Der am 11.Dezember 1964 in Schottland geborene Musiker war einmal der Sänger einer bekannten Band. Wer es noch nicht weiß, dürfte spätestens nach den ersten Tönen mit der Nase darauf stoßen, beziehungsweise das Ohr dürfte zweckdienliche Hinweise zur Klärung des Sachverhalts liefern. Genau - "Nothing Ever Happens" oder "Driving With The Brakes On", das sollen weitere Hinweise sein, die zu Del Amitri führen. Deren Sound bestimmte er durch seine Stimme zwischen 1982 und 2002 entscheidend mit. Aber erst 2007 sollte seine erste Soloplatte erscheinen, "What Is Love For".
So erinnert die Musik auf dieser neuen Platte natürlich auch an die alte Band, aber auch Ähnlichkeiten zur Musik der Jayhawks, zu Crowded House oder Paul Carrack sind nicht von der Hand zu weisen. Das gibt nun auch bereits die Richtung vor - viel Harmonie, viel Wohlklang, greifbare Melodien, die sich sofort ins Gemüt bohren, und viel eingängiger, als sie es noch auf seinem Erstling waren. Power-Pop!
"A Man With Nothing To Do": sehr eingängig, die Pedal Steel ist hier nicht vordergründig, sondern als Teilaspekt des Sounds eingesetzt. Das unterstreicht die sanfte Melancholie auch.
Der zweite Titel rockt dann mit einem leichten Groove schon mehr. Dazu ein Gitarrensolo, das so richtig schön leiert. Ein irgendwie cool gemachter Titel. Das klingt einfach locker aus dem Ärmel geschüttelt.
Und so geht es dann pop-rockig weiter ("At Home Inside of Me"). Voller schwelgender Harmonien, balladesk, der Gesang einleitend nur mit Piano ("You'll Always Walk Alone"), dann mit Streichern veredelt und dazu die Drums, die anschieben. Komisch, von Anfang an erinnert mich das sehr an "A Salty Dog" von Procol Harum. Ob Mr. Currie das aufgefallen ist???
"All Hands On Deck", denn es geht weiter mit flockigen Klängen, die Orgel leitet ein, die Gitarren schwirren, der Schlagzeuger setzt federnde Akzente. "Can't Let Go Of Her Now" ist einer dieser eingängigen Popsongs, das könnte ein Titel von Del Amitri sein, sehr schnell zugänglich, aber immer noch so gut gemacht, dass die Stimmung nicht zu schnell verpufft. Ach ja, ein Banjo höre ich auch im dichten Klanggemisch. Das ist Musik, die einen ob ihrer massiven Harmonie ständig anzuspringen scheint.
Nun, Szenenwechsel - 8 Minuten, 17 Sekunden, wie werden wir sie verbringen? Dramatisches scheint sich anzubahnen, "I Hate The World They Gave Me", so Currie. Nach etwa 2 Minuten eine erste Veränderung, die Stimmung baut sich etwas stärker auf, es wird rhythmischer. Hypnotisch beharrt Currie auf immer derselben Melodie und immer wieder der Refrain mit dem gerade erwähnten Satz. Nach weiteren 2 Minuten, die Hälfte ist vorbei, wird rhythmisch geklatscht, noch eine kleine dramaturgische Steigerung steht an. Überhaupt scheint dieses die Absicht zu sein, eine Melodie nebst Refrain, die hängen bleiben muss. Kurze Gesangsunterbrechung für etwa 30 Sekunden, wir knacken nun die 6-Minuten-Marke! Das Schlagzeug wird etwas härter.., erst nach 7:30 ein erstes Solo, eine wunderbar schräg-matschige Gitarre setzt ein, aber nur kurz, der Song ist nun 'zu Hause'.
Nun gut, ein 'Bolero' war das nicht. Hier muss man wohl näher auf den Text eingehen, denn musikalisch ist es ein wenig gewöhnungsbedürftig. Aber letztlich ist es ja auch "The Fight To Be Human".
Sanfte Rockklänge, sie erinnern mich ein wenig an die 70er Jahre - Stones, jeden Augenblick könnte Mick Taylor einen kleinen Beitrag leisten, das ist "Ready To Be".
"The Way That It Falls", da singt Currie "Life Is Wonderful" und verpackt das in weiche Streicherklänge, das klingt wirklich einfach nur schön. Hier so ein wenig nach Paul Carrack.
Zusammenfassend ausgedrückt, empfängt der geneigte Hörer stark melodische Ohrwürmer, die sich sehr schnell einbohren und viel Harmonie verbreiten.
"Everyone I Love" fällt etwas aus dem Rahmen, wirkt etwas angenehm sperriger. Hier finde ich dann auch die Würze, die so manch anderem Titel noch hätte hinzugefügt werden sollen. Das sind eben die kleinen Ecken und Kanten. Schön auch wieder dieses leiernde Gitarrensolo. Das passt wirklich gut. Doch Harmonisch will Currie die Hörerschaft dann doch entlassen, ein sanft dahin treibender Song ist "Baby, You Survived", wieder satt mit Streichern unterlegt.
Schön. Einfach schön.
Tracklist |
01:A Man With Nothing To Do (3:34)
02:Anywhere I'm Away From You (4:09)
03:At Home Inside Of Me (2:32)
04:You'll Always Walk Alone (2:55)
05:Can't Let Go Of Her Now (3:46)
06:The Fight To Be Human (8:17)
07:Ready To Be (4:02)
08:The Way That It Falls (2:44)
09:As Long As You Don't Come Back (2:45)
10:Everyone I Love (4:06)
11:Baby, You Survived (4:05)
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