Als Jazz-Metal wird der Stil der 2001 gegründeten Band Counter-World Experience bezeichnet. Was das genau sein soll, hört man sich aber besser selber auf Platte an, denn die ausschließlich instrumentale Musik ist allein mit Worten nicht beschrieben. Ein Versuch darf natürlich trotzdem gestartet werden:
Zerhackte Stakkato-Riffs, präzise Drums auf Speed, ein verjazzter Bass und Soli von heulenden Gitarren. Dies dürfte schon den Kern treffen. Trotzdem wollen wir ein paar Songs auseinandernehmen:
"Overture - The Coronation" ist ein Stück auf der Kirchenorgel, welches den Otto Normalhörer bereits abschrecken, dem geübten Musikhörer aber auf Appetit mehr machen sollte. "Trinity" nimmt die Schlussakkorde des Intros auf, doch dann kommt hartes Gitarrenriffing bzw. ein stetiger Wechsel aus diesem und melodiösen Soli. "Trois filles du roi" beginnt mit Operngesang von drei Damen, danach elektronische Gitarrenspielereien, und wieder dieses holprige Riffing plus einige Soundspielereien, sowie erneut einige Soli.
Die Musiker beherrschen ihre Instrumente technisch perfekt, und die Songs sind voller Rhythmus- und Stimmungswechsel. Nur hat man leider verpasst, die Stücke untereinander etwas mehr zu differenzieren. So klingen Aufbau, Stimmungen und technische Eigenschaften mitunter sehr ähnlich. "Gilgamesh - King Of Uruk" beginnt nicht mit Operngesang oder Kirchenorgel, sondern mit Flötenklängen, aber wieder setzten die Hardcore-Riffs ein und alles scheint sich zu wiederholen.
"David" zeigt endlich Abwechslung, mit funkigem, aber sehr relaxtem Jazz. Bis auf manche soundtechnische Unterschiede, bietet "Tiger Of Qin" jedoch leider wieder nichts Neues. Blubbernden Bass und mehr Gitarrenfreiheit (losgelöst von den Stakkato-Strukturen) kann man dagegen in "Karl The Great" bewundern. In "Beowulf" sind die Riffings und die Gitarrensoli mit Banjo(?)-Parts verwoben.
Laut Promoschreiben der Band treffen bei Counter-World Experience »komplexe Grooves im Meshuggah-Style auf harmonische Pat Metheny-Texturen, verwoben mit elektronischen Soundfragmenten und filigraner Gitarrenarbeit in bester Dream Theater-Manier.« Im Gitarrenspiel erkenne ich u. a. Ian Crichton ( Saga). Harmonie und elektronische Elemente erinnern mich gar an Maxxess.
Technisch ist an diesem Album nicht viel auszusetzen. Hätten die Jungs allerdings noch mehr Wert auf die Atmosphäre gelegt, hätte man eine berührende, qualitativ hochwertige Platte, die nicht so schnell in Vergessenheit geraten würde. Leider ist aber nicht alles gelungen, und an Abwechslung mangelt es an einigen Stellen auch. Und die katapultiert die Scheibe ganz schnell in den Durchschnitt.
6 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Benjamin Schwenen (guitar, guitar synth)
Sebastian Hoffmann (bass)
Thorsten Harnitz (drums)
Tracklist |
01:Overture - The Coronation (2:22)
02:Trinity (4:38)
03:Trois filles du roi (5:30)
04:Priamos (4:43)
05:Gigamesh - King Of Uruk (4:42)
06:David (5:55)
07:Tiger Of Qin (5:37)
08:Karl The Great (5:18)
09:Beowulf (4:45)
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