Sicherlich gibt es eine ganze Menge Veröffentlichungen in der Schnittmenge zwischen Nightwish und Tristania; Coronatus mit ihrem Zweitling "Lux Noctis" ist eine davon, aber wie das so ist bei Verallgemeinerungen, sollte man mit einfachen Vergleichen vorsichtig sein.
Zwei Frontfrauen, beide mit unterschiedlichen Stimmtypen ausgestattet, sorgen für eigene Trademarks im inzwischen unüberschaubaren Gothic Universum.
Coronatus, die mit unüberhörbarer Schlagseite zum Symphonic Metal tendieren, lassen nach dem ersten Höreindruck nicht vermuten, dass es sich hier um eine deutsche Formation handelt, deren Album in Finnland gemastert und in Deutschland produziert wurde.
Ziellosigkeit kann man ihnen wirklich nicht vorwerfen. Anspruch, in Verbindung mit Massenkompatibilität, sorgen für Klänge, die druckvoll genug sind, um einen eigenständigen Beitrag im Genre der Elfen- und Engelchor-Fraktion abzuliefern. Rock meets Sopran, wäre hier eigentlich der richtige Vergleich, der in diesem Fall eine interessante Konstellation darstellt.
Dass dem so ist, wird gleich bei dem A Capella-Intro "Interrotte Speranze" klar, bei dem die klassische Stimme von Carmen Schäfer keinen Vergleich mit der ehemaligen Nightwish-Sopranistin Tarja Turunen zu scheuen braucht. Mit hauchzarten Engelsstimmen werden liturgische Gesänge in den Äther einer fiktiven Kathedrale gemalt.
Das Gegenprogramm folgt auf dem Fuße: "Scream Of The Butterfly" antwortet mit schneller Rhythmik, wobei beide Fronterinnen abwechselnd ihre Stimmen in den Dienst dieses
Uptempo-Krachers stellen. Schnelle Taktwechsel mit orchestralem Bombast lassen auch
bei "Silberlicht" die traditionellen Ingredienzien wie sakrale Chöre und Melodramatik, durchschimmern.
Ausgereift wäre das Passwort zu diesem Album, das einerseits glasklare Operngesänge und andererseits geradlinige Rock-Voices beinhaltet. Keyboards, wie bei "Dunkle Blume" in diesem dreisprachig angelegtem Studioalbum, und auch Neofolkloristische Klangeskapaden, die von Gitarrensalven ebenbürtig begleitet werden. Pianopassagen wetteifern mit dynamisch eingesetzten Metalbrettern bei "Requiem Tabernan". Erinnerungen an Epica werden wach, die jedoch bei "Ich Atme Zeit", einem Konstrukt aus Geigen und stimmlichen Extravaganzen, sowie schimmernden Gitarrentonfolgen, einen satten Kontrast zum symphonischen Inhalt bieten.
Wer Eingängigkeit und melodisch fein abgestimmte Inhalte ohne Einsatz von destruktivem Knüppelfaktor schätzt, wird mit diesem Album die richtigen Hymnen für neblige, nasskalte Herbstabende vor dem wärmenden Kaminfeuer haben. Klar und druckvoll produziert, mit dem richtigen Mix an Clean-Gesängen und rhythmisch packend, sollte dieses Album in keiner Schublade verschwinden. 6 von 10 RockTimes-Uhren
Tracklist |
01:Interrotte Speranze
02:Scream Of The Butterfly
03:Silberlicht
04:Dunkle Blume
05:My Rose Desire
06:Winter
07:Hot & Cold
08:Requiem Tabernan
09:Ich Atme Zeit
10:In Remembrance
11:Volles Leben
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