Fly Like An Eagle - An All-Star Tribute To Steve Miller Band
Fly Like An Eagle - An All-Star Tribute To Steve Miller Band Spielzeit: 44:22
Medium: CD
Label: Purple Pyramid/Cleopatra Records, 2013
Stil: Rock

Review vom 07.08.2013


Ulli Heiser
Braucht man dieses Album? Nein!
Kann man es hören? Ja!
Über Steve Miller brauche ich unseren Lesern sicher nichts zu erzählen. Erstens ist dieser Musiker aus einer seriösen Plattensammlung nicht wegzudenken und zweitens bekomme ich ja kein Zeilenhonorar.
Ein RockTimes-Kollege, dem ich die Scheibe zum Rezensieren angeboten hatte, lehnte ab, da er Steve Miller zu sehr mag und dessen Musik im Ohr hat, um 'andere' Versionen zu hören. Das mag für viele generell die Crux sein, wenn geliebte Musik anders dargeboten wird. Oftmals ist die Enttäuschung groß und ab und an ist es sogar so, dass eine Coverversion schlicht und einfach besser als das Original ist. Da können Welten zusammenbrechen...
In vorliegendem Fall bricht keine Welt zusammen. Ja, es wird nicht einmal an der Welt gerüttelt. Die Protagonisten dieses Tribut-Albums kommen allesamt aus total anderen Richtungen. Kein Hauch eines Profilierungs-Verdachtes weht auch nur ansatzweise. Zu sehr sind sie selbst begnadete Musiker und wollten dem 'Müller Stefan' einfach Referenz erweisen. Billy Sherwood (Yes, Circa:), der das Album produziert hat, wollte tiefer in die Miller-Welt eintauchen und die Songs mit einer Riege hervorragender Musiker 'erforschen' - »It was an honor producing and playing on this project«.
Wer möchte den Beteiligten auch nur ein Fitzelchen Können absprechen? Hier stehen absolute Könner von z. B. Yes, Asia, XTC, Dream Theater, Survivor, Curved Air, Deep Purple, Gong, Argent, Brainticket und Nektar.
Aber schaffen sie es auch, dieses typische Flair der Steve Miller Band zu reproduzieren? Nicht wirklich, denn zu sehr scheinen die Gene ihrer Heimatbands durch. Das betrifft vor allem die Tasteninstrumente. Deren Einsatz ist mir oft zu proggig. Jeder einzelne der hier zum Besten gegebenen Tracks wäre eine starke Nummer in den jeweils eigenen Gefilden. Als Hörer hat man stets das Original im Ohr und vergleicht unweigerlich. Handwerklich ist das alles von sehr hoher Qualität. Aber das Timbre mancher Sänger ist nun mal ein anderes, als man es seit Jahrzehnten von Steve Miller kennt.
Einige der Tribut-Sänger schaffen es jedoch mit ihrer Stimme, dem jeweiligen Song eine ganz leckere Note zu verpassen. John Wetton ("Jet Airliner"), John Wesley ("Jungle Love") oder Rod Argent in "Rock'n Me" will ich da mal nennen. Die Mannen von Nektar machen bei "Fly Like An Eagle" auch eine gute Figur, schaffen es, den leicht psychedelischen Touch klasse zu transportieren. Schön auch die Flöte von Joël Vandroogenbroeck. Einen Abstrich gibt es für Roy Albrightons Stimme. Den gibt es übrigens auch für Joe Lynn Turner ("The Joker"), von Hause aus ein Sänger vor dem Herrn. Aber wie bereits erwähnt, Mr. Miller ist zu tief in Ohr und Kopf verwurzelt.
Ich bleibe also dabei: Wenn man Steve Miller kennt, braucht man dieses Album nicht. Aber es ist interessant, was Musiker aus total anderen Genres daraus machen. Und es ist schön, dass Steve Miller anscheinend eine dermaßen große Wertschätzung bei den beteiligten Musikern hat, um ein Tribut-Album aufzunehmen. Wenn man "Fly Like An Eagle - An All-Star Tribute To Steve Miller Band" auch nicht unbedingt braucht, so kann man es doch ab und an laufen lassen und sich an den 'etwas anderen' Interpretationen erfreuen.
Wie allgemein bei Samplern üblich, ist es auch hier so, dass wohl ein jeder die Auswahl der Songs anders getroffen hätte.
Line-up:
Colin Moulding (vocals - #1)
Tony Kays (Hammond - #1)
John Wetton (vocals - #2)
Steve Stevens (lead guitars - #2)
Fee Waybill (vocals - #3)
Derek Sherinian (keyboard solos - #3)
John Parr (vocals - #4)
Rick Wakeman (keyboard solos - #4)
Martin Turner (vocals - #5)
Geoff Downes (keyboard solos - #5, additional keyboards - #11)
Sonja Kristina (vocals - #6)
Peter Banks (lead guitar - #6)
John Wesley (vocals and lead guitars - #7)
Joe Lynn Turner (vocals - #8)
Steve Morse (guitar solo - #8)
Jimi Jamison (vocals - #9)
Jordan Rudess (keyboard solos - #9)
Rod Argent (vocals - #10)
Steve Hillage (lead guitars - #10)
Nektar:
 Roye Albrighton (vocals and guitars - #11)
 Ron Howden (drums - #11)
 Klaus Henatsch (keyboards - #11)
Joël Vandroogenbroeck (additional keyboards and flute - #11)
Billy Sherwood (drums - #1-11, keyboards - #2-10, guitars, bass and claps - #1)
Jürgen Engler (bass - #11)
Tracklist
01:Take The Money And Run
02:Living In The USA
03:Abracadabra
04:Swingtown
05:Winter Time
06:The Joker
07:Jungle Love
08:Space Cowboys
09:Rock'n Me
10:Fly Like An Eagle
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