Creation's End / A New Beginning
A New Beginning Spielzeit: 44:17
Medium: CD
Label: Sensory Records, 2010
Stil: Prog Metal

Review vom 30.11.2010


Jens Groh
Prog Metal mal nicht mit leichten, luftigen Arrangements, sondern so richtig dunkel und heavy!
Wer beim Thema Prog, insbesondere wenn der Zusatz Metal dahintersteht, nur Bands wie
Dream Theater (die ich persönlich für total überbewertet halte) und Konsorten auf dem Schirm hat, sollte vielleicht auch mal abseits des Mainstreams in die 'Skalenfuddelwelt' blicken. Denn dort sind mehr als genug Bands unterwegs, die den Noten den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Zu dieser Sorte Bands zählen auch die New Yorker Viertel-, Achtel-, Sechzehntelnoten-Jäger.
Gut, Unbekannte sind auch hier nicht am Werke, denn die Mucker waren oder sind alle noch in Bands involviert, die eigentlich jedem Proggie die Tränen in die Augen treiben dürfte. So z.B.
James La Brie, Zandelle, oder haben bei Chris Caffery ihre Kohlen verdient.
Angenehm, und das muss als erstes gesagt werden, ist, die Mucker machen Musik, und zwar nicht um zu beweisen, dass sie an ihren Instrumenten gut sind und jedermann zeigen müssen, wie toll sie denn sind (so wie ich das beim 'Traum Theater' immer empfinde), sondern hier werden Songs geboten, die auch als solche zu bezeichnen sind.
Und mit Songs meine ich nachvollziehbare Strukturen, die einem nicht die Lust am Hören nehmen, sondern die Melodien und besonders die Heavyness machen einem richtig Spaß und lassen den Hörer nicht als dämlichen, von Musik keine Ahnung habenden Idioten zurück, wie das oft beim Prog Metal der Fall ist (zumindest bei einigen sehr elitär gehandelten Bands ist das immer irgendwie so mein persönliches Empfinden), sondern die einzelnen Songs reißen einen mit und nehmen keine Gefangenen.
Ich möchte fast schon sagen, dass das, was Creation's End hier vom Stapel lassen, eher was für die Banger der Sorte Meshuggah oder Mencea ist, zumindest vom Härtegrad her. Sprich, es gibt derbe Gitarren, die meist so runtergestimmt sind, dass sie auch Death Metal-Bands zur Ehre gereichen könnten, und auch die Drumarbeit ist herrlich schonungslos. Allerdings haben sich auch Percussions mit eingeschlichen wie bei "Of Shadow And Flame" und dem über zehnminütigen "Forsaken". Das bereichert das Gesamtbild sehr. Auch der elfminütige Abschlusstrack zeigt noch mal, welch geniale Band sich hier aufmacht, den Königen des Prog ans Bein zu pissen!
Das Keyboard wird so eingesetzt, dass man es immer noch als melodieführendes Instrument erkennt und nicht als Tastaturwichsvorlage, so wie es doch ganz gerne mal in Prog-Hemisphären gang und gäbe ist. Wer also auf Bands wie die oben genannten steht, oder ab und zu mal eine Opeth-CD in den heimischen Player bugsiert, wird hier wahrscheinlich die eine oder andere Gänsehaut vor Glück bekommen.
Die melodische Seite ist doch eher in Regionen verwurzelt, wie Psychotic Waltz es zelebrieren.
Besonders "Hollow" erinnert mit seiner gewaltigen Melodie und der Gesangsleistung oft an die Truppe um Devon Graves, mein Lauschtipp neben "Still Life" übrigens! Überdies ist "A New Beginning" mit einer wuchtigen, einem das Gedärm aus dem Leib drückenden Produktion gesegnet.
Prog-Fans werden, wenn sie die Gelegenheit haben, die Band live zu sehen, tendenziell eher ordentlich die Rübe schütteln, denn ehrfürchtig auf die Bühne starren und hoffen, dass die Band einen Fehler macht, oder auch nicht.
Einen Wehmutstropfen gibt es allerdings doch. Die mir vorliegende CD lief auf 3, in Worten drei! Playern nur bis zum vorletzten Lied. Ich hoffe doch, dass das nicht an der Pressung selbst liegt, sondern 'nur' an meiner Scheibe. Nun ja, ich konnte dem Ding wenigstens auf dem Laptop lauschen.
Ansonsten sollten hier locker mal 8 von möglichen 10 RockTimes-Uhren drin sein.
Line-up:
Mike Dimeo (vocals)
Marco Sfogli (lead guitars)
Rudy Albert (rhythm guitars, keyboards)
Joe Black (bass)
Dario Rodriguez (drums)
Tracklist
01:Of Shadow And Flame
02:World Holocaust
03:Hollow
04:Dissociate
05:Still Life
06:Forsaken
07:Relic
08:Creation's End
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