Geboren wurde Tom Cunningham in New York und lebt seit Ende der siebziger Jahre in Berlin, mit Nashville als Zweitwohnort. Neben mittlerweile sechs Soloalben - das erste erschien Anfang der Achtziger - schrieb er viele Songs, gerade in Nashville auch als Co-Writer. Als Produzent war und ist er ebenfalls tätig. Ganz besonders engagiert er sich hierbei für Musiker aus den neuen Bundesländern.
Im Jahre 2005 erlitt er einen Schlaganfall und ist nun wieder aktiv, dieses neue Album legt Zeugnis davon ab. Wir können uns bei seiner neuen Platte auf Songs mit Ursprüngen aus Folk, Rock, Blues und Jazz einstellen, und - das kommt noch hinzu - auf Soul. Denn der Eröffnungstitel, satt mit einem Bläserarrangement versehen, marschiert doch locker in Richtung Motown, zumindest, was den Rhythmus betrifft. So wird das zu einem feinen Stückchen Blue Eyed Soul, etwa in der Art einiger Aufnahmen aus Muscle Shoals, Alabama. Was mir allerdings sogleich auffällt, ist, dass die bereits lange Anwesenheit in Deutschland den englischen Akzent bereits leicht unterwandert zu haben scheint.
"Moonlight On My Mind" groovt locker und rhythmisch, mit akustisch slidender Gitarre und zwei Backgrounddamen ausgeschmückt, in die eben beschriebene Southern Soul-Richtung, ein toller Song mit viel Feeling! Eine Ausnahme bildet der dritte Song, der im Gegensatz zum Rest mit anderen Musikern und nicht in Nashville, sondern - so nehme ich an - in Berlin eingespielt wurde. Er wirkt weniger groovend, im Ausdruck schwächer und kann sich meines Erachtens im Feeling nicht mit den anderen messen. Gleichwohl fließt auch hier die Musik ruhig, aber eher unspektakulär, dahin. Das ändert sich dann aber sofort mit "Wouldn't It Be Cool" und dem gesanglichen Gast Kim Parent. Hier geht es wieder mit sehr viel mehr Feeling ab, wenngleich ich die Sängerin nicht unbedingt für eine sehr ausdrucksstarke halte. Da fehlt dann doch noch etwas Zupackendes.
Auch Jazzanklänge tauchen auf, gestopfte Trompete und ein nervöses Saxofon leiten den treibenden Song "I Don't Wanna Hear About It" ein, recht lässig wirkt das insgesamt. Überhaupt halte ich den Einsatz der Bläsersektion für recht gelungen, untermalt diese doch den von Bass und Schlagzeug professionell erzeugten Groove. Dazu steuert Cunningham selbst zwar keinen kraftvollen, aber engagierten Gesang bei, manchmal fehlt es am letzten Quäntchen Gestaltung. Aber das stört die fast schon familiär wirkende und gemütliche Atmosphäre nie, wird hier doch nicht mit Hochleistung musiziert, sondern mit Leidenschaft. Klar, ein paar eher nicht so inspirierte Songs finden sich in der Sammlung, doch überwiegend ist es aus meiner Sicht ein gutes Album geworden, das sehr unterhaltend ist. So wirkt das Ganze angenehm und 'ehrlich' aufgenommen und produziert.
Das längste Stück der Platte ist dann auch für den Abschluss aufgespart worden und hinterlässt bei mir eine friedfertige Stimmung. Ja, es strahlt genau dies aus, ein Saxofonsolo trägt dazu bei und auch der Backgroundchor kommt sehr stimmungsvoll zum Einsatz.
Line-up:
Tom Cunningham (vocals, acoustic guitar - #3)
Bob Britt (lead guitar)
Jeff King (guitar)
Bobby King (bass)
Wayne Killius (drums)
Jim Hoke (saxes)
Scotty Huff (trumpet)
Steve Herrman (trumpet)
Kim Parent (guest vocal - #4)
Etta Britt (background vocals)
Vickie Carrico (background vocals)
Ingo Bischof (bass - #3)
Joe Kucera (sax - #3)
Simone Reifegerste (background vocals - #3)
Ramesh B. Weeratunga (drum programming, string arrangement, E bow guitar - #3)
Tracklist |
01:Getting In (4:42)
02:Moonlight On My Mind (3:24)
03:Love Shine (3:24)
04:Wouldn't It Be Cool [feat. Kim Parent] (3:08)
05:I Don't Wanna Hear About It (3:56)
06:I'm On Fire (4:49)
07:In The Wind (4:28)
08:She Walks On Water (4:27)
09:Winter's Day (4:50)
10:Me Again (3:10)
11:You Got Me High (4:12)
12:Peace + Freedom (5:38)
(All songs by Tom Cunningham,
except #2 by Clark/Cunningham, #3 by Blom/Cunningham,
#4 by Parent/Cunningham, #6 by Havass/Cunningham)
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Externe Links:
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