Combination Head / Same
Combination Head Spielzeit: 38:03
Medium: CD
Label: S.A.M. Records, 2006
Stil: Progressive

Review vom 09.02.2007


Ulli Heiser
Paul Birchall dürfte den wenigsten Lesern bekannt sein, stand er bisher doch eher als Produzent oder Studiomusiker in den Booklets. Noch dazu bei Acts wie M-People, The Corrs, Jim Diamond und anderen aus der eher poppigen Branche.
Hier jedoch debütiert er mit acht Tracks, die aus gänzlich anderem Holz geschnitzt sind. Progressive Tunes, die gleich per 10-minütigem Opener zeigen, auf was der Focus gesetzt ist: Auf eine Unzahl an Tasteninstrumenten und Synthesizern.
Unterstützt von Paul Burgess (Ex-10cc) an den Drums und Keith Ashcroft am Vier- und Sechssaiter. Auf einigen Nummern sitzen Gastdrummer hinter den Trommeln und das war es auch schon. Keine Vocals 'stören' die Kompositionen, die entweder spritzig nach vorne schieben, oder aber durchaus auch mal den alten Emerson Lake & Palmer-Stil (Bombast meets Kirchenorgel) aufleben lassen.
"Clover Rd A B C" erinnert mich erst mal ganz unsubtil an Camel und dann gib es gegen Ende diese faszinierende Passage, bei der ich an eine Mélange aus Colosseums "Lost Angeles" (ja, das klappt auch ohne Gebläse) und George Harrisons "While My Guitar Gently Weeps" erinnert werde. Ganz subtil diesmal.
Für jeden Tastenmann interessant, dürften die verschiedenen Instrumente sein, die Paul benutzt. Das klingt mal barock, dann wieder sphärisch, mal donnert die Hammond, dann darf der Moog in Traumwelten entführen. Nun ist es aber beileibe nicht so, dass hier jemand seinen Ego-Tastaturtrip feiert. Keith steuert eine fast immer präsente Gitarre bei, die sehr jazzig angelehnt ist und wenn es unbedingt eine Schublade sein soll, dann könnte man "Combination Head" vielleicht am ehesten als Jazz Prog bezeichnen... Könnte man - aber dann gibt es wieder diese sanften und veträumten Stellen wie in "For What?", die an Bands wie die eingangs erwähnten Camel denken lassen.
Abwechslungsreich präsentiert Paul Birchall auf seinem ersten Album eine Anzahl von Stücken, die es jedem Hörer erlauben, die passenden Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Das mag beim ersten Hören die Hektik einer Großstadt sein, die urplötzlich, per hartem Schnitt, zur fast schon übertriebenen Idylle einer Märchenlandschaft weicht. Oder stilles Sitzen in einem ehrfurchtverbreitenden Dom und Genießen des raumfüllenden Orgelspiels und ein paar Minuten später wähnt man sich bei bleichgeschminkten Perückenträgern und lauscht Spinettklängen, bis die Jazzgitarre einen zurück ins Jetzt katapultiert.
Ein schönes Debüt, welches neugierig auf eine Fortsetzung macht.
Line-up:
Paul Birchall (keyboards, organs, moog)
Paul Burgess (drums -# 1,5,6,7)
Keith Ashcroft (guitar, bass)

Guest Musicians:
Phil Knight (drums -# 3)
Carl Hutchinson (drums -#2,8)
Tracklist
01:Clover Rd A B C (9:52)
02:Devonshire Crescent (2:58)
03:Combination Head (5:03)
04:Blue Waters (2:34)
05:The Bonk (5:03)
06:Clover Rd D E F (4:23)
07:Fourteen (3:52)
08:For What? (4:18)
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