Darkthrone / Dark Thrones And Black Flags
Dark Thrones And Black Flags Spielzeit: 39:03
Medium: CD
Label: Peaceville Records, 2008
Stil: Black Metal


Review vom 09.12.2008


Jens Groh
Darkthrone beehren uns mal wieder mit einer neuen (der insgesamt 14.!) CD und ihrer doch sehr eigenen Auffassung des Black Metals.
1986 gegründet, damals noch als Death Metal-Band, schlug die Faszination der Norweger Anfang der Neunziger des letzten Jahrtausends (Mann-O-Mann, wie die Zeit vorübergeht) um in den immer größer werdenden Trend des Black Metals. Stilmäßig anfangs noch sehr von Bathorys ersten drei Platten beeinflusst, wendete man sich musikalisch immer weiter den Vorreitern Venom und Celtic Frost zu. Letzteren zollte man sogar Tribut in Form einer ganzen Platte ("Panzerfaust").
Über die Jahre hinweg waren Darkthrone immer ein Garant für puren unverfälschten Black Metal, primitiv, roh und mit einer unglaublichen Atmosphäre versehen!
Das ändert sich auch auf der neuen Scheibe, passend "Dark Thrones and Black Flags" genannt, nicht. Und zwar um keinen Millimeter! Nocturno Culto und sein 'Partner in Crime', Fenris weichen nicht von ihrem beschrittenen Weg ab, auch wenn der Titel vielleicht verwirrend klingt - mit der Hardcoreband Black Flag hat das Dargebotene nichts zu tun.
Finster und böse, aber dennoch immer mit einem Augenzwinkern versehen, kommt der unter tausend Anderen erkennbare Black Metal - oder soll man schon von Black'n'Roll sprechen - direkt aus Norwegens Hölle hervor gekrochen.
Diesen zuvor genannten Stil vervollkommnen die beiden Finsterwurzeln nun schon seit geraumer Zeit, allerdings schimmert seit zwei, drei Platten immer mehr die Vorliebe für 80er-Jahre-Metal der Marke Omen, Tyrant und Konsorten durch.
Insbesondere Herr Nagell (Fenris) fühlt sich sehr von diesem Musizierstil angezogen und inspiriert. So lässt er sich mehr denn je bei seiner Band von seinen Heroen beeinflussen und auch das güldene Stimmchen öfters erklingen ☺.
Nun könnte man gehässig sagen, die Burschen machen genau das, was sie schon seit Jahr und Tag machen, nämlich Celtic Frost, Venom, Bathory, Punk, ein bisschen Rock'n'Roll zusammen in einen Topf schmeißen, noch ein wenig Gift und Galle zufügen, ein paar norwegische Texte, ein paar auf englisch dazu, das Ganze in Proberaum-Qualität und - Tata!!! - man hat ein Darkthrone-Album.
Aaaaber soooo einfach ist es nun auch nicht, denn Epigonen von Nacheiferern versuchen sich am gleichen Rezept, bekommen aber nur eine fadenscheinige, dünne Suppe dabei heraus. Denn die Nordmänner haben ein ganz besonderes Flair, das so einfach nicht nachzumachen ist.
So, nun mal zur CD an sich:
Liebevoll aufgemacht wirkt alleine schon das Booklet der Platte. Auf dem Cover ist ganz den 80ern entsprechend, vorn ein Monster abgebildet (MR. Necro), das inzwischen zum Band-Maskottchen geworden ist und dessen Aufnäher sogar erläutert wird (es handelt sich um die deutsche Band Nocturnal, das ist mal Underground-Support).
Es sind zwar nicht alle Texte (diesmal komplett auf englisch) abgedruckt, dafür darf man an Fenris letztem Campingausflug per Bildern teilhaben (Fenris beim Headbangen zu Celtic Frost mit seinem Kumpel… Brüller).
Und man bekommt eine Kaufempfehlung zu (nach Fenris' Meinung) wichtigen LPs.
Auch dass auf dem Backcover noch nach A- und B-Seite unterschieden wird, ist herrlich Eighties.
Die Musik an sich ist ein wilder Bastard aus oben genanten Bands und Stilrichtungen, sicher nix Innovatives aber mit solch einer Überzeugung gemacht, wie es nur unsere beiden Dunkelheimer vermögen!
Neu ist allenfalls, dass Fenris noch mehr zu den Vocals beiträgt und sich doch das ein oder andere Gitarrensolo eingeschlichen hat. Ich meine sogar, dezente Keyboardklänge, zumindest für Sekunden, gehört zu haben.
Und wer jetzt ruft, Darkthrone sind kein Untergrund und/oder kein Black Metal, dem sei gesagt, dass die beiden Blackies sich darum einen feuchten Trollfurz kümmern. Und das ist auch gut so, denn auf die Jungs ist Verlass, man bekommt genau das, was man erwartet und nix anderes!
Wer Darkthrone bisher noch nicht kannte (gibt's das überhaupt?) und rohen und wilden Black Metal im mittleren Tempo vorgetragen mag, sollte diese CD unbedingt antesten!
Alle anderen, die die Waldschrate ebenso wie ich in ihr schwarzes Herz geschlossen haben, wissen sowieso was zu tun ist… kaufen!!!
Break The Chains!
Line-up:
Nocturno Culto (vocals, guitars, bass, songwriting)
Gylve 'Fenris' Nagell (drums, vocals, songwriting)
Tracklist
01:The Winds They Called The Dungeon Shaker
02:Death Of All Oath (Oath Minus)
03:Hiking Metal Punks
04:Blacksmith Of The North (Keep The Ancient Fire)
05:Norway In September
06:Grizzly Trade
07:Hanging Out In Haiger
08:Dark Thrones And Black Flags
09:Launchpad To Nothingness
10:Witch Ghetto
Externe Links: