Spielzeit: 49:04 Medium: CD Label: Cleopatra Records, 2013 Stil: Independent Rock Review vom 16.01.2014 Wolfgang Giese

Eigentlich ist es meistens so, dass junge aufstrebende Musiker alten gestandenen Haudegen durch entsprechende Alben ihren Tribut zollen. Hier ist es genau umgekehrt, denn sind es zumeist alte und in Ehren gealterte Stars früherer Jahre, die an "Rockin' Legends Pay Tribute To Jack White" beteiligt sind.

Der 1975 geborene Jack White, bekannt als Bandmitglied von The White Stripes, erfährt auf dieser Kollektion eine Ehrerbietung vieler gestandener Größen, darunter einige wohl schon längst vergessene. Unter den Bekannten finden wir die einstige Röhre Wanda Jackson ("Let's Have A Party") oder Bobby Vee, unter anderem für seinen großen Hit "Rubber Ball" bekannt. Doch wer ist Knox? Im Booklet wird dann das eine oder andere erklärt, zum Beispiel stammt Knox von
The Vibrators. Aber auch eine Art Reunion finden wir, wenn der Rockabilly-Sänger Robert Gordon erneut mit Chris Spedding zusammenspielt.

Doch zunächst startet diese Compilation mit der fast schon unheimlich anmutenden Geschichte einer kalten Nacht, mit nicht mehr ganz so jugendlicher Stimme vorgetragen von Wanda Jackson. Dieser Song ist dann schon in die Reihe der eher skurril anmutenden Titel dieser Platte einzuordnen. Ebenso wie The Dirt Daubers, die einen ganz alt klingenden Sound mit diesem Rocker produzieren, dass man meint, man hätte etwas mit den Ohren. Allein die Stereotrennung klingt sehr eigenwillig, in nicht einmal zwei Minuten ist der Song dann auch schon vorbei.

Auch The Denver Broncos U.K. passen mit ihrem Song nicht unbedingt in das eigentliche Konzept der ganzen Platte, das mehr auf altem Rock, auf Rock'n'Roll und andere alte Elemente aufgebaut ist. Die immer maskierten Los Straightjackets bringen erwartungsgemäß ihre Mischung aus Blues und Surfmusik. Sie überraschen nicht sonderlich, während die ganz Alten, zum Beispiel Bonds (#3) mit seinem Stück doch erstaunlich satt rockend vom Leder zieht, ebenfalls bereits mit Patina auf den Stimmbändern. Burgess, der alte Mann des Rockabilly, wirkt gar unfreiwillig komisch mit seinem Gesangsbeitrag, ansonsten ist das Stück auch ein gut bluesbetonter Rocker.

Angenehm überzeugt mich die raue, erfrischende und coole Stimmung von Joe Clay And Cranston Clements. Das rockt wirklich staubtrocken mit scharfen Gitarreneinsätzen an Rhythmus und Solo. Auch Gordon und Spedding überzeugen mit ihrem stampfendem Rocktitel samt verzerrter Gitarre. Ebenfalls verzerrt ist dann der Bass auf dem siebten Track und angenehm altmodisch kommt danach Johnny Powers, stark am Rockabilly alter Zeiten orientiert. Mit zittriger Stimme erzählt der alte Schmuser Bobby Vee von Freundschaft und die auch als Country-Dame bekannte Rosie Flores klingt schon fast punkig auf ihrem Beitrag, den sie mit rotzig-frecher Stimme gestaltet.

Insgesamt betrachtet, finden sich recht unterschiedliche Stimmungen auf dieser Tributplatte, die - wie es so oft hierbei üblich ist - mehr die Aussage eines Samplers hat. Die einzige Gemeinsamkeit ist eben die Widmung an White. Man sollte sich jedoch für alternative Strömungen des Rock interessieren, um wirklich Gefallen daran zu finden.

Line-up:
Wanda Jackson (vocals - #1)
Shooter Jennings (guitar - #1)
Big Jay McNeely (vocals & saxophone - #2)
Jürgen Engler (guitar - #2,3,5,6,9, bass - #3,5,6,9)
Nicky Garratt (guitar - #2)
Nik Turner (saxophone - #2)
Jeff Piccinini (bass - #2)
Jason Miller (drums - #2)
Gary U.S.Bonds (vocals - #3)
Chris Lietz (drums - #3,5,6,9)
Sonny Burgess (vocals & guitar - #4)
Kern Kennedy (piano - #4)
Bobby Crafford (bass & backing vocals - #4)
Jim Aldridge (harp & backing vocals - #4)
Matt Pierce (guitar - #4)
Joe Clay (vocals - #5)
Cranston Clements (lead & rhythm guitar - #5)
Robert Gordon (vocals - #6)
Chris Spedding (guitar - #6)
Knox (vocals - #7)
Walter Lure (guitar - #7)
W.S. 'Fluke' Holland (drums - #7)
Johnny Powers (vocals - #8)
Jimmy Lester (drums - #8)
John D'Artenay (acoustic bass - #8)
Chris Casello (guitars - #8)
Bobby Vee (vocals - #9)
Rosie Flores (vocals & guitar - #10)
Patricia Vonne (background vocals & castanets - #10)
Brendan Ryan (electric bass - #10)
Eric C. Hughes (drums - #10)
Rod Hamdallah (guitar - #11)
Preston Corn (drums - #11)
JD Wilkes (vocals & harmonica - #11)
Jessica Wilkes (upright bass - #11)
Rejected Youth Nation feat. Cyril Neville (performing #12)
The Denver Broncos (performing #13)
Greg Townson (guitar - #14)
Eddie Angel (guitar - #14)
Pete Curry (bass - #14)
Chris 'Sugarballs' Sprague (drums - #14)
Jake Guralnick (guitar - #14)