Kanadische Debütanten sind nicht gerade der Standard bei Neuveröffentlichungen, sondern eher rar gesät. Aber sie zeichnen sich meistens durch eine besondere Eigenschaft aus, und die heißt Qualität. So auch bei dem Erstwerk "Magic Rocks" von Cooper, benannt nach dem Mann im Hintergrund, nämlich Paul Cooper, verantwortlich für die Kompositionen, Pianoeinsätze und Drums. Eigentlich ein kurzes Album, da die neun Songs (drei davon instrumental) zusammen gerade mal auf 28 Minuten kommen. Aber in der Kürze liegt normalerweise die Würze, wie auch bei diesem wohldosierten Hard Rock-Juwel.
Tief verwurzelt in den Siebzigern, bekommen hier Fans von Led Zeppelin, UFO, Rush, Badlands oder Lynch Mob feuchte Augen, wenn die ersten Takte von "Middle Eastern Dream" und "Black Sheep" aus den Lautsprechern quellen. Satte Hooklines, und mit dem Shouter Gordon Edwards hat die Band einen absoluten Könner am Mikro, der vor allem eines hat, was die meisten anderen nicht besitzen, nämlich einen hohen Wiedererkennungswert. Besonders auffallend ist, dass alle Tracks sich über einen immensen Groove definieren und dadurch dem klassischen Hard Rock den Spirit zurückgeben, der eigentlich zu seinen Grundlagen gehört.
Satte Gitarreneinlagen riffen breitbeinig zu eingängigen Melodiebögen, die pure Dynamik ausstrahlen. Ähnlichkeiten mit Led Zeppelin sind nicht nur zufällig, sondern gewollt. Man bemüht sich auch erst gar nicht, pseudo-intellektuellen Textmüll abzusondern, sondern bewegt sich in der zwischenmenschlichen Textpalette, so dass Authentizität auch hier kein Fremdwort darstellt. Hier malmt sich die Gitarre durch eine satte Produktion und die Griffbrettakrobatik wirkt sich generell positiv auf des Hörers Wohlbefinden aus und wird nie als störend, frickelnd oder zu abgehoben empfunden. Melodische Passagen wechseln mit Volldampf-Riffs und liegen gesanglich zwischen Schönklang und Grenzgänger-Shoutings, aber alles im gepflegten, stilgerechten Rahmen.
Für klangliche Schöngeister wurden gesangliche, filigrane Momente wie "Find A Way" entwickelt, die des Sängers vokale Ausdruckskraft überzeugend unter Beweis stellen. Sogar Reminiszenzen an den guten alten Sleaze Rock ertönen, wenn bei "Bad Intentions" Guns N' Roses-artige Vokalpartien auftauchen, die dann in eine Aerosmith-Zone eintreten und trotzdem nicht als Plagiat wirken. Alles eigentlich absolute Volltöner und dafür eingerichtet, in der Komfortliga des Hard Rocks gelistet zu werden, sogar Lenny Kravitz hinterlässt seine Visitenkarte bei "You Got Me", einem Dynamikhammer mit Panzerbrecherriffs, der indifferente Melancholie in konsequente rockende Emotionalität verwandelt.
Trotz akustischer Tonsprünge wie etwa das pianogetriebene "Old Man" und das eigentlich nur für Drummer interessante "Drummers Paradise" haben wir es hier mit einer Sternstunde des klassischen Hard Rocks zu tun. Tradition, Abwechslung, ein fast durchgehender Spannungsbogen mit kleinen Unterbrechungen - dafür gibt es einen Punkt Abzug in der Gesamtberechnung - sowie vor allem Charisma und Eindringlichkeit. Diese Scheibe besitzt einfach alles, was klassischen Hard Rock ausmacht.
9 RockTimes-Uhren
Cooper haben mit "Magic Rocks" ein Werk hinterlassen, das mit jedem Dreher im Player noch besser wird. Mit Abstand eines der Topalben in der Flut der Veröffentlichungen.
Line-up:
Anthony Ristovski (guitars)
Brad Stella (bass, vocals)
Paul Cooper (drums, piano)
Gordon Edwards (vocals)
Derek Giverson (keyboards)
Tracklist |
01:Middle Eastern Dream
02:Black Sheep
03:Find A Way
04:Bad Intentions
05:You Got Me
06:Old Man
07:I Wanna Know
08:Drummers Paradise
09:Times Up
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