Coldsteel / America Idle
America Idle Spielzeit: 21:23
Medium: CD
Label: Storm Spell Records, 2013
Stil: Thrash Metal

Review vom 28.04.2013


Jens Groh
Coldsteel aus New York gibt es zwar schon seit 1986, allerdings hat die Band aus dem Big Apple nicht wirklich viel zustandegebracht. In der Zeit kann man nur auf eine Langrille aus dem Jahr 1992, diversen Demos und drei EPs, vorliegende Scheibe eingeschlossen, zurückblicken.
Es gibt Kultbands, die mit nur einem Demo die Herzen vieler Metalheads höher schlagen lassen. Coldsteel gehören sicher nicht dazu. Ehrlich hab ich auch nur am Rande, nämlich mit dem 92er Release "Freakboy", mal was von den Jungs aus der Yankee-Metropole gehört. Weggeblasen hat es mich damals allerdings nicht.
Und so wird es wohl vielen gegangen sein, denn kurz nach der Platte löste sich die Band auf. Erst 2012 wurde es wieder etwas aktiver um die verbleibenden Members Troy Norr (vocals) und Joe Shavel (guitars). Aufgestockt mit neuen Muckern brachte man 2012 eine Single, "America Idle", und nun, 2013, eine EP mit dem gleichen Namen heraus.
Dass die Band aus der Ostküstenmetropole stammt, hört man sofort. Die typische Attitude, der Songaufbau, die ganze Herangehensweise an die Musik klingt genauso, wie man es von einer Band aus New York erwartet.
Dieser typische Sound, der sich als New York Hardcore etabliert hat, klingt eben nur echt, wenn er aus NYC stammt, basta! Auch wenn die Band sich selbst als Thrash-Act sieht, erkennt man so manchen Hardcore-Einfluss.
Allerdings muss man fairerweise auch sagen, dass nicht alles Gold ist, was aus dieser Stadt kommt.
Sicher, etliche Trademarks werden bedient. Gangshouts, heiserer Sprechgesang/-gebrüll, der mit angenehmen, manchmal recht hohem Klargesang wechselt und oft an Joey Belladonna erinnert, stumpfe (nicht billige) Gitarrenparts und wuchtige, immer auf den Punkt kommende Drums, die mit einem knarzigen Bass, der oft melodieführend ist, um die Wette bollern, alles da. Es fehlt nur ein bisschen der Schmutz in der Produktion, diese klingt etwas dünn und zu sauber.
Auch die Texte sind mit grober Kelle gestrickt, plakativ und schlicht gehalten. Thematisch geht es darum, dass das Amerika, wie es momentan stattfindet, nicht das Amerika ist, wie sich die Gründerväter es sich vorgestellt haben. Und ja, es wird auch so mancher Ami-Präsident zitiert, es gibt auch einige Sprachsamples, die mit Chören unterlegt sind, letztlich fehlt allerdings das gewisse Etwas.
Aber, und hier kommt das große Aber, das ist nicht wirklich spannend oder neu!
Es wird wohl seinen Grund haben, warum die Band so lange auf Eis lag und sich auch in den Neunzigern des vorigen Jahrhunderts nicht wirklich viele an den Namen Coldsteel erinnern, sondern eher Bands wie Bio-Hazard oder Anthrax mit den Neunzigern und New York verbinden.
Ob der Band mit dieser EP der große Durchbruch gelingt, wage ich zu bezweifeln. Schlecht gemacht ist das Ganze nicht, weiß das eine oder andere mal sogar zu überzeugen, wie bei "You Lose!" oder "Blink Of An Eye", die an Anthrax erinnern, oder der Abschlusstrack, der mit einem furiosen Gitarrensolo endet. Hört am besten mal selbst rein. Wenn euch Bands aus dem Big Apple bis jetzt gefallen haben, oder ihr Anthrax aus den späten Achtzigern nachtrauert, sollte auch das für euch gefundenes Fressen sein. Und wer weiß, vielleicht bringt eine Full-Length ja mehr Futter wie die beiden obengenannten Songs...
Line-up:
Troy Norr (vocals)
Eddie Campbell (guitars)
Joe Shavel (guitars)
Doug Odell (bass)
Hal Aponte (drums)
Tracklist
01:America Idle (5:17)
02:Blood Secrets (5:02)
03:You Lose! (3:54)
04:Blink Of An Eye (4:31)
05:Ashes To Ashes (3:28)
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