Crystal Viper / Legends
Legends Spielzeit: 46:48
Medium: CD
Label: AFM Records, 2010
Stil: True Metal

Review vom 07.11.2010


Marius Gindra
Meine Herren, im Moment ist das weibliche Geschlecht ja wirklich ganz schön fleißig, wenn es darum geht, gute und überdurchschnittliche Metal-Alben auf den Markt zu hauen! Ohne jetzt die gehobene Klasse von Bands wie z.B. Sign Of The Jackal oder Deathfist schmälern zu wollen, ist aktuell gesehen Crystal Viper aus Kattowitz/Polen, die sich den Klängen des traditionellen Heavy/Speed/Power Metals verschrieben haben, die wohl beste Female-Fronted-Heavy Metal-Band.
Gegründet im Jahre 2003 von Marta Gabriel alias Leather Wych (die im Übrigen die Ehefrau von Bart Gabriel, dem Herausgeber des polnischen HardRocker-Magazins ist), wurde 2007 nach einigen Demos das zurecht viel umjubelte Erstlingswerk "The Curse Of Crystal Viper" über Karthago Records veröffentlicht. Zwei Jahre später folgte das zwar ein kleines bisschen schwächere, dennoch immer noch über viele Zweifel erhabene Nachfolgewerk "Metal Nation". Seit kurzem ist mit "Legends" also schon der dritte Studio-Longplayer innerhalb von etwas mehr als drei Jahren auf dem Markt, Respekt für dieses Durchhaltevermögen!
Und dieses sehr gute, etwas mehr als dreiviertelstündige Schmuckstück übertrifft meine Erwartungen um ein Vielfaches! Los geht die musikalische Reise in unverfälschte Metal-Welten mit einem vierzig Sekunden langen, düsteren Spoken-Word-Intro ("The Truth"), bevor der Opener "The Ghost Ship" mit seinen melodischen Doppel-Gitarrenleads und meisterhaft erhabenen Gallopp-Doublebass sämtliche, besonders Running Wild-, aber auch Iron Maiden-Fans vor Freude aufkreischen lässt. Man könnte fast meinen, das ehemalige Hamburger Metal-Flagschiff hätte sich eine Dame ans Mikro geholt und würde nun parallel wieder zu alter Stärke zurückkehren.
Aber auch andere Songs des Elf-Trackers können mich ohne eine einzige Einschränkung überzeugen: Zum Beispiel sei da der zweite Track "Blood Of The Heroes" genannt, der in etwa eine ähnliche Keule wie der furiose Opener schwingt. Mit "Night Of The Sin" ist ihnen ein eingängiger Stampf-Kracher gelungen und aus "Sydonia Bork" ist zudem eine wunderschön und gefühlvoll vorgetragene Ballade geworden, die auch den truesten Headbanger sentimental stimmen dürfte. Doch auch weitere Granaten wie "Black Leviathan", "Secrets Of The Black Water" atmen in jeder Sekunde erwartungsgemäß einen echten Metal-Spirit. Keinen Song dieser Platte kann man ernsthaft als Lückenfüller bezeichnen. Als Bonustrack auf der CD-Erstversion gibt es sogar einen Accept-Coversong, den man auch nicht alle Tage als Neuinterpretation serviert bekommt: "T.V. War", im Original von "Russian Roulette (1986). Leider habe ich diesmal keine bahnbrechenden Infos über die Entstehungszeit oder den Produzenten zu bieten, da der Wisch keinen Text beinhaltet. Schade, denn ich hätte euch da gerne mehr preisgegeben!
Letztendlich bleibt mir jedoch zu diesem wirklich außerordentlich gut gelungenen Drittwerk nur noch zu sagen, dass sich jeder den Silberling oder das bald erscheinende Vinyl (ebenfalls über AFM veröffentlicht) umgehend zulegen sollte, wenn er sich auch nur ein bisschen dem althergebrachten Metal zugezogen fühlt! Denn was die hübsche Frontfrau und ihre Mannschaft auf diesen 46 Minuten kreieren, ist mehr als nur irgendein gutes Metal-Album! Ich vergebe insgesamt
8 von 10 RockTimes-Uhren!
Line-up:
Marta Gabriel alias Leather Wych (vocals, guitars)
Andy Wave (guitars)
Tom Woryna (bass)
Golem (drums)
Tracklist
01:The Truth
02:The Ghost Ship
03:Blood Of The Heroes
04:The Greed Is Blind
05:Sydonia Bork
06:Goddess Of Death
07:Night Of The Sin
08:Secrets Of The Black Water
09:Man Of Stone
10:Black Leviathan
11:T.V. War (Accept-Cover)
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