Crystal Lake / Safe
Safe Spielzeit: 46:45
Medium: CD
Label: Lynx Music, 2009
Stil: Prog Rock, Metal

Review vom 21.05.2009


Michael Knoppik
Selten nur werden Genres neu erfunden. In vielen Stilrichtungen ist das Repertoire an Möglichkeiten gnadenlos erschöpft. Deshalb braucht sich auch keiner zu wundern, warum bei einer Musikrichtung wie dem Prog Rock etliche Bands nach bekannten Interpreten klingen und die Klischees immer wieder bestätigen. Die fünf Polen mit dem Bandnamen Crystal Lake machen es auch nicht anders. Und sie möchten es vermutlich auch nicht.
Die Stücke im Einzelnen:
"Intro": Klavierarpeggios, E-Gitarre, krummer Schlagzeugtakt, ständige Takt- und Stimmungswechsel. Genau so sollte eine gute Prog-Scheibe beginnen. Es folgen Einsätze von Moogs. Stimmungswechsel treten im weiteren Verlauf ein. Alle Instrumente kommen dabei zum Zug. Und nach fünf Minuten ist bereits Schluss mit dem instrumentalen Intro.
"Safe": Der siebenminütige Titeltrack steht dem in nichts nach. Keyboards und polternde Drums leiten ein. Unspektakulärer Gesang tritt hinzu. Die Stimme wird dabei auch durch Effektgeräte gejagt. Eine richtige Entwicklung ist zu spüren, wofür wieder einmal die zahlreichen Stimmungswechsel verantwortlich sind. Mal ist mehr, mal weniger Dynamik vorhanden. Teilweise wird's gar richtig episch.
"Rose": Die Nummer beginnt direkt mit Gesang. Später wird es instrumental. Der Hörer wird dabei in Trance versetzt, sodass Erinnerungen an Porcupine Tree hochkommen. Das Stück endet wieder mit einem gesangslastigen Part.
"Flame Of Soul": Dieser Achtminüter hat's in sich! Rhythmenwechsel, eine bahnbrechende Soundkulisse, weiterhin unspektakulären Gesang, der sich aber nahtlos in das Gesamtkonzept einfügt. Gitarren und Keyboards sind omnipräsent, mal wird es schneller, mal langsamer. Stimmungsvolle Gitarrensoli sorgen für die richtige Atmosphäre. Viele Instrumentalpassagen wechseln sich mit gesangslastigeren Teilen ab, wobei der mehrstimmige Gesang zum Schluss aus dem Einerlei heraussticht und damit auch richtig mitreißt. Im Hintergrund ist Gitarrengefrickel à la Saga zu hören. Das sind alles Substantive und Adjektive, mit denen nahezu jedes Prog-Stück beschrieben werden kann. Aber man muss es einfach hören, um die Musik richtig fühlen zu können.
"Crystal Lake": quasi der zweite Titeltrack. Diesmal nach der Band benannt. Und wieder gilt: Stimmeffekte, Krummtakte, dynamische und ruhigere Passagen im Wechsel, Keyboard- und Moogsoli und elf Minuten Länge! Prog halt!
"I'm Free": …und nach Freiheit klingt auch dieser mit sphärischen Keys beginnende Song. Wieder einmal sind unterschiedliche Passagen zu vermerken und das Ding proggt einfach, ohne dabei - genau wie die andern Titel - zu kompliziert zu werden. Man kann es halt hören, ohne sich hundertprozentig auf die Musik einlassen zu müssen. Für bloßes Nebenherhören ist es dann aber doch zu spannend.
Tja, was soll man zu einem atmosphärischen Prog-Album noch sagen, außer das es alle möglichen Merkmale des Genres trifft? Einfach 'ne Empfehlung aussprechen, würde ich sagen. Ansonsten, viel Spaß beim Hören!
Line-up:
Łukasz Bieńkowski (bass)
Krzysztof Grzelak (drums)
Adam Płotnicki (vocal)
Marcin Gawełek (guitar)
Piotr Wypych (keyboard)
Tracklist
01:Way of Dream (5:25)
02:We'll Be Safe (7:10)
03:Rose (7:56)
04:Flame Of Soul (7:52)
05:Crystal Lake (10:19)
06:I'm Free (8:03)
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