Spielzeit: 55:15 Medium: CD Label: Yellow/SPV, 2011 Stil: Rockabilly Review vom 14.03.2011 Wolfgang Giese

Rock und Hillbilly - das sind, ganz grob gesehen, die Zutaten für Rockabilly. Eigentlich war es in den Fünfzigern eine Mischung aus Rock'n'Roll, Country und R&B.
Carl Perkins, Johnny Burnette, sein Bruder Dorsey Burnette und sogar Elvis Presley waren die wohl bekanntesten Künstler, die diese Musikrichtung Mitte der Fünfziger spielten. Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger kam es zu einem Revival, vertreten unter anderem durch Bands und Musiker wie die Stray Cats oder auch in mehr kommerziellen Gefilden Shakin' Stevens.

Aber auch stets unbekannte Musiker brachte diese Musikrichtung hervor, so auch hier auf diesem Sampler vorgestellt.
Allerdings nicht nur die frühen Jahre werden abgedeckt, sondern, wie aus dem Titel unschwer zu entnehmen, reicht die Zeitspanne von 1957 bis 1987. Viele dieser Musiker blieben regionale Helden, für eine Popularität außerhalb der Staatengrenze reichte es oft nicht.

Von noch stark R&B-geprägten Songs von Baker Knight (denn "I Cried" erinnert eher an Doo Wop, denn an Rockabilly) geht es über Blues von Jan Smith zum rockenden "Big Black Cadillac" von Freddie & The Screamers. Die Titel dieser Zusammenstellung stammen von verschiedenen originalen Plattenlabels, wie Champion, Kit, Cherokee, Delta und anderen. Jimmy Ellis entführt uns ab # 15 in die Achtziger, mit einem Sound, der mich gelegentlich an die Band Matchbox ("Midnight Dynamos") erinnert.

Der für die Tracks 15-20 und 22 verantwortliche Produzent Fred James, von dem auch die Linernotes stammen, beschließt mit seiner Band diese Kompilation, die die Anfänge der Fünfziger und die Ausläufer der Bewegung in den Sechzigern und das Ende in den Siebzigern sowie das Revival der Achtziger gut beschreibt.

Kaum etwas, außer z.B. dem "Crawdad Song" von Chuck Harrod ist für mich das, was ich unter Rockabilly verstehe. So ist der Titel von Whitey Pullen zum Beispiel ein klarer Countrysong, Western Swing gepaart mit Honky Tonk. Überhaupt scheint es so, dass es sich bei den meisten Aufnahmen um Randbereiche dieses Stils handelt. Erst ab den Beiträgen der Achtziger passt es besser zum Thema.
Das tut der Sache insofern allerdings keinen Abbruch, als dass sehr interessante Stücke geboten werden - von Bands, die man näher kennen lernen sollte.