Kaurna Cronin / Pistol Eyes + Feathers
Pistol Eyes + Feathers Spielzeit: 21:23 (EP), 32:22 (CD)
Medium: EP/CD
Label: Songs & Whispers, 2014
Stil: Singer/Songwriter, Folk

Review vom 09.06.2014


Wolfgang Giese
Songs & Whispers aus Bremen bietet jungen und bislang unbekannten Künstlern/innen immer wieder eine Plattform und unterstützt diese auch im Rahmen von kleinen Tourneen, den sogenannten Circuits. Einer dieser Musiker, die in den Genuss dieser Dienstleistung kommen, ist der einundzwanzigjährige Kaurna Cronin aus Australien. Vom 13. Juni bis 31. Juli dieses Jahres wird er seine aktuelle Platte - die EP "Pistol Eyes" - hierzulande vorstellen und sicherlich auch Titel des im Jahre 2012 erschienen Albums "Feathers", das es in der Limited Edition als Zugabe zur EP gibt.
"Run Boy" ist ein Song, der eine Frische ausstrahlt, wie sie einst in Songs von Al Stewart präsentiert wurde, jedoch mit dem Einsatz der Mundharmonika mehr in Richtung Folk angesiedelt. Diese bestimmt dann auch sogleich den zweiten Song, den Cronin mit seiner ungewöhnlichen Stimme bereichert. Seine Stimme hat schnell einen bestimmten Wiedererkennungswert und geht leicht in jene Ausrichtung von Paul Simon - also nicht sehr kraftvoll und eher zurückhaltend wirkend.
Der Titelsong shuffelt schnell dahin und weist einen fröhlichen mit Popmusik angereicherten Anstrich auf, unbeschwert klingt die Musik - lebensbejahend, leichtgängig und angenehm wie eine Sommerbrise. "Lover's Lie" wirkt da schon ein wenig trauriger, während "Precious Time" wieder zügiger ist, gleichwohl jedoch auch eine gewisse Melancholie im Ausdruck aufweist. Und wieder ist es hier die Mundharmonika, die ein wenig von folkiger Lagerfeuerromantik hineinspielt. Diese breitet sich auch im letzten Song, jenem über Stockholm, aus; ein schöner Abschluss dieser EP, die gespannt auf weitere Veröffentlichungen macht.
Für wünschenswert hielte ich es, wenn Cronin die Eigenart seiner sehr weich tönenden Stimme weiter ausbauen und dabei aber auch ein wenig kraftvoller und fließender im Ausdruck agieren würde. Gleichzeitig könnte die eine oder andere Feinheit in den Kompositionen und den Arrangements nicht schaden. Es fällt bei einigen Songs auf, dass sich Melodiefolgen häufig wiederholen und den ganzen Song fast wie einen Refrain erscheinen lassen - besonders auffällig finde ich es bei "Stockholm". Hierdurch fehlen Unterscheidungsmerkmale zwischen einzelnen Songs, die sich mehr untereinander abheben sollten. Als Positivbeispiel für eine gelungene Ausführung in dieser Richtung bietet sich "Run Boy" an, das sich vom Rest der übrigen Titel abhebt - ein kleiner Hit ist das sozusagen!
Höre ich nun den Vorgänger "Feathers", komme ich nicht um die Feststellung umhin, dass sich Kaurna durchaus entwickelt hat, auch hinsichtlich meiner kritischen Anmerkungen. Denn bei den älteren Aufnahmen klingt die Musik teilweise noch ein wenig mehr amateurhaft und ist eben weniger professionell im Ausdruck. Dennoch befinden sich dort bereits sehr schöne, harmonische und hochmelodische Songs, zum Beispiel der Schlusstitel "Leave A Letter".
So hat sich mit Kaurna Cronin ein weiterer Künstler vorgestellt, dem ich von ganzem Herzen wünsche, dass er sich mit seiner sehr schönen und sympathisch wirkenden Musik in die Seelen seiner Hörerschaft spielen möge.
Line-up:
"Pistol Eyes":
Kaurna Cronin (vocals, harmonica, acoustic guitars)
Dom Symes (bass, keys, additional vocals)
Nick Bastiras (guitars, atmosphere, additional vocals)
Delia Obst (additional vocals)
Mitch Waugh (drums, percussion)

"Feathers":
Keine Angaben
Tracklist
Pistol Eyes (EP):
01:Run Boy
02:Fearless
03:Pistol Eyes
04:Lover Lie
05:Precious Time
06:Stockholm
(all songs written by Kaurna Cronin)
Feathers (CD):
01:Hadn't Thought Of You That Often
02:It's A Metapher
03:Set Sail
04:Falling Feathers
05:Pretty Little Stone
06:The Boy From Kirby
07:Eighteen Dreams (Bloody Wire)
08:Orchard Plains
09:Leave A Letter
(all songs written/recorded by Kaurna Cronin)
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