Femme Metal Presents - Demonic And Divine
Femme Metal Presents - Demonic And Divine Spielzeit: 73:23 (CD 1), 73:24 (CD 2)
Medium: Doppel-CD
Label: Femme Metal, 2009
Stil: Heavy Metal

Review vom 28.07.2009


Jürgen B. Volkmar
Nach wie vor ist die weibliche Seite in der härteren Mucke unterrepräsentiert. Woran das liegt? Gute Frage, denn hier kommt man in den Bereich des Spekulativen. Rock und seine verschiedenen Sparten, sei es Metal und die ganze alternative Szenerie sowieso, liegt anscheinend nicht so auf der Ebene des weiblichen Geschmacks. Das war nicht immer so. Im letzten Jahrhundert, d.h. vor dem Millenium-Wechsel, war die Gunst des weiblichen Publikums den härteren Tönen mehr zugetan. Das hat natürlich auch mit der Ästhetik zu tun - denn viele aus dem weiblichen Lager antworten hier ganz lakonisch, erstens seien die Massakergruppen nicht unbedingt optisch attraktiv und zudem wird ganz einfach das melodische Element vermisst.
Wie auch immer, 'Female Fronted Metal Bands', oder ganz einfach Metal-Gruppen mit weiblicher Führungsfigur sind mit der Lupe zu suchen. Das soll sich jetzt ändern. Dank des neu gegründeten Labels Femme Metal aus England. Der Name ist dabei Programm, bekommt die Damenwelt hier vielleicht ihren Kickstarter zum Erfolg? Ein Label, das sich ganz darauf spezialisiert hat, den Damen auf die Sprünge zu helfen, wenn es darum geht, ihre Musik der breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren.
Und der Konsument wird gleich zweifach befriedigt: "Demonic And Divine", ein Doppel-Album, bietet einen aussagekräftigen Überblick mit 30 feminin geprägten Bands aus dem Metal-Lager.
Das ist natürlich auch eine Aufforderung an alle Musikerinnen und solche, die ihre Zukunft in diesem Metier sehen, wie auch für Bands, bei denen das Mikro von einer Shouterin bedient wird. Hier bietet sich nun als neuer Arbeitgeber das britische Plattenlabel Femme Metal Records an. Das noch junge Unternehmen hat sich als Ziel gesetzt, Marktnischen zu besetzen und es ist zu wünschen, dass die Resonanzen sich in positiven Bilanzen niederschlagen. Ob sich der große Erfolg einstellt, ist abzuwarten, jedoch stellt uns das Label eine Compilation vor, die es in sich hat und einen interessanten Ausblick über neue, noch unbekannte Bands bietet.
30 Songs, bei denen sich natürlich nicht alle in der obersten Qualitätsskala bewegen - aber bei welcher Compilation ist das schon der Fall? - sind auf beiden Silberlingen zu finden. Symphonic Metal im Epica-Stil wird bei "Life Saving Flame" von Operatika mit pathetischen Gesängen im Breitwandformat gebracht. Die gleiche Mucke mit nicht weniger Leidenschaft und dichten Melodiebögen haben Magica mit "All Waters Have The Colour Of Drowning" in ihrem Repertoire. Mit durchgedrücktem Gaspedal starten HAND mit "Guitar Strings And Safety Pins" aus der Tiefgarage der dunklen Töne. Auffällig ist, dass die Stimmen sich alle in der oberen Stimmlage bewegen. Power-Shouterinnen à la Kate French sind dagegen Mangelware. Hier gibt es eigentlich alles, was im Fadenkreuz des Standard-Headbangers liegt. Prägnanter Keyboard-Einsatz, Riff-Bombardements und Riffer, die eindringlich und mit Dramatik durch die Gehörgänge fetzen. Diese beiden Alben kann man mit Genuss inhalieren, ohne dass die unterschwellige Erwartungshaltung am Schluss durch einen Gehörgangskater belohnt wird.
Es ist lobenswert, dass tatsächlich erstklassige Gruppierungen auf der Setlist zu hören sind (Magica, Whyzdom, Godyva, Soulgrind usw.) - und zusätzlich wird noch ein Teil der Reinerlöse für einen guten Zweck verwendet, denn dieser geht an die Macmillan-Krebsforschung. "Femme Metal - Demonic And Divine" erfüllt auf jeden Fall die Erwartungshaltung und präsentiert Protagonisten, von denen einige im Auge behalten werden müssen. Hier ist der Hauch von Aufbruchstimmung zu spüren und es ist zu hoffen, dass ein Flächenbrand daraus entsteht. Filigrane und kraftvolle Stimmen für alle Anhänger der symphonischen Melodiestrukturen sowie des hymnenhaften Blockbuster-Metals, aber auch der subtileren, leiseren Töne, die mit Leidenschaft und Metall im Blut von angehenden Metal-Grazien prägnant wiedergegeben werden.

Femme Metal Records, ein Name den wir hoffentlich häufiger hören werden.
Tracklist
CD 1:
01:Whyzdom - Daughter Of The Night
02:A.D.D. - The Path
03:Godyva - My Inner
04:Morning - Death Of Hearts
05:Brave - Driven
06:Dawn Of Destiny - Rain
07:Luna Obscura - Away
08:Crimson Tears- Angel For My Sin
09:Cardamom - Never A Tear
10:Kells - La Sphere (Featuring Candice from Eths)
11:Ancestral Legacy - Separate Worlds (Isadora Vocal Version)
12:Stormgarde - The Answer
13:Soulgrind - Farewell to Misery
14:Aeterna - Apostar
15:Aesma Daeva - The Loon (Thalassa Mix)
CD 2:
01:Pythia - Sweet Cantation
02:Scarecrown - My Own Devil
03:Catafalque - Seasons
04:Menagerie - Dogs
05:Lyriel - Foemans' Bride
06:A New Dawn - Winter
07:Operatika - Life Saving Flame
08:Magica - All Waters Have The Colour Of Drowning
09:Dakyra - Into The Vortex
10:HAND - Guitar Strings And Safety Pins
11:Markize - Another Breath
12:Benighted Soul - Anesidora
13:Apparition - Salvation
14:Evenoire - Aries
15.AraPacis - Death Of Loneliness
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