Murali Coryell / Restless Mind
Restless Mind Spielzeit: 49:20
Medium: CD
Label: Shake-It-Sugar Records, 2014
Stil: R&B, Rock

Review vom 16.11.2014


Wolfgang Giese
Coryell - ein Name, der Freunden von Jazz und Jazz Rock in Verbindung mit dem Gitarristen Larry Coryell sicher geläufig sein wird. Der am 27. Oktober 1969 geborene Murali ist sein Sohn. Allerdings hat er sich weniger in den oben genannten Genres einen Namen gemacht. Vielmehr ist er in Gefilden von Blues und Rhythm & Blues unterwegs. 1994 veröffentlichte er sein Debütalbum. Sein Gitarrenspiel empfinde ich allerdings mit Spuren des Vaters versehen, aber auch Jimi Hendrix scheint einen gewissen Einfluss hinterlassen zu haben. Dies bemerke ich besonders stark bei Stücken wie dem Titelsong. Letztlich verbindet Murali dieses jedoch zu einem eigenen, stark mit Groove unterlegten Stil.
Doch mit kraftvollem Rock inklusive etwas Bluesfeeling startet die Platte zunächst, um dann mit "Kiss Me First" richtig gut zu funken. Besondere Stärken entdecke ich bei langsamen Tracks, wie zum Beispiel "Crime Of Opportunity". Dieser Song versprüht viel Gefühl, erscheint wie locker aus dem Handgelenk geschüttelt und sein Gesang ist wirklich ausdrucksvoll, mit einer gehörigen Prise 'Blue Eyed Soul' versehen. Dass Coryell richtig guten (bleichgesichtigen) Blues spielen kann, beweist er eindrucksvoll auf "I Need Someone To Love" - einem Song, der auch ein wenig in Richtung Stevie Ray Vaughan schwenkt.
"Lonely Eyes" hingegen ist ein Abbild einer der anderen Spielarten, die stark von sanftem Groove durchzogen sind - ganz leicht mit luftigem Outfit serviert - und bei "Sex Maniac" rockt es etwas mehr, "I Can't Give You Up" wiederum, mit Bläserunterstützung, marschiert funky daher, als wäre es ein Titel aus der Soul-Ära der Siebziger. Ja, sehr soulvoll wird dieser Song vorgetragen, instrumental wie auch gesanglich. Als Gitarristen, sofern es solistische Ausflüge betrifft, ziehe ich weiterhin den Vater vor, doch der Sohn kann eindeutig viel besser singen. Vater hätte dieses seinerzeit besser unterlassen sollen... Und Murali verfügt über eine sehr soulig gefärbte und dezent rauchige Stimme. Etwas erinnert er mich hierbei an Huey Lewis.
Der Künstler und seine Band bieten einen dichten Sound und gefühlvolle wie hochwertige Unterhaltung auf ganz hohem Niveau. Zum Schluss wird mit der einzigen Fremdkomposition noch eine beseelte Version von "Let's Get It On" (Marvin Gaye) geboten und diese Version zeigt, wie sehr dem Künstler diese Spielart der Musik auf den Leib geschneidert ist.
P.S.: Ob der Plattentitel wohl eine Anspielung sein soll? Denn Vater Larry hatte 1974 eine Platte mit dem Titel "The Restful Mind" veröffentlicht…
Line-up:
Murali Coryell (vocals, guitars)
Ernie Durawa (drums)
Chris Alcaraz (bass)
Joe Morales (saxophone - #7,8)
Jimmy Shortell (trumpet - #7,8)
Tracklist
01:Waiting And Wasting Away (3:37)
02:Kiss Me First (3:11)
03:Restless Mind (4:38)
04:I'm So Happy (3:54)
05:Sex Maniac (3:00)
06:Crime Of Opportunity (5:27)
07:I Can't Give You Up (4:44)
08:Tag Along (3:58)
09:I Need Someone To Love (3:14)
10:Lonely Eyes (2:13)
11:Every Day Is A Struggle (3:59)
12:Let's Get It On (6:52)
(all songs written by Murali Coryell
except #12 by Marvin Gaye/Ed Townsend)
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