In Hölstein im Kanton Basel-Landschaft in der Schweiz scheint seit 1998 ein dunkler Mond. Nach drei Demos ("Grief" - 1998, "Remains" - 2000 und "Black Domain" - 2003) erschien 2005 das Debüt von Darkmoon "…Of Bitterness And Hate", gefolgt von "Apocalyptic Syndrome" 2007 und nun 2011 "Wounds".
Tja, so kann man auf dem Holzweg sein: Beim Anblick des Covers, nach dem Lesen der Titel und des Bandnamens Darkmoon dachte ich irgendwie zuerst an Gothic Metal. Weit gefehlt, die Schweizer verbreiten knüppelharten Death Metal.
Und mit Ritzen, was man vielleicht aus dem Bild interpretieren könnte, haben die Jungs bestimmt nichts am Hut. Das Motiv soll eher auf die Opfer aufmerksam machen, die durch Krieg, Handlungen von Kirche und Politikern entstehen. Denn die Texte erzählen nicht, wie man genretypisch vielleicht erwarten könnte, von Zombies, Blut und Metzelei, sondern sind eher gesellschaftskritisch - meistens. Kleine Ausflüge in die Horrorecke sind dennoch vorhanden.
Ein klares Statement befindet sich schon im Booklet bei den Lyrics des Openers:
»EVERY kind of fanatism poisons the hearts of men
REGARDLESS of its political or religious background«
Nicht weniger direkt ist die Musik: Kompromissloser Death Metal voll auf die Glocke, dazu kommt ein Schuss schwarzmetallischer Zorn; nach dem Motto "Rise Up" (so heißt dann passenderweise der zweite Song) bzw. 'schreit heraus, was euch ankotzt'.
Der dunkle Mond scheint nicht so begeistert von dem zu sein, was er auf der Erde erblickt, nette Gute-Nacht-Liedchen sucht man hier vergebens.
Selbst Verschnaufpausen werden kaum gelassen, hier regiert das volle Brett, auch wenn durchaus strukturiert und kalkuliert vorgegangen wird. Kein blindes Geprügel, trotz aller Härte immer noch nachvollziehbar und melodisch (na ja, nicht im Sinne von Melodic Rock, sondern für Todesbleiverhältnisse…).
Knallharte Riffs und stampfende Parts wechseln mit kleinen Rasereiattacken, bei letzteren und der nicht so grunzig klingenden Stimme macht sich der Black Metal Einfluss bemerkbar.
Gut gespielt ist das Ganze, da kann man nicht meckern. Problem ist eher, dass es heute viele (Untergrund-) Bands auf ordentlichem Level gibt und man sich schon die Frage stellen kann, ob es Darkmoon mit "Wounds" gelingen wird, sich gegen die Masse durchzusetzen. Ob hier genug drauf ist, das hängenbleibt, sich einprägt.
Vielversprechender Kandidat dafür wäre das bereits oben erwähnte "Rise Up". Auch interessant ist, wenn, wie in "Seki State", das Tempo gedrosselt wird und sogar ein kleiner Akustikpart den Track eröffnet.
Ideen und Momente hat die Scheibe, auch wenn sie zwischendurch mal etwas abfällt. Okay, man sollte von Death Metal nicht unbedingt musikalische Offenbarungen und haufenweise Innovationen erwarten; wer sich Geballer und Groove mit ansprechendem Härtegrad, einem Schuss Melodie und gelegentlichen Auflockerungen wünscht, kann hier zufrieden sein.
Und die Vorstellung, dass der Mond von allem, was er auf der Erde beobachtet, ganz schön angepisst ist und seine Wut darüber in Form einer Death Metal-Scheibe loslässt bzw. eine Band als Sprachrohr benutzt, hat durchaus was… so gesehen finde ich den Bandnamen richtig cool und passend.
Line-up:
Matthias Borer (vocals)
Christian Waltert (guitars)
Gianrichy Giamboi (guitars)
Pascal Rechsteiner (bass)
Laurent Strack (drums)
Tracklist |
01:The Sword (4:29)
02:Rise Up (4:18)
03:Conquistadors (4:12)
04:Seki State (4:51)
05:Where The Old Gods Sleep (5:33)
06:Black Shell (5:08)
07:Dead Cold World (5:15)
08:Locked In (7:00)
09:Sentence Divine (4:40) |
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