Corde Oblique / Per le strade repitute
Per le strade repitute Spielzeit: 53:11
Medium: CD
Label: The Stones Of Naples, 2013
Stil: Ethereal Folk

Review vom 09.12.2013


Wolfgang Giese
Heute gibt es Musik aus Italien, es handelt sich um ein Gruppenprojekt des klassisch studierten Gitarristen Riccardo Prencipe.
Als 'Progressive Ethereal Folk' bezeichnet er selbst die Musik des bereits fünften Albums dieser Formation.
»No Samplers, No Synths, No Keyboards added«, so steht es im Pressetext. Wir können uns also auf akustische und ganz natürliche Klänge einstellen.
Oder eben auf progressive himmlische Folkmusik, wie versprochen.
"Averno", Melancholie und eine gewisse Art Düsternis überkommt mich gefühlsmäßig bei der Einleitung mit der Violine. Von den wechselnden Sängerinnen ist es hier Floriana Cangiano, die diese Stimmung auflöst in eine luftige Melodie, die ein wenig nach Sommerabend riecht. Dabei erinnert sie mich teilweise an die italienische Kollegin Alice. Der am Konservatorium geschulte Prencipe schmückt jeden Song mit filigranen Gitarrenfiguren aus, ohne immer im Vordergrund zu stehen. Hier ist es die Violine, die klangbestimmend bleibt, wie bei vielen Songs des Albums.
So baut sich eigentlich die ganze Struktur auf den akustischen Grundpfeilern von Gitarre, Geige, Cello und Bass auf. Bei "Il Viaggio Di Saramago" ist es dann die Gitarre, die einen Folk-orientierten Sound produziert. Dieser Song plätschert allerdings relativ belanglos vor sich hin, wie es für einige andere Titel leider auch zutrifft.
Ein rechter Spannungsbogen will nicht durchgehend aufkommen, ein Auf und Ab ist hier Realität.
Dennoch ist die Stimmung relativ durchgängig, nur auf der einen Seite ist es ein wenig lebhafter und ein anderes Mal sehr getragen und beschaulich. Zum Beispiel wäre "Le Fontane Di Caserta" eine gute Untermalung für einen poetischen Kurzfilm, man kann sich Bilder ausmalen und sich treiben lassen und es genießen, oder langweilen, je nachdem, wie man es subjektiv empfindet.
Den knappen Erklärungen unter den im Booklet abgedruckten Texten kann ich entnehmen, dass offensichtlich verschiedene Orte einer Landschaft beschrieben werden, so scheint es mir, vermutlich im Süden des Landes.
Bei "Due Melodie" übernimmt erneut die Violine mit wunderschönen Klängen. Diese verspielte Art mit romantischen Zügen steht der Musik am besten zu Gesicht, wenngleich immer eine Art von Traurigkeit mitzuschwingen scheint.
"Ali Bianche" bietet in seiner Beschaulichkeit sehr schöne perlende Gitarrenklänge mit ganz zarter Perkussion und letztlich ist es ein Instrumentaltitel,"Uroboro", der uns verabschiedet mit traurigen Celloklängen, von einer eher fröhlich aufspielenden Geige begleitet. Das klingt schon recht kammermusikalisch.
Doch halt - noch ist es nicht vorbei, denn ein 'Hidden Track' folgt bei exakt '4:29' der Zeitanzeige und es ist Riccardo Prencipe, der mit seiner akustischen Gitarre noch einmal mit einer sentimentalen Melodie aufspielt, dazu zwitschert ein Vögelchen.
Der Name des Musikers Angelo Branduardi fällt mir vielleicht spontan noch ein, wenn man diese Musik hört, die auch ein wenig nach Mittelalter riecht.
Aber auch der Soundtrack des britisch-italienischen Spielfilms "Bruder Sonne, Schwester Mond" von Franco Zeffirelli aus dem Jahr 1972, zu dem unter anderem Donovan einst den Soundtrack beisteuerte, kommt mir hinsichtlich der Stimmung in den Sinn.
Line-up:
Riccardo Prencipe (classical guitar, acoustic guitar, ebow, backing vocals -#3)
Edo Notarloberti (violin, cello - #11)
Umberto Lepore (bass, double bass)
Alessio Sica (drums)
Floriana Cangiano (voice - #1,5,10)
Caterina Pontrandolfo (voice - #2,6)
Lisa Starnini (voice - #7)
Annalisa Madonna (voice - #3)
Francesco Manna (percussion - #610)
Manuela Albano (cello - #3)
Guests:
Evi Stergiou [Daemonia Nymphe] (vocals - #6)
Spyros Giasafakis [Daemonia Nymphe] (recitation, cymbals - #6)
Tracklist
01:Averno
02:Il Viaggio Di Saramago
03:My Pure Amethyst
04:In The Temple Of Echo
05:Bambina D'Oro
06:Heraion
07:Due Melodie
08:Le Fontane Di Caserta
09:Requiem For A Dream
10:Ali Bianche
11:Uroboro
(written By Prencipe, except #9 by Mansell. #11 by Notarloberti)
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