'The Man in Black' ist tot. Mit Bestürzung und Traurigkeit nimmt die Welt Abschied von einem der ganz großen, ehrlichen und standhaften Figuren der amerikanischen Musikgeschichte.
Johnny Cash, einer der als Kind 15 Stunden auf den Baumwollfeldern in der gnadenlosen Hitze des Südens schuftete und deshalb genau wusste was harte körperliche Arbeit bedeutet und wie leicht man auf die schiefe Bahn geraten kann, begann seine musikalische Laufbahn im bayerischen Landsberg, of all places. Uncle Sam hatte ihn als GI in die deutsche Provinz geschickt, wo er sich seine erste Gitarre kaufte und zaghaft seine ersten Akkorde lernte.
Ein Rebell, dessen Bilder über seine Wut gegenüber dem Country-Establishment, dem er seinen ausgestreckten Mittelfinger entgegenhält, seinen unverrückbaren Willen und Standhaftigkeit dokumentieren. Einer, der im Knast aufgetreten ist. Nicht weil es "in" war, sondern weil er an die Menschen glaubte, auch und gerade an die, die gestrauchelt sind.
Johnny Cash, Rückgrat, Seele und Stimme der Verlierer der Gesellschaft, ein Mann der offen das aussprach und intonierte, was andere so gerne unter den Teppich gekehrt hätten und der deshalb von der Country-Mafia angefeindet wurde. Streitbar war er, einer der für seine Überzeugungen auch persönliche Nachteile in Kauf genommen hat.
Er hat viel weggesteckt, viele Fehler in einem bewegten Leben mit Alkohol- und Drogenmissbrauch gemacht. Aber er war immer ehrlich, jemand den man wirklich respektiert hat, auch wenn man nicht auf seine Musik stand. In späteren Lebensjahren fand er zu einem unerschütterlichen Glauben und konnte seine Sucht abschütteln. In den 90er Jahren gelang ihm ein weiteres Comeback mit den von Jack Rubin produzierten "American Recordings", mit denen er nochmals ganz groß auftrumpfte und sich ganze Generationen neuer begeisterter Zuhörer erschloss.
Als vor kurzem seine Frau June Carter starb, mit der er 35 Jahre verheiratet war, versetzte ihm das einen heftigen Schlag.
Johnny Cash starb im Alter von 71 Jahren am 12.9. in Nashville, Tennessee an den Folgen seiner langjährigen Krankheit.
Er ist unersetzbar.
Thanks Johnny, for sharing some great time with us all!
Nachruf: Zum Tod von Johnny Cash
Manni Hüther, 12.09.2003
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