Crystal Eyes sind in der Szene keine Neulinge mehr. Die Schweden veröffentlichen mit "Confessions Of The Maker" mittlerweile das vierte Studioalbum und hoffen damit auch landübergreifend Aufmerksamkeit zu erhalten.
Das ihr Sound von Bands wie u.a. Accept, Helloween, Hammerfall, Rage oder auch Iron Maiden beeinflusst ist, daraus machen sie wahrlich keinen Hehl. Verantwortlich dafür ist Mikael Dahl, Gitarrist und Songwriter, der außerdem 12 lange Jahre für Crystal Eyes das Mikro schwang und diesen Posten für die neuen Aufnahmen nun an Daniel Heiman (Lost Horizon) übergab. Dieser hatte schon auf dem Vorgänger "Vengeance Descending" bei einem Stück probesingen dürfen.
Vorerst soll Daniel aber kein festes Bandmitglied sein.
Klar kann man sofort wieder dazu neigen, Crystal Eyes als Kopie einer der o.g. Bands zu bezeichnen, aber ich bin mir sicher, dass es auch nicht ihr Anliegen ist, das Heavy Metal-Rad neu zu erfinden.
Die Mischung aus Power Metal und 80er-Jahre-Sound kommt gut und knackig rüber, die Songs sind sehr eingängig, melodiös und mitreißend. Bereits nach dem ersten Hördurchgang hat man einfach nur gute Laune.
Anspieltips:
Schon der Opener "The Charioteer" ist eine ordentliche Wuchtbrumme, das Intro lässt richtig schön die Matten schütteln, es wird nur ab und zu mal ein Gang zurückgeschalten, um gleich wieder im Double-Bass-Rhythmus voll auf die 13 zu hauen. Ja - das macht Spaß!
Sehr schön auch "Northern Rage", ebenfalls ein Power-Stück mit Mitgrölrefrain, welches dem geneigten Headbanger zeigt, wo der Hammer hängt. Ich kann mir vorstellen, dass der Track live eine absolute Granate ist. Erwähnenswert dabei auch die geile Gitarrenarbeit, die mich ab und zu doch sehr an Iron Maiden erinnert.
"The Terror", zurückhaltend beginnend erfährt in den über sieben Minuten Spielzeit eine klare Steigerung in Richtung härtere Gefilde. Richtig schöner, wütender Gesang und tiefergestimmte, fast sägende Gitarren wechseln mit akustischen Klängen, dazu der immer wieder verschachtelte Rhythmus - das hat einfach was. "The Terror" ist für mich eines der Highlights auf der Platte.
Fanfarenklänge eröffnen "White Wolves" (eine tolle Idee), ehe es dann zur Jagd auf die weißen Wölfe geht. Ein Stück mit Ohrwurmcharakter, ausgeschmückt mit feinen Gitarrensoli.
Als Rausschmeißer wählte man eine wunderschöne Ballade: "Silent Angel".
Ja, wirklich - fast engelsgleich kommen zarte, akustische Töne aus den Boxen. Piano, Gitarre, Perkussion, fast an ein Spinett erinnernde Klänge untermalen dieses komplexe Klanggebilde. Chorgesang unterstützt die Refrainpassagen, bis dann fast gegen Ende die E-Gitarre mit einem Solo einsetzt, gefolgt von Bass und Drums die somit den Höhepunkt einläuten, um zum Abschluss wieder in reinen Chorgesang überzugehen.
Alles in allem ist "Confessions Of The Maker" eine abwechslungsreiche Scheibe, die für Freunde des gepflegten Power Metal empfehlenswert ist.
Mal wird gebolzt, dass die Biergläser im Schrank zu hüpfen beginnen, somit kommen die Banger voll auf ihre Kosten, dann wieder gibt es verschleppte, teils verschachtelte Rhythmen, Balladen oder Halbballaden. Es ist alles vorhanden, was ein gutes Metal-Album ausmacht.
Ich denke, 7 Punkte von 10 werden dem Gebotenen vollauf gerecht.
Spielzeit: 54:05, Medium: CD, Heavy Fidelity Music, 2005
1:The Charioteer 2:Confessions Of The Maker 3:Northern Rage 4:The Fool´s Ballet 5:The Terror 6:Panic 7:White Wolves 8:Burning Vision 9:Revolution In The Shadowland 10:Terminal Voyage 11:Silent Angel
Ilka Czernohorsky,24.03.2005
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