Thrash!
Eine Musikrichtung erlebt ihren zweiten Frühling. Was vor über 20 Jahren die Metalgemeinde in Verzückung versetzte, scheint im Moment so angesagt wie noch nie zu sein.
Nicht nur in den US von A, in denen ja das Geburtsland des Thrash vermutet wird, nein auch in Südamerika und in Europa, speziell in Germanien wird wieder der geprügelten Variante des Metals gehuldigt.
Waren es Mitte der 80er noch Bands wie Destruction, Sodom, Kreator, Tankard und Co., die alleine in Germoney das Sagen hatten, gibt es doch heutzutage haufenweise kleine Bands wie z. B. Desaster, Hatchery oder Deadspawn, die versuchen, am Thrashkuchen ihr Stückchen abzuschneiden.
So probieren nun auch Cripper aus Hannover ihr Glück am thrashenden Kuchenbuffet.
Die mir vorliegende Promo, "Freak Inside" ist das erste Album von Cripper, das 2007 erschien, allerdings 2008 in einer erweiterten Neuauflage europaweit noch mal unters Volk gebracht wird. Aufgewertet durch einen Videoclip zu "Shortcut" und dem Bonustrack "Black Terra".
Aber jetzt zum Wichtigsten: der Musik:
Wenn man die CD zum ersten Mal hört, fällt einem gleich der recht aggressive Gesang auf, der einen denken lässt, 'was ist der Typ doch angepisst', um dann um so überraschter festzustellen, der 'Typ' ist 'n Mädel! Klasse!
Ganz in der Tradition von Thrash-Shouterinnen wie Sabina Classen ( Holy Moses) und Angela Gossow ( Arch Enemy) brüllt-schreit Frontfrau Britta durch die Botanik.
Die Gitarrenfraktion hingegen scheint mir ein bisschen zu oft Exodus' "Tempo Of The Damned" gehört zu haben. Zumindest hat's ihnen der Gitarrensound der Bay Area-Jungs angetan, denn daran erinnert er verdammt.
Tja und da liegt der Hund begraben: Die ganze CD klingt halt ein kleines bisschen zu viel nach Gary Holt und Konsorten, was nicht als Negativ-Beurteilung zu bewerten ist - denn Potenzial haben sie ja, die Buben und das Mädel, aber wer sich so eine hohe Messlatte aussucht, wird eben auch daran gemessen! Man hat oftmals das Gefühl, als hätte man das alles schon mal von Exodus gehört. Etwas Neues einzubringen ist auch sehr schwierig, denn Thrash ist eben in seiner ganzen Spielweise sehr limitiert.
Dennoch machen Cripper das Beste aus der Sache und spielen, als ginge es um ihr Leben: Oft im Up-/Midtempo gehalten, kommen dabei echte Schlächter wie "Sun, Colour, Black" heraus, die einen schönen Moshpart in der Mitte aufweisen können.
Auch "Fire Walk With Me" hat einen packenden Mitgröhlpart sowie abwechslungsreiche Soli. "Vicious Condition" ist ein leicht deathiges Stück.
Es gibt viel zu entdecken, man muss sich nur Zeit nehmen, denn das Material ist schon sehr komplex. Und das ist und bleibt vielleicht der größte Kritikpunkt von "Freak Inside". Cripper machen den Fehler, die Gesamtspielzeit viel zu lang zu gestalten, denn dadurch wird die Aufmerksamkeitsspanne doch überstrapaziert. Nächstes Mal kürzer und noch ein, zwei eigene Ideen mehr und aus der Band könnten die deutschen Exodus werden.
Aber Thrash ist und bleibt sowieso Live-Musik, und das werden Cripper mit Sicherheit auf ihrer im Herbst anstehenden Tour zeigen. Schaut sie euch an. Euch wird mit größter Wahrscheinlichkeit fachmännisch die Rübe abgeschraubt!
Line-up:
Britta Görtz (vocals)
Christian Bröhenhorst (guitar)
Bastian Helwig (bass)
Dennis Weber (drums)
Jonathan Stenger (guitar)
Tracklist |
01:Shortcut (2:12)
02:Sun, Colour, Black (4:14)
03:Fire Walk With Me (4:27)
04:60bpm (6:09)
05:Vicious Condition (3:21)
06:Strike The Force (3:26)
07:Masquerade (4:17)
08:Attention Deficit (3:49)
09:Slowly Beaten Hate Machine (4:57)
10:Break Out (5:07)
11:Trapped (3:51)
12:Kill My Thirst (6:35)
13:Black Terra (Bonus) (3:52)
14:Shortcut (Videoclip)
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Externe Links:
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