Wieder mal etwas aus Down Under. Croftstown, eine Band, die im Wesentlichen aus dem Ehepaar Crofts besteht. Christina und Stephen Crofts sind für die 6-Saiter, mit dem Schwerpunkt Slidegitarre, zuständig.
Neben den Eheleuten stehen zwei u.a. Brüder für die Bass und Drum Fraktion: David Millard und Ian Millard, der die Drumschule von Peter Heckenberg (auf der Platte ebenfalls an den Drums) durchlaufen hat.
Die Eckdaten: 10 Songs, 6 Eigenkompositionen, 4 Coversongs.
Widmen wir uns zunächst dem Fremdmaterial. Querbeet geht es von Rory Gallgaher, Bonnie Raitt über die Stones hin zu Bob Dylan.
Die Croftstown-Ausgabe von "Bad Penny" schafft die 5%-Hürde leider nicht und bleibt in einer gewissen Belanglosigkeit stecken. Auch diese Version reicht nicht an Rory ran. Da werden wir bestimmt noch einige Zeit warten müssen, bis es Adäquates aus diesem Musiksektor gibt.
Drei Tracks weiter wird "Love Me Like A Man" von Bonnie Raitt intoniert. Auch diese Bearbeitung geht nicht in die Fraktion guter Covertracks ein. Einfach zu flach, das Ding. Weder Fisch noch Fleisch, bleibt leider nichts Hörenswertes an dem Titel.
Dann "Let It Bleed" von den Stones: Hier werden Croftstown bei den Hörern Stimmen sammeln können. Das kommt gut und ist überzeugend. Kent Eastwood, auf der gesamten CD für die Keyboards zuständig, spielt einen vortrefflichen Part. Geht doch, Leute.
An dieses positive Bild schließt sich "Tonight I'll Be Staying Here With You" von Bob Dylan an. Warum? Weil Christinas Stimme, die über die gesamte Spiellänge schon mal nerven kann, hier einfach passt. Peter Heckenberg zeigt mal eben, was einen versierten Drummer ausmacht und Graham Russell am Bass liefert das nötige Tieftöner-Material. Abwechslungsreich werden fetzige Gitarre und Slidegitarre geboten. Wieder werden die Hörer für die Croftstown Interpretation voten.
So geht der Part der Fremdkompositionen unentschieden aus.
Gut gewählt ist der Opener "Easy", der gut abgeht und Freude auf weitere Tracks schürt. Riffige Gitarren, klasse Solo, schöne Hooklines. In dem Song steckt viel Potential, denn es ist eine der typischen 'Fuß-Mitwipp-Nummern'.
Ähnlich gut ergeht es in "Gonna Find A Way". Stampfender Rhythmus wieder mit mächtig viel Slidegitarre.
"The Unboogie" gefällt ebenfalls, weil es sich um einen Instrumentalsong handelt, in dem sich Frau Crofts mal nur mit der Gitarre beschäftigt und deutlichen Abstand vom Mikrofon hat.
Irgenwie passt in "Fine Set Of Wheels (Lucy)" dann wieder alles zusammen. Hier geht's auch mit dem Gesang.
Summa summarum haben Croftstown einen Punkt gewonnen, aber in diesen Tagen braucht man ein 3-Punkte-Spiel, um aufhorchen zu lassen.
Was fehlt ist der Katalysator, der den Funken zum Hörer überspringen lässt.
Vielleicht ein wenig Geduld, denn wo es ein Hinspiel ("Unboogie") gibt, ist ein Rückspiel (hoffentlich) nicht weit entfernt. Potenzial, das nur in die richtigen Bahnen gelenkt werden muss, ist vorhanden.
Spielzeit: 40:07, Medium: CD, Eigenvertrieb, 2006
1:Easy 2:Gonna Find A Way 3:Bad Penny 4:The Unboogie 5:Closer 6:Love Me Like A Man 7:Stone Cold Tomb 8:Let It Bleed 9:Fine Set Of Wheels (Lucy) 10:Tonight I'll Be Staying Here With You
Joachim P. Brookes, 06.06.2006
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