Crimson Glory
Support: Nightqueen, Cirrha Niva, Triosphere
08.05.2011, Rondpunt 26, Genk (Belgien)
Live Crimson Glory
Support: Nightqueen, Cirrha Niva, Trioshere
Rondpunt 26, Genk (Belgien)
08. Mai 2011
Stil: Heavy Metal
Konzertbericht


Artikel vom 15.05.2011


Jochen v. Arnim
Triosphere Als ich kürzlich zur CD-Präsentation von Demon's Eye feat. Doogie White in Genk vor der Halle stand und mir die Zeit ein wenig mit dem Studieren diverser Flyer und Plakate vertrieb, fiel mein Blick auf eine Ankündigung, bei der es sofort im Oberstübchen klickte: Crimson Glory, Metalband aus den späten Achtzigern? Charismatischer Sänger mit silberner Maske, schwermütigen Augen und einer tollen Stimme, kürzlich verstorben? Schon mal vor gefühlten 100 Jahren im Vorprogramm von wem auch immer gesehen? Die gibt es wieder??? Keine Frage, das musste ich mir ansehen. Außerdem versprach das Plakat noch drei weitere Bands, wobei es bei dem Namen Triosphere erneut klickte. Das sind doch irgendwelche Skandinavier, die im letzten Jahr eine gut besprochene Scheibe herausgebracht hatten? Ist schon komisch, da liest man Dutzende von CD-Besprechungen in allen möglichen Magazinen und im rechten Moment fällt dann doch auch tatsächlich mal der entscheidende Groschen - muss wohl Eindruck hinterlassen haben. Anyway, Termin notiert und in die lange Liste eingetragen.
Nightqueen Vergangenen Sonntag nun bei perfektem Wetter für gute Musik - und ich liebe das, strahlend blauer Himmel, hohe Temperaturen, Konzertbeginn am frühen Abend - und ein paar Bierchen mit alten und neuen Bekannten, auf die Autobahn ins belgische Genk gesetzt und wenig später schon mit einigen anderen auf der Suche nach einem bequemen Parkplatz mehrmals um das jeugdcentrum Rondpunt 26 gekreist.
Cirrha Niva Kurz darauf beim Einchecken drangen schon die Klänge der ersten Band des Abends nach draußen. Nightqueen, als 'local heros' gebucht, präsentierten ein kurzes Set sehr melodiösen Metals mit Keyboards und einer tollen Leadgitarre. Die Frontfrau hat eine glasklare und gut modellierte Stimme, aber bevor ich mich so richtig einlassen konnte, war es auch schon wieder vorbei. Ebenso war der zweite Act für mich eher Hintergrundmusik, die holländischen Prog-Metaller Cirrha Niva hatten einen gleichfalls kurzen Auftritt, waren aber im Gegensatz zu Nightqueen auf der gesamten Tournee mit Crimson Glory an Bord.
Triosphere Auch beim Publikum war klar, der nächste Programmpunkt würde besser reinhauen und so rottete sich schon ein recht erkleckliches Häufchen vor der Bühne zusammen, um nach sehr überschaubarer Umbaupause den Norwegern von Triosphere zu huldigen. Frontfrau Ida Haukland wurde dann auch mit viel Beifall begrüßt und nach einer kurzen Phase 'klanglicher Ungereimtheiten' passte dann auch der Sound und man konnte sie klar und druckvoll hören. Das Set war leider auch recht kurz, bot aber eine gute Mischung aus älteren und ganz neuen Songs, die allesamt vom Publikum bestens aufgenommen wurden. Das Quartett um die studierte Juristin brauchte sich nicht allzu sehr zu verrenken, um auch noch die letzten Wartenden in die Halle zu locken und nicht wenige der Zuschauer waren sehr textfirm und rockten kräftig mit.
Crimson Glory Dann war es aber Zeit für die früheren Maskenmänner aus Florida, die nun in der Tat wieder vereint durch die Lande ziehen. Halt, stimmt ja nur bedingt. Die Band hatte im Laufe der vergangenen 25 Jahre diverse Rausschmisse, Wiedereinstellungen, Stilwechsel, Auflösungen und Wiedergeburten durchmacht. Erschwerend kam hinzu, dass der vorgenannte Sänger John Patrick McDonald, der auch unter dem schönen Namen Midnight bekannt und beliebt war, die Band vor ca. vier Jahren endgültig verlassen musste und obendrein gut zwei Jahre später an Organversagen starb. Er hatte der Band mit seinem Gesang zweifelsohne das Sahnehäubchen aufgesetzt und mit der Re-Formierung im Jahre 2010 standen die restlichen Originalmitglieder vor dem Problem, einen guten Nachfolger zu finden. Enter Todd La Torre. Ebenfalls aus Florida stammend, hatte er bis dato keine nennenswerten - im Sinne von international bemerkten - musikalischen Lorbeeren verdienen können. Jetzt aber passt Pott zu Deckel und La Torre kann sich rühmen, des schweren Erbes seines Vorgängers würdig zu sein.
Crimson Glory Nun aber wirklich, Licht aus, Intro an, alle Mann auf die Bühne, das Mikro geschnappt und … oh weh, schon bei den ersten Tönen, 'falsetto screaming', gelangte die Anlage an ihre Grenzen. Zum Glück bekam der Mixer das im Laufe des Openers "Valhalla" wieder hin, aber die Freude über diesen Song war leicht getrübt. Der Rest war prima, laut, ohne grenzwertig zu sein und schlussendlich für die Location gut abgemischt. Die Band freute sich offensichtlich über den Zuspruch, den sie hier nach all den Jahren der Abstinenz von Europa bekam. Der klassische Look der Hair-Metaller hat sich leicht gewandelt, die Haare zumindest in Teilen kürzer, die Klamotten 'angepasster'. Die Gitarristen Jon Drenning und Ben Jackson brannten ein Feuerwerk ab und wenn Jons schwarze Haare mal nicht vor seinem Gesicht hingen, dann konnte man erkennen, dass er ständig lachte. Unterstützt wurden sie wie in alten Zeiten von Bassmann Jeff Lords, der unablässig hämmernd die Saiten strapazierte. Publikumsliebling Dana Burnell am Schlagzeug ließ wie vor zwanzig Jahren die blonden Locken fliegen und hatte sichtlichen Spaß.
Crimson Glory Weiter ging es mit einem alten Kracher nach dem anderen: "Dragon Lady", "Azrael" und "Mayday" folgten, begeistert aufgenommen vom Publikum. Immer wieder gab es sympathische und gut verständliche Ansagen von Todd La Torre oder Jon Drenning. Sympathisch deshalb, weil sie deutlich über das klassische 'Thank you. Next one is…' hinausgingen. Dann wurde es Zeit für gemeinschaftliches Hochleben lassen, bei "Hail To The Queen Of The Masquerade" kochte die Halle endgültig und wir bekamen auch noch gute Fingerarbeit an den Saiten in Form kurzer Soloeinlagen zu hören. Auch bei dem folgenden "Lady Of Winter" grölte alles mit. "Where Dragons Rule" gab wieder ausreichend Gelegenheit, kleine Duelle zwischen Drenning und Jackson zu beobachten, ständig untermalt von den treibenden Beckenklängen des Drummers. Wie ein Mann sangen auch alle bei dem balladesken "Painted Skies" mit, das Tempo war ein wenig herausgenommen und die beinahe klagende Gitarre entführte uns in sphärische Welten. Mann, klingt das pathetisch - war aber so.
Crimson Glory Tempo wieder anziehen und "Masque Of The Red Death" lauschen, Todd La Torre wurde immer wieder gesanglich von den beiden Gitarristen begleitet, während er, natürlich in schwarz gekleidet, oft lediglich durch einen roten Spot angestrahlt ein diabolisches Bild bot. "In Dark Places" eignet sich auch wieder zum Mitsingen, während bei "Burning Bridges" die stimmlichen Qualitäten von La Torre in dem abermals balladenhaften Stück so richtig gut zum Tragen kamen. Vor der kurzen Unterbrechung zur Zugabe gab es dann mit "Red Sharks" noch einmal volles Programm Headbanging, auf der Bühne und nicht weniger begeistert im Saal. Anschließend konnten wir dann wenigstens einmal kurz eine silberne Maske beim Sänger sehen, eine kleine Reminiszenz an die Crimson Glory von vor zwanzig Jahren. Mein persönlicher Favorit war das vorletzte Stück "Lonely", wo La Torre zur sehr melodiösen Gitarre Jon Drennings noch einmal seine stimmliche Variabilität beweisen konnte. Zum großen Finale kamen dann die Musiker der anderen Bands auf die Bühne und Rock-Mine-Events Chef Gianni Riga ließ es sich nehmen, ein paar Flaschen Schampus mitzubringen, mit denen der multinationale Metaller-Haufen standesgemäß den Abschluss dieser erfolgreichen Tour zelebrieren konnte.
Herzlichen Dank an Gianni Riga für die unkomplizierte Akkreditierung sowie an sein Team für den mal wieder überaus angenehmen Aufenthalt in Genk.
Nightqueen    Nightqueen     Cirrah Niva
Triosphere    Triosphere     Triosphere
Crimson Glory    Crimson Glory     Crimson Glory
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