'Hola y buenos dias' oder doch lieber 'Hello and a nice day' oder vielleicht 'Moin und einen schönen Tag'?
Ja, ich sehe schon die Fragezeichen: Was will mir das sagen? Dazu komm ich später.
Criminal kommen ursprünglich aus Südamerika, genauer aus Chile bzw. aus dessen Hauptstadt Santiago de Chile. Anfang der Neunziger gegründet, versuchte man gleich, sich einen Namen zu machen, indem man mit den größten Bands aus Südamerika ( Sepultura) und später dann mit US-amerikanischen ( Slayer) und europäischen Bands ( Kreator) tourte.
Dass Criminal hierzulande irgendwie immer noch recht 'undergrundig' sind, liegt hauptsächlich daran, dass die Plattenfirma die Band nach einer großen Amerika-Tour sang- und klanglos fallen ließ, obwohl mehr als 10.000 Tonträger alleine in Südamerika abgesetzt wurden. Dies führte zu einer Krise im Bandgefüge.
Denn nachdem man drei Platten herausgebracht und unzählige Touren gespielt hatte, unter anderem auch in der 'Alten Welt', begann die Band langsam auseinander zu brechen, gefolgt von Alkohol- und Drogenexzessen. Daher wandte Sänger und Gitarrist Anton Chile den Rücken und wanderte nach England aus, wo er sich zusammen mit Gitarrist Rodrigo (der kurz nach Bandgründer Anton übersiedelte) neue kompetente Leute (so deswegen meine Anfangsbegrüßung) aussuchte, denn Anton stammt ursprünglich aus Deutschland). Deswegen würde ich hier nicht von einer rein chilenischen Band sprechen, zumindest nicht mehr zum gegenwärtigen Zeitpunkt.
Viel hin und her, was sich zum Glück nicht in dem Wichtigsten, nämlich der Musik, niedergeschlagen hat. Denn der Thrash, den Criminal hier zum Besten gibt, ist 'straight forward' - hier wird nicht lange gefackelt und es gibt auch keine wirklichen Überraschungsmomente, aber das will das chilenisch-deutsch-britische Knüppelkommando auch gar nicht, denn Thrash Metal wie er hier geboten wird, will und soll auch gar nichts mit Neuerungen zu tun haben.
Vor dem geistigen Auge erscheinen einem immer wieder Bands wie Machine Head und Kreator (in ihrer 90er Phase). Positiv an den Songs von Criminal ist zu erwähnen, dass jeder einzelnen der zwölf Kompositionen sehr viel Freiraum für halsbrecherische Soli eingeräumt und nicht alles zugebrüllt wird; auch wenn Sänger Anton eine sehr angenehme Stimme besitzt und man gerne seinen Vokalkünsten, die kraftvoll und differenziert daher kommen, lauscht.
Die Produktion von "White Hell" ist auf sehr hohem Niveau. Allerdings kommen einem zweimal Melodien bzw. Riffs verdammt bekannt vor. Namentlich "Bastardom", das eine frappante Ähnlichkeit zu Arch Enemy aufweist sowie "Sons Of Cain", dessen Anfangsriff doch sehr nach den Dänen Panzerchrist klingt. Ich unterstelle hier mal keine Absicht, sondern Unwissenheit, denn es gibt kein Riff, das man nicht schon mal wo anders gehört hat.
Nichtsdestotrotz sind eine Menge Nackenbrecher, ein dreckiges Dutzend sozusagen, auf diesem Silberling enthalten und es wird niemand enttäuscht, der sich an schnell gezocktem melodischem Thrash Metal erfreut.
Die endgültige CD erscheint mit einer 90-minütigen Bonus-DVD, auf der drei Live-Shows enthalten sein werden - davon zwei komplette Auftritte in Chile und einer vom Up from the Ground-Festival, also value for money.
So bleibt als Schluss nur noch die Feststellung: Egal, welche Sprache jemand irgendwo spricht, Metal wird überall verstanden und gesprochen!!!
Line-up:
Anton Reisenegger (vocals, guitar)
Rodrigo Contreas (lead guitar)
Dan Biggin (bass)
Zac O'Neil (drums)
Tracklist |
01:21st Century Paranoia
02:Crime And Punishment
03:Incubus
04:Black Light
05:The Deluge
06:Strange Ways
07:Mobrule
08:The Infidel
09:Invasion
10:Eyes Of Temptation
11:Bastardom
12:Sons Of Cain
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