Crow Black Chicken / Electric Soup
Electric Soup Spielzeit: 64:05
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2013
Stil: Blues Rock

Review vom 01.05.2013


Mike Kempf
Wenn ich mit Blues Rock aus Irland konfrontiert werde, denke ich unweigerlich zuerst an
Rory Gallagher. Dieser weilt leider längst nicht mehr unter uns, doch wenn ich was Neues im Stil von Gallagher vermute, höre ich immer rein. So wie in diesem Fall, als mir neulich aus Irland Crow Black Chicken mit "Electric Soup" auf den Tisch flatterte.
Das irische Trio mit Sänger und Gitarrist Christy O'Hanlon, dem Bassisten Stephen McGrath und dem Drummer Gev Barrett agiert bei der Präsentation von dreizehn Songs in einer guten Stunde absolut kundenfreundlich. Dabei werden meine Gedanken an 'Blues Rock made in Ireland' durchaus bestätigt, weil die Combo mit ihrem Stil tatsächlich recht oft an Rory erinnert. Auch sonst bewegt sich das Trio ausschließlich im Blues Rock-Segment und rein vom Sound betrachtet könnte man meinen, dass sich die Platte bereits in den 70ern entwickelt hat. Allein Frontmann O'Hanlon erinnert mit seinem ungeschönten, kräftigen Gesang und unverfälschten Gitarrenspiel an die Zeit, als die Sterne der klassischen Blues-Rocker Jimi Hendrix, Stevie Ray Vaughan, Rory Gallagher und Co. hell am abendlichen Blues-Himmel erstrahlten. Stellvertretend für die oben genannten Musiker passt der vorletzte Song "Flowers" wie die Stratocaster zu Hendrix.
Während sich O'Hanlons Textvorträge auf einem gleichbleibenden rohen, geradezu dreckig wirkenden Stimmteppich widerspiegeln, gestaltet sich sein Saitengezupfe wesentlich variabler. Dabei glänzt er oftmals mit großartigen Silde-Einlagen. Stellvertretend seien hier "John Lee Wee", "Bijou Creole" und der finale Track "John The Revelator" genannt, der sich auch als Hörprobe empfiehlt. Übrigens handelt es sich hierbei um eine Coverversion vom ursprünglichen Erfinder des Liedes, Blind Willie Johnson (1930). Ansonsten spielt er nach dem Motto 'Feuer frei' und bügelt dem Konsumenten facettenreiche Soli um die Ohren, die aber trotz aller Schärfe nie ausarten, sondern eher artgerecht serviert werden. Somit vernehmen meine Sinnesorgane eine klassische Blues Rock-Platte, die sich nach meiner persönlichen Einschätzung voll im grünen Bereich befindet.
Fazit: Der Hauptakteur Christy O'Hanlon ist die tragende Säule des Scheibchens, die sich aufs solide Klangfundament der Rhythmusfraktion verlässlich stützen kann. Diese agieren zwar nicht unbedingt spektakulär, dafür aber grundsolide und fehlerfrei. Im Gesamteindruck bleibt eine sehr ansprechende 'elektrische Suppe' zurück, der vor allem die Liebhaber des Blues Rocks zufriedenstellen wird, aber auch bei Hard Rock-Fans wegen der schroffen, gitarrenlastigen Musik für Eindruck sorgen kann.
Line-up:
Christy O'Hanlon (guitar, vocals)
Gev Barrett (drums, backing vocals)
Stephen McGrath (bass, additional vocals)
Tracklist
01:White Lightning (4:11)
02:Skin Deep (5:12)
03:Pourin' Down (5:05)
04:Epitaph (5:53)
05:Charlie's Women (3:44)
06:John Lee Wee (3:05)
07:Electric Soup (4:35)
08:Bijou Creole (6:10)
09:Murmuration (4:27)
10:Lie Awake (4:21)
11:The Drop (3:23)
12:Flowers (6:01)
13:John The Revelator (6:18)
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