Kate Campbell / Two Nights In Texas
Two Nights In Texas Spielzeit: 65:03
Medium: CD
Label: Large River Music, 2008
Stil: Folk, Singer/Songwriter

Review vom 29.11.2011


Wolfgang Giese
Save The Day war die letzte Veröffentlichung der Dame aus Mississippi. Nun gibt es ein Livealbum, aufgenommen am achten und neunten April 2010 »at Blue Rock Artist Ranch and Studio in Wimberley, Texas«.
Vor wohl nicht so großem Publikum entwickelt die Künstlerin zusammen mit den drei Begleitern/innen eine intime Wohnzimmeratmosphäre und weiß mit ihrer schönen und harmonischen Stimme zu punkten. Manchmal erinnert sie im Ausdruck ein wenig an Emmylou Harris. Dazu ist es perfekt gelungen, mittels des Einsatzes der Background Vocals eine großartig harmonische und vollmundige Stimmung zu schaffen, die sofort die Sinne positiv anregt. Dadurch wird bei dem einen oder anderen Titel auch ein Hauch von Gospel verbreitet. Die zwischendurch eingeworfenen und mit Humor vorgetragenen Wortbeiträge ergänzen diesen Eindruck nur noch.
Das Repertoire des Konzerts bewegt sich zeitlich von 1994 bis 2004 und alle, die etwas von Kate kennen, werden einige gute Bekannte wiederfinden. Die akustische Ausrichtung der Musik schwenkt diese stark in Richtung Folk, mit einigen Einschüben aus Country und Blues.
Dabei ist es die Dobro, die Akzente setzt, der Bassist hält die Musik dicht zusammen und alle Instrumente gemeinsam bilden einen dichten Klangkörper, der, mit Zurückhaltung eingesetzt, letztlich zart und zerbrechlich im Ausdruck ist, mitunter aber auch zupackend agiert. Zwei lange Titel fesseln besonders mit ihrer Intensität, die Tracks fünf und vierzehn mit knapp über acht Minuten Spielzeit.
Die besondere Atmosphäre, die einschließlich der von Campbell angeschnittenen Themen verbreitet werden, gibt Anlass zur Hoffnung, dass dieses Maß an Menschlichkeit und Harmonie, das übereinstimmend verbreitet wird, das die Welt fast noch in Ordnung bringen könnte. Aber es dürfte vielmehr bei all' diesen kleinen Horten bleiben, die wohl nur im Kleinen wirken, aber das scheint hier gelungen.
Jedenfalls habe ich den Eindruck, dass Glück, Freude und Zufriedenheit ganz oben stehen, auch wenn einmal traurige und unliebsame oder unbequeme Ereignisse angesprochen werden - dann atmet die Musik so etwas wie die Folk-Protestbewegung der Sechziger, und gerade immer dann, wenn das unendliche Thema der Rassentrennung angesprochen wird. Dann hat man das Gefühl, dass eisige Stille im Saal herrscht. "Crazy In Alabama" ist ein bewegendes Beispiel dafür, ein hervorragender Song!
Allen Stücken gemein, ist der Ausdruck von Intimität, Humor, Energie und Schönheit, gepaart mit gelegentlicher Melancholie und die Tatsache, dass man sich schnell einmal beim Träumen ertappen kann. Die Melodien weisen gelegentlich echte 'Hooklines' auf, so dass eben auch solche Titel enthalten sind, die schnell zu persönlichen Hits avancieren können.
Line-up:
Kate Campbell (guitar, piano, vocals)
Sally Van Meter (dobro, background vocals)
Scott Ainslie (guitar, banjo, tambourine, background vocals)
Don Porterfield (bass, background vocals)
Tracklist
01:Miles Of Blues [Kate Campbell/Walt Aldridge] (2:54)
02:Galaxie 500 [Kate Campbell/Ira Campbell] (4:41)
03:Free World [Kate Campbell] (3:56)
04:New South [Kate Campbell/Walt Aldridge] (2:43)
05:Steal Away Trilogy [Bobby Braddock/Kate Campbell/Walt Aldridge/Traditional] (8:07)
06:See Rock City [Kate Campbell/Walt Aldridge] (3:29)
07:10,000 Lures [Kate Campbell/Mark Narmore] (5:02)
08:Crazy In Alabama [Kate Campbell/Kenya Slaughter Walker] (5:37)
09:Genesis Blues [Kate Campbell/Mark Narmore](3:55)
10:A Cotton Field Away [Kate Campbell/Ira Campbell/Johnny Pierce] (3:18)
11:Jesus And Tomatoes [Kate Campbell/Ira Campbell/Johnny Pierce] (4:08)
12:Tupelo's Too Far [Kate Campbell/Ira Campbell] (3:55)
13:Look Away [Kate Campbell/Walt Aldridge] (5:16)
14:Rosa's Coronas/Lanterns On The Levee [Kate Campbell/Ira Campbell/Johnny Pierce] (8:02)
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