Und erneut eine neue Serie bei Bear Family Records, die Ideen scheinen nicht auszugehen, sehr löblich!
Nun geht es um die Juke Box, um all die vielen Singles, die dort Tag für Tag ihre Runden drehten, Bekanntes neben Unbekanntem und hier noch als Besonderheit: Es geht um Perlen. Perlen in Gestalt von weiblichen Rock'n'Rollern. Grundsätzlich war der Rock'n'Roll eine Männerdomäne, sodass die zahlreichen Interpretinnen schnell übersehen wurden. Innerhalb dieser neuen Serie werden sie nun vorgestellt, die rockenden Damen, die teilweise aus der Country-Riege stammten. So können wir hier so bekannte Namen wie Loretta Lynn oder Anita Carter erblicken und hören. Das ist reichlich Gelegenheit für Wissensmehrung über die vielen nicht so bekannten Musikerinnen, die im Booklet vorzüglich vorgestellt werden. Wir dürfen uns also wieder ebenfalls über eine hervorragende Präsentation freuen, viel zu lesen gibt es zur Musik.
Stark geprägt ist das alles von der Countrymusik jener Tage. So muss man sich auf den gewissen Country-Twang in den Stimmen einstellen. Und das geht gleich so los beim ersten Stück, dazu die Pedal Steel. Die Nummer stammt aus dem Jahr 1953.
Und die Fünfziger sind es, die hauptsächlich abgehandelt werden.
Sandy Selsie hat eine fast schon kindliche Stimme (das trifft auch auf einige andere Ladies zu) und wird von Streichern und Chor eingerahmt. Unter all den Damen, die ich bisher nicht kannte, fallen mir einige besonders positiv auf, so
Jean Chapel, die ganz cool im Stile
Elvis Presleys rockt,
Charline Arthur mit ihrem leicht frechen Ausdruck, oder
Laura Lee Perkins, die da noch einen drauflegt, ihr Song swingt rockend los. Dieser Dame ist auch bereits eine eigene CD gewidmet. Es könnte interessant sein, von ihr mehr zu hören, diese Kombination zwischen Glucksen und leicht angedeuteten Schreien.
Und die bekannten Namen überraschen damit, auch einmal nicht in den angestammten Gefilden zu wildern. Bis auf Rose Maddox, die einen absolut astreinen Bakersfield-Titel vorlegt, einwandfrei und klasse!
Insgesamt ist dieses ein tolles Appetithäppchen auf das, was da noch kommen mag. Es freut mich besonders, erneut abseits der bekannten Pfade neue Künstlerinnen kennen zu lernen, von denen man sich manchmal wundert, warum sie so unbekannt blieben.
Zu Unrecht, wie sich hier im Einzelfall zeigt.