Dark Forest / The Awakening
The Awakening Spielzeit: 53:38
Medium: CD
Label: Cruz Del Sur Music, 2014
Stil: Heavy/Power Metal

Review vom 29.04.2014


Andrea Groh
Dark Forest? Welche hätten's denn gerne?
Die Hälfte der Bands mit diesem Namen widmet sich dem Black Metal. Ziehen wir die bereits aufgelösten ab, bleibt die Auswahl zwischen Epic Black Metal aus Kanada, Black Metal aus Ecuador und Heavy-/Power Metal aus England.
Ausgerechnet letztere trafen bei mir ein. Nicht dass dies schlimm wäre, doch wer bei dem 'Dunklen Wald' Dunkel- oder gar Schwarzmetall erwartet, ist für einen Moment etwas verwundert. Also liebe Leser, aufpassen... ein Blick auf das Label hilft in diesem Fall: Cruz Del Sur steht meistens für Epic-, Heavy- oder Power Metal und die britischen Dunkelwäldler passen genau ins Schema.
Dark Forest sind schon seit 2004 in den (gar nicht so dunkel klingenden) Wäldern Britanniens unterwegs. Neben mehreren EPs und einem Demo gibt es drei Full-Lenght-CDs: "Dark Forest" von 2009, "Dawn Of Infinity" von 2011 und die mir vorliegende "The Awakening" von 2014.
Die Musik hierauf bewegt sich irgendwo zwischen NWoBHM über traditionellen Heavy Metal, Epic Metal und Power Metal. Mir kamen beim Hören z. B. Blind Guardian und Solstice in den Sinn, um mal ganz grobe Anhaltspunkte zu bieten.
Die Scheibe ist mit 444 Hertz aufgenommen statt den üblichen 440, weil man beim Studieren der "Solfeggio Frequencies" entdeckt hatte, dies wäre bei den alten Gregorianischen Gesängen ebenfalls gemacht worden und man könnte »spiritual blessings when sung in harmony.« vermitteln. Die Frequenz von 444 Hertz korrespondiert mit 528h, der Frequenz mit der Biochemiker zerstörte DNS reparieren.
Okay, das war mir neu. Mag ja sein, dass etwas dran ist, harmonisch und melodisch wirkt die Musik auf jeden Fall. Was ich auch eine gute Idee finde: Die CD beginnt und endet mit Vogelgezwitscher - also ist der Wald zwar dunkel, jedoch nicht leblos.
Nun soll hier natürlich nicht der Eindruck entstehen, "The Awakening" wäre kitschiges Esoterik-Geklimper. Dark Forest spielen Metal in traditioneller Besetzung mit zwei (teilweise auch zweistimmigen) Gitarren. Sie bewegen sich lediglich in recht melodiösen Gefilden, wobei es neben ruhigen, akustisch angehauchten Passagen durchaus auch mal aggressivere Momente gibt. Manchmal etwas flotter, manchmal mit fast schon folkig-heidnischem Touch, oft alleine durch die Liederlänge recht episch wirkend.
Und irgendwie 'very british' - zumindest habe ich beim Einlegen der CD irgendwie auf diese Herkunft getippt. Dazu gesellt sich eine Dosis Melodic Metal deutscher Prägung. Alles Genannte wurde geschickt ins Songwriting integriert. Leider muss ich auch zwei Sachen kritisieren: Zum einen finde ich die Scheibe ein wenig zu lang(atmig) geraten - hätte etwas kompakter sein können. Zum anderen schwächelt der Gesang gerade in den höheren Regionen etwas - nicht, dass ich hier Growls hätte haben wollen, die Stimme passt schon ins Gesamtbild.
Dark Forest wollten mit "The Awakening" ein Album schaffen, das verschiedene Elemente, schöne und dunkle, in etwas Harmonisches integriert. Sie haben dabei sogar eine (ganzheitliche) Botschaft:
»The awakening must be both spiritual and intellectual and through the rediscovery of our roots and a connection to nature, must lead all humanity to remember the truth - that we are infinite consciousness and we are one. This is the realisation that will defeat the global control system of the elite and set humanity free.«
Auch wer diese Gedanken vielleicht ein wenig überzogen findet, bekommt mit "The Awakening" ein schönes, episches und melodisches (Heavy) Metal-Album geboten.
Line-up:
Josh Winnard (vocals)
Christian Horton (guitar)
Pat Jenkins (guitar)
Paul Thompson (bass)
Adam Sidaway (drums)
Tracklist
01:The Awakening (7:15)
02:Sacred Signs (5:19)
03:Penda's Fen (5:26)
04:Turning Of The Tide (6:30)
05:Rise Like Lions (4:40)
06:Immortal Remains (6:16)
07:Secret Commonwealth (5:48)
08:The Last Season (4:35)
09:Sons Of England (7:49)
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