Charlie Daniels wurde am 28.10.1936 geboren. Er war schon als Kind musikalisch sehr interessiert und lernte Gitarre und Fiddle. Anfang der 70er Jahre gründete er die Charlie Daniels Band, die heute noch aktiv ist. Musikalisch bewegt man sich in Gefilden des Southern- und Country Rock. Auf der mir vorliegenden DVD ist die Aufnahme der 2. Volunteer Jam, aus dem Jahr 1975 zu sehen. Die Volunteer Jam Sessions fanden bis 1987 einmal im Jahr statt, danach dann eher unregelmäßig. Zu diesen Jams wurden Bands und Künstler der Country- und Southern Rock-Szene eingeladen um gemeinsam ein Konzert zu spielen.
1975 waren Dickey Betts und Chuck Leavel ( Allman Brothers Band), Dru Lombar ( Grinderswitch), der leider 2005 verstarb, Jimmy Hall ( Wet Willie), die Marshall Tucker Band und viele andere Gäste dabei. Nachdem dieses Konzert schon auf VHS erschienen ist, wurde es jetzt auf DVD gepresst und somit zeitgemäß archiviert. Natürlich ist die Bild- und Tonqualität erwartungsgemäß nicht die Beste, aber in Anbetracht des Alters der Aufnahme absolut OK, wenn auch die teilweise schlechte Synchronität zwischen Bild und Ton anfangs etwas nervt. Dafür übertüncht die musikalische Leistung der Musiker aber allemal dieses kleine Manko.
Zuerst fällt auf, dass zwei Schlagzeuge auf der Bühne stehen, die diesen typischen Sound der frühen Allman Brothers produzieren. Mit "Whiskey" startet die Charly Daniels Band dann auch gleich richtig durch. Slidegitarre, Orgel- und ein feines Gitarrensolo. Überhaupt sind auf dieser DVD die Instrumente das dominierende Element. Wer also ausgedehnte Soli in der Musik liebt, wird hier bestens bedient.
Bei "Long Haired Country Boy" wird es, wer hätte das gedacht ;-), recht countrylastig. Toy Caldwell hat sich zu der Band gesellt und spielt die Steel-Guitar. Jazzbeeinflusst mit schönem Orgelpart und Tempiwechseln kann "No Place To Go" punkten. Das Saxophon kommt dazu und bläst ein feines Solo ohne nervig zu werden. Bei "Funky Junky" wird Boogie-Rock à la ZZ Top gespielt. Das macht so richtig Spaß.
Ab "Texas" holt Charlie Daniels dann seine Fiddle raus und geigt uns in den nächsten Songs ordentlich einen. Schade, dass man so etwas in der heutigen Zeit nur sehr selten zu hören bekommt. Das gefällt mir außerordentlich gut. Mit "Twenty-Four Hours [A Day]" betritt dann die Marshall Tucker Band und Dickey Betts die Bühne. Der ehemalige ABB-Gitarrist hält sich allerdings noch sehr zurück. Erst beim vorletzten Song "Sweet Mama" übernimmt er dann auch mal den Gesang und seine Gitarre sorgt für den Betts-typischen Sound. Ein ordentliches Basssolo rundet die Nummer ab.
Chuck Leavell, der 1975 noch bei den Allman Brothers an den Tasten saß, bringt auf "The Thrill Is Gone" ein paar tolle Soli am Piano, gefolgt vom Sax- und Harpsolo sowie Dickey Betts, der ein kleines Intermezzo einstreut. Eine feine Nummer. Blues der Extraklasse gibt es danach bei "Jelly Blues" zu sehen und zu hören. Auch hier toben sich die Instrumentalisten noch mal richtig aus. Charlie Daniels hat sich wieder sein Slideröhrchen über den Finger gestreift und gleitet damit über die Saiten. Soli von Gitarren, Harp, Sax, Piano und Orgel machen den "Jelly Blues" zu einer besonders gelungenen Nummer, die mit einem Slide-, Harp- und Gebläsesolo im weiteren Verlauf auf den Höhepunkt getrieben wird. Die Menge jubelt. "Mountain Dew" beendet die DVD.
Mir hat diese Scheibe richtig Spaß gemacht und wer sich an der bescheidenen Bildqualität nicht stört, dem wird es mit Sicherheit genauso gehen. Ein tolles Zeitdokument.
Tracklist |
01:Intro
02:Whiskey
03:Birmingham Blues
04:Long Haired Country Boy
05:No Place To Go
06:Funky Junky
07:Texas
08:The South's Gonna Do It Again
09:Orange Blossom Special
10:Twenty-Four Hours [A Day]
11:The Thrill Is Gone
12:Jelly Blues
13:Sweet Mama
14:Mountain Dew
Bonus:
aktuelles Interview mit Charlie Daniels
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