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The Cunning / Guilty
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Eines muss über die Debüt-Scheibe der Konstanzer Power Pop-Rocker The Cunning vorab gesagt werden: Lumpen lassen sich diese Herren nicht. Mit fünfzehn Songs und 67(!) Minuten Spielzeit legen sie ein ordentliches Paket auf den Tresen.
"Guilty" heißt der Erstling. Die gute Nachricht dabei ist, 'schuldig' machen sich The Cunning mit diesem Album garantiert nicht.
Schon der Opener, "Closer Call", reißt ab den ersten Takten mit und das kräftige Mitwippen dazu bleibt über die gesamte Distanz des Albums erhalten. Die Bassläufe fließen dahin, mal groovend, mal knackend funkig, immer so, wie es der jeweilige Song erfordert.
Auch an den anderen Instrumenten wird Schwerstarbeit geleistet. Rhythmische Keyboards, treibende E-Gitarren mit abwechslungsreichen Riffs und sauber eingestreuten Solopassagen, während es hinter der Schießbude ganz gewaltig donnert. Außer den Gitarren steuern Marc Buschle und Ad Schwarz auch noch jede Menge harmonischen Gesang bei. Leidenschaftlich mehrstimmig dargeboten, singen sie gemeinsam die Refrains oder treten gegeneinander oder im Kanon an, was den Songs eine ganz charakteristische Note verleiht. So werden bei "Did You Really Come To See Me" regelrecht Erinnerungen an U2 wach. Bono würde hier mit Freude mitsingen.
Überhaupt verfügen The Cunning über ein sehr feines Gespür für gelungenes professionelles Songwriting. Etliche Tracks auf "Guilty" sind um die fünf Minuten Länge angesiedelt und nicht als Eintagsfliegen ausgelegt, die man bis zum 'ohralen' Kollaps durch den Äther presst, um sie anschließend geflissentlich in die Tonne zu treten.
Wollte man für The Cunning ein 'klingt wie' anbringen, würde am ehesten Toto als Vergleich passen. Wer deren musikalisches Werk mag, wird sich auch bei The Cunning wiederfinden und mit Erstaunen feststellen, dass eine solche Musik guten Gewissens auch aus Konstanz kommen kann, ohne dabei auch nur annähernd zum Plagiat der kalifornischen Supergroup zu werden.
Was jetzt noch bei The Cunning fehlt, ist ein wesentlich höherer Bekanntheitsgrad. Es wäre mehr als schade, wenn diese hitverdächtigen Perlen auf "Guilty" ein unbeachtetes Dasein fristen müssten.
Eingängiger dynamischer Power Pop, der sich problemlos weit oben in der Ersten Liga bewähren und viele AnhängerInnen gewinnen kann. Dafür empfehlen sich The Cunning als bevorzugter Lieferant, egal ob auf der Bühne oder im Studio. Dafür strapaziert man am CD-Player mit Freude die Replay-Taste.
Line-up:
Marc Buschle (vocals, guitars) Ad Schwarz (vocals, guitars) Harold Merkx (keyboards) Thomas 'Totto' Klatt (bass) Markus Perenthaler (drums)
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