Coppelius / 29.12.2010, Kammgarn, Kaiserslautern
Coppelius Coppelius
Kammgarn, Kaiserslautern
29. Dezember 2010
Konzertbericht
Fotos: © Rudi Brand
Stil: Kammercore

Artikel vom 04.01.2011


Jan-Philipp Brand
Ein weiteres Jahr geht zu Ende und mit ihm auch die coppelianische Konzertreise zum Ruhme des Zinnober.
CoppeliusAls letztes Konzert des Jahres 2010 beglückten Coppelius das Publikum des Kulturzentrums Kammgarn in Kaiserslautern. Mittlerweile sind Coppelius fast schon Stammgäste im Kammgarn. Dieses Mal mit dem nagelneuen Studioalbum "Zinnober" und einer Supportband, genannt Der Schulz.
Wem die Musik der Kammermusik Kleinkapelle Coppelius noch kein Begriff ist, sollte ein Konzert der gewandeten sechs Herren auf die Liste mit guten Vorsätzen für das neue Jahr schreiben. Mit Klarinetten, Kontrabass, Cello und Schlagzeug bewaffnet, bringen sie seit 1997 ihr Publikum zum Kochen, jedoch ist ihr aktueller Silberling "Zinnober" erst die dritte Albumveröffentlichung - was vermutlich daran liegt, dass man die Veröffentlichungen des ersten Albums "Time-Zeit" bis 2007 hinausgezögert hat.
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Jedoch ist es auch nahezu unmöglich, einen Auftritt von Coppelius auf Scheibe zu pressen, weshalb die Live-Auftritte in erster Linie durch Mund zu Mund-Propaganda die Popularität der Band ausmachen. Auch diesmal hat man wieder etwas Einzigartiges zu Gesicht bekommen, auch wenn "Zinnober" als Album bisher am kraftvollsten war und es Bedenken gab, ob die neuen Lieder auch live überzeugen können.
Nachdem die Menge sich schon eine geraume Zeit die Beine in den Bauch gestanden hatten, weckte man diese auf altmodische Art und Weise mit hellem Blitzlicht und einem rockigen Stück vom neuen Silberling - dem "Handschuh".
CoppeliusWarum man eine Vorband bei einem Coppelius-Konzert spielen lässt ist fraglich, da die Richtung des Kammer-Cores wie ihn Coppelius spielt einmalig ist. Der Schulz, ein Zwei-Mann Liedermacher-Gespann mit leichtem Humor und Gesellschaftskritik im Gepäck, war, neben der grausamen Lichttechnik, vollends fehl am Platz.

CoppeliusCoppelius integrierten das neue Album perfekt in eine kleine Auswahl von alten Stücken, eine grandiose und mächtige Light-Show (mit exzessivem Blitzlichteinsatz, dem sogenannten Stroboskop) und die übliche Publikumsnähe. So wurde gemeinsam mit »drei bärtigen, langhaarigen und grobschlächtigen« Männern aus dem Publikum Absinth getrunken, gemeinsam das Haupthaar geschüttelt und auch für die wichtige Aufgabe des Triangelisten eine junge Dame aus dem Publikum auf die Bühne geholt. Eine Klarinette, welche das Publikum durchwandert und ein Meer aus Kerzen, beziehungsweise Wunderkerzen, hat man bisher auch nur bei Coppelius-Konzerten gesehen.
CoppeliusAls gegen Ende noch immer »Da Capo!«-Rufe erhallten, ließ man es sich nicht nehmen, noch den ein oder anderen 'coppelianischen Klassiker' zum Besten zu geben - auch wenn man während des Konzertes schon zu schaffen hatte, da Max Coppella ziemlich angeschlagen war.
Ein einzigartiges Jahr ging mit einem einzigartigen Konzert zu Ende - einzigartig wie jedes Live-Schauspiel der sechs Herren aus einer längst vergangenen Zeit.

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