D.A.D. / Scare Yourself
Scare Yourself
Wieder eine Band, die mir bisher nichts sagte (und dabei sind die Dänen schon seit über 20 Jahren im Rennen und haben 1985 begonnen, ihre Musik auf Tonträger zu verewigen, zunächst unter ihrem ursprünglichem Bandnamen Disneyland After Dark - unterdessen sind sie beim neunten Studioalbum angelangt), doch die ersten Klänge von "Lawrence Of Suburbia" lassen mich aufhorchen - ziemlich dreckiger, schleppender Rock, besonders wegen Jesper Binzers Stimme; der singt ja alles im Laufe der CD, in jedem Stil - leise flüsternd, anbrüllend, aufschreiend, drohend aber nicht bedrohlich! Und dann plötzlich klare Gitarrenklänge von Jacob Binzer, die andeuten, was da noch kommen wird.
ACHTUNG!! Genau die Musik, um eine laaaange Autofahrt zu beginnen!!

"A Good Day (To Give It Up)" lässt mal eben so den Punk auferstehen und den Refrain klopfe ich schon mit. Da klingt die Stimme, besonders im Refrain, wie die vom Aerosmith-Tyler.
Der Titelsong "Scare Yourself" weckt auch irgendwie Erinnerungen. Gesungen, geschriener Refrain, wie war das noch, Augen zu, noch mal hören, ach ja - das klingt doch wie…, genau: Die Toten Hosen! Aber wie heißt der Titel gleich noch mal?
Und in "No Hero" legen die Jungs noch 'nen Punk-Zahn zu. Flott durchgezogener Rhythmus, da bleibt keine Zeit für Schnörkel, Gitarrensolo, weit über Punk-Durchschnitt UND Mitsingtitel allesamt bisher! Vielfalt als Markenzeichen, da wird die Gitarre mal im Metal-Stil 'geschlagen', mal zart, doch dominant gestreichelt - sie Gitarre macht die Musik!
"Hey Now" als Hymne gedacht zum Mitsingen, die Füße stehen eh nicht mehr still, hier steckt so viel Power drin, also Leute, die Fahrräder (oder Mopeds) raus, die Auto-Dächer abgeschraubt und Fahren unter freiem Himmel - freie Fahrt für feine Musik!
Wenn D.A.D. "Camping In Scandinavia" machen, bzw. davon singen und vom Tempo her ganz Skandinavien in kurzer Zeit becampen wollen (denn vom Sound her legen sie noch einen drauf), sollte man den Gurt anlegen und: Vorsicht vor Geschwindigkeitsübertretungen!
Durchgehämmertes Schlagzeug (Laust Sonne), mitgezerrter Bass (Stig Pedersen), satte Gitarren und an manchen Stellen die Stimme mit scharfem Getränk abgelöscht, leicht bis mittel Bon Scott-verdächtig, wie auch in "Unexplained", der vom ganzen Stil her, ganz stark an AC/DC erinnert.
Das macht es aus, warum ich diese Art Musik so mag - Rock 'n' Roll!!
(Außerdem: gibt es denn heute noch irgendwas was nicht ansatzweise nach irgendwas klingt?)
"Little Addict", die 'Ballade' auf der CD, ist ein schöner Titel, wie ihn auch die Heartbreakers oder Aerosmith nicht anders spielen würden, mit sanften Gitarren und dem melodiös gesungenem Refrain. Aber auch hier verlieren D.A.D. nicht ihre Linie. Schöne Gitarrenarbeit zur 'Ballade'.
Gehackte Gitarre in den Strophen von "Dirty Fairytale", das wieder sehr punkig anläuft und in einen Mitstampf-Refrain mündet, der sich dank des Drehens an den Reglern zu einem neuen Renner steigert - lauter - schneller - noch lauter. Das könnte so 'ne Stunde lang weitergehen, endet aber spontan.
"Allright" greift in gewohnter Qualität Schnelligkeit plus Spielfreude der vorangegangenen Stücke auf und eine hervorragende Gitarreneinzelaktion lässt den Titel ausklingen.
Lauter und erneut schneller und schärfer an Tempo spielen sie sich durch "Last Chance To Change" wie um die letzte Chance der CD wahrzunehmen und nun darf auch Stig Pedersen am Bass gehört ins Spiel eingreifen - und dann endet die CD.
Wie schnell die Zeit vergangen ist, hab ich nicht so recht gemerkt, doch es gibt ja noch den Bonus-Titel "You Filled My Head", fast akustisch und…, na gut, ich gebe es zu, die zweite Ballade, ruhig dahin rockend, schön, abschließend.
Mit Material für 25 Titel sind sie ins Studio gegangen, "11 of them were carefully selected…", das lässt auf neues in Kürze hoffen.
So und nun drücke ich auf Wiedergabe, ein wenig höher den Pegel und los geht's von vorn!!!


Spielzeit: 41:53, Medium: CD, Noise Records, 2006, Rock
1:Lawrence Of Suburbia 2: A Good Day (To Give It Up) 3:Scare Yourself 4:No Hero 5:Hey Now 6:Camping In Scandinavia 7:Unexplained 8:Little Addict 9:Dirty Fairytale 10:Allright 11:Last Chance To Change
Bonus: You Filled My Head
Tom Machoy, 29.06.2006