Sage nur einer noch mal, Power-Trios würden es nicht mehr bringen. Obwohl sich manche dieser Vertreter, Fossilien gleich, versteinert oder zumindest bereits verknöchert exponieren - festgerostet im eindimensionierten Blues- oder Stoner Rock. Okay, Ausnahmen bestätigen zumeist jede Regel und könnten auch von mir an dieser Stelle präsentiert werden, aber etwas richtig Aufregendes, etwas die Kinnlade Ausrenkendes hat man in den letzten Jahren eher selten aus der Trio-Ecke vernommen...
Ein Dreier aus Kölle schickt sich nun an, an diesem Umstand etwas zu ändern. Cunning Mantrap liefert mit seinem Debüt, der "Dull Days" betitelten EP, eine atemberaubende Kostprobe ab. Allerdings sind diese gut zwanzig Minuten lediglich ein erster (überaus positiver) Eindruck, der schnellstens mit einem 'richtigen' Album unterfüttert werden sollte!!
Cunning Mantrap präsentieren sich nicht als die x-te Retro-Kapelle, obwohl sie sich eindeutig in den Hard Rock-Gefilden der Siebziger und Achtziger bewegen - was an sich schon eine Leistung ist. Sie mixen Blues und Hard Rock mit starken Progressive- und Alternative-Einflüssen zu einer mit Verve vorgetragener Melange. Das erinnert bisweilen ein wenig an (Herrschaftszeiten, ich weiß: die Schuhe sind verdammt groß!)
Led Zeppelin,
Gov't Mule und sogar die frühen
Gunners. "Eyes On The Sky" könnte - mit etwas Wohlwollen - sogar einem Klassiker wie
Brighter Days (in ziemlich eigenständiger Weise) das Wasser reichen.
Ein lupenreines Power Blues-Intro slidet direkt in "To Whom It May Concern", einem High Speed-Bluesrocker, der mit apparten Noise- und Groove-Elementen unterfüttert wurde. Die Songs schlagen so manche überraschende Haken ("Pocket Fister") und werden, sehr dynamisch-druckvoll instrumentiert, mit kernig-packendem Gesang vorgetragen. Trotzdem gefällt mir das abschließende Instrumental "There's A Desert In Central Europe" am besten, weil hier kein Feuerwerk abgebrannt, sondern der Bogen sehr viel weiter gezogen wird. Hypnotisch-psychedelischer Desert Rock entführt den Hörer in exogene Bewusstseinszustände, aus denen man nie wieder gerissen werden möchte...
Alles schön und gut, allerdings müssen diese ersten, verdammt positiven Impressionen schnellstmöglich überzeugend unterfüttert werden. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und fünf erfrischende Songs noch lange keine große Band. Cunning Mantrap legen mit "Dull Days" einen überzeugenden Grundstock und haben offensichtlich das Zeug zu mehr... Macht was draus, Jungs!!!