Leonard Cohen, geboren 1934, wurde 2008 in die 'Rock'n'Roll Hall of Fame' aufgenommen und erhielt 2010 einen Grammy für sein Lebenswerk.
Seine Musik ist geprägt von Melancholie, Tiefgang und metaphernreicher, oft nicht leicht verständlicher Sprache. Er hat seit den 50er Jahren die Musikwelt nachhaltig beeinflusst. Was für ein Mensch steckt hinter Liedern wie "Suzanne", "First We Take Manhattan" oder "So Long, Marianne"?
Auskunft dazu zu erhalten, das versprach ich mir von Christof Grafs knapp 400seitigem Werk "Leonard Cohen - Titan der Worte". Mit seinem inzwischen fünften Buch über den Altmeister der Depression sollte der Autor - Professor für Medien, Events und Handel - doch über ein profundes Wissen über Cohen zurückgreifen können.
Das Inhaltsverzeichnis verspricht viel - "Kindheit, Jugend und erste literarische Gehversuche", "der Weg vom Underground-Literaten zum Rock-Poeten", "Zen, Poesie und Indien", sowie "Mehr als zehn neue Songs" machen neugierig. Skeptisch hätte ich eigentlich schon beim Prolog "Das Interview, das nie stattfand," werden sollen. Denn hier findet sich der Hinweis, dass ein geplantes Gespräch zur Vorbereitung dieses Buches, trotz verzweifelter Bemühungen des Autors, nicht zu Stande kam. Er war mit Cohen wohl im Vorfeld seiner anderen Veröffentlichungen anläßlich von Plattenvorstellungen, Tourneen oder Fernsehsendungen zusammengetroffen. Und das erklärt auch den Rest des Buches - eine akribisch zusammengetragene Sammlung von Interviewausschnitten, Zitaten aus Musikmagazinen und Fakten.
Sehr detailliert mit vielen genauen Zahlenangaben, Tracklists der Alben und Songtexten, werden überwiegend Informationen aus den Medien zusammengebaut.
Für fanatische Cohen-Fans, die jeden Schnipsel über ihr Idol horten und an allem interessiert sind, was je über ihn gedruckt wurde, ist dieses Buch ganz sicher ein absolutes Muss. Wer eine Facharbeit oder eine andere ausführliche Ausarbeitung zu Leonard Cohen schreiben will oder muss, findet hier eine ergiebige Quelle.
Wer Musikerbiografien jedoch aus reinem Interesse an Person und Zeit als Unterhaltung liest, der mag zwar die Akribie des Autors anerkennen, aber auch durch den wissenschaftlichen Fachbuchstil abgeschreckt werden.
Um nicht - ganz drastisch und subjektiv natürlich - zu sagen:
Es liest sich stinklangweilig!
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