Wer denkt, dass mit Cologne Blues Club ein Kölner Rockschuppen gemeint ist, der irrt. Das ist aber nicht schlimm, denn immerhin handelt es sich hierbei um eine Kölner Blues-Band, die künftig im Quintett versuchen wird, für Furore zu sorgen. Freund und Musikkenner Bernd Schulte gab mir letztens den Tipp: »Hör dir mal von denen die CD an!«. Dass Bernd mir keinen musikalischen Schrott anbieten würde war von vornherein klar, aber dass die folgende Dreiviertelstunde so beeindruckend wird, damit habe ich nicht gerechnet!
Ihr Opener "Back For Blues" erinnert mich sofort an Delta Moon und deren Delta Blues! Zumal Géza Tényi genauso ins Mikro haucht wie Tom Gray, der Vokalist meiner oben genannten Vergleichsband. Ob sie vielleicht näher verwandt sind? Vom Hörvergleich her könnten sie glatt Zwillinge sein. Edelklampfer Thilo Hornschild lässt friedliche und qualitativ sehr hochwertige Gitarrenläufe zum Vorschein kommen. Sein softes und aggressionsloses Geklampfe geht bei mir unverzüglich ins Blut und sorgt für eine innere Zufriedenheit! Auch Micka Kunzes Slide-Spiel klingt ausgesprochen gut und sorgt ebenfalls für einige Highlights des Silberlings.
Bemerkenswert, wie Tényi neben seinem ausgezeichneten Gesang bei einigen Stücken seine Harp ins Spiel bringt, wie z.B. beim Eröffnungsteil "Let Us Roll", gleichzeitig Anspieltipp, "Look What You've Done" oder "Lie No Better". Eine ganz starke Vorstellung! Bassspezi Michael Gebhardt ergänzt sich ausgezeichnet mit den soften Begleitschlägen Axel Hahns an seinen Drums, der übrigens auch fürs Booking der Blues-Combo zuständig ist.
Auf der Suche nach Schwächen, etwa schlechtes Spiel, schlechter Gesang, schlechtes Songwriting oder übler Sound wurde ich nicht mal ansatzweise fündig! Die tragenden Elemente des Albums sind Tényi mit seinen rauen, soften Textvorträgen inklusive toller Harp-Einlagen sowie das erstklassige Gitarrenspiel Hornschilds, das einen Vergleich mit Henrik Freischlader, wenn dieser mit 5 Live musiziert, nicht zu scheuen braucht! Der Mann scheint alle Grifftechniken zu beherrschen und versteht es glänzend, mit viel Feingefühl das Tempo spielerisch so zu variieren, dass die Tracks bei mir nachhaltig im Gedächtnis verankert bleiben!
Ich habe lange überlegt, welche Songs ich als 'Sahneschnitten' empfehlen möchte. Am ehesten vielleicht "Let Us Roll", "Shame, Shame, Sahme" oder "Night Is Calling", aber irgendwie wäre es den anderen Stücken gegenüber nicht gerecht. Vom ersten bis zum letzten Ton kann ich nur positive Aspekte herausfiltern! Und doch, einen kleinen Makel konnte ich doch noch ausfindig machen, nämlich, dass von den zwölf Teilen sich exakt sechs Lieder mit fremden Federn schmücken, so z. B. "Some Change" ( Boz Scaggs) oder "Look What You've Done" ( Leo Nocentelli), um nur zwei namentlich zu erwähnen.
Mir ist es letztlich egal, ich habe ein nahezu perfektes Album gecheckt, das sich zumindest als Geheimtipp einstufen lässt!
Line-up:
Géza Tényi (vocals, harp)
Michael Gebhart (backing vocals, bass)
Micka Kunze (slide guitar)
Thilo Hornschild (guitar)
Axel Hahn (drums)
Tracklist |
01:Back For Blues
02:Some Change (Boz Saggs)
03:Let Us Roll
04:Desperation (Mc Clinton)
05:Look What You've Done (Nocentelli)
06:Back To Me (Teny/CBS)
07:Lie No Better (Nicholson)
08:Shame, Shame, Shame
09:Cologne City Man
10:Night Is Calling
11:Wrong Woman
12:Gotta Get It Worked On (Mc Clinton)
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