Nun ist es amtlich, Saarbrücken hatte auch einen Wolf.
Udo Wolff und
Das Dritte Ohr gaben sich die Ehre. Pünktlich 11:00 Uhr beginnt das Konzert mit einem auf die schnelle umgetexteten Stück:
"Müller mach keinen Scheiß, die Konzerte hier sind heiß!"
Aus gegebenem Anlass unterstützt die Band somit die Misere mit dem Stadtverband Saarbrücken. Diesen Titel spielen
Udo und
Tom Schrader (g, voc) ohne die Rhythmus-Sektion. Der sehr gut gefüllte Schloßgarten ist auf der Stelle begeistert.
Jetzt steigen Bass und Drums mit ein.
Udo:
"Rentenpapiere festhalten, das Dritte Ohr bei der Arbeit!"
Ab geht's! Herr
Wolff singt mit einer Stimme, die unter die Haut geht. Und wenn er zur Harp greift, ist alles zu spät. Dazu passend die Gitarre von
Tom Schrader, ruhig und gelassen. Die zwei sind ja Urgesteine vom
Dritten Ohr - seit 1968.
Jedenfalls wird vom allerfeinstem 'gebluest'.
Gerd Meier (b), welcher sich heute extra die Haare aus dem Gesicht gekämmt hat, jagt die tiefen Töne aus den Boxen und
Pete 'Bombay' Liebers,
"das indische, weißbierliebende Findelkind" (
Wolff) hält an der Schießbude alles 'under control'.
Udo kündigt den Titel "Wo ist sie?" als Hommage an
Muddy Waters an, den die Band 1981 noch in Chicago getroffen hat. Ist schon stark, die haben
DEN noch erlebt!
Jetzt geht der
Udo sich erst mal ein Bier spülen und veranlasst seine Band, uns einen 'Strauß bunter Melodien' zu präsentieren. Ja, der Hr.
Wolff ist heute unschlagbar.
Witzig, spontan, und stimmlich so in Fahrt, den würde man auch ohne Verstärker bis in die letzte Ecke des Schloßgartens hören. Aber auch
Tom Schrader ist vokalistisch tätig: "Paradies auf Erden" von der 99er Scheibe "Negerküsse" ist sein Gesangspart.
Nun kommt ein Teil, welches jede Band eigentlich um Mitternacht spielt (???) und wer das spielt ist
"musikalisch tätowiert" (wieder so ein
Wolff-Spruch, genial).
Um 12:30 Uhr wagt sich Hr.
Wolff in die wieder reichlich vorhandene Sonne, springt auf einen Tisch mitten im Publikum und 'harpt' noch mal richtig aus den Vollen. Tolle Verabschiedung, denn 90 Minuten sind schon wieder vorbei. Klar, dass jetzt das Publikum äußerst lautstark Zugabe fordert. "Es juckt so" ist die erste und "Zuckermama" die zweite Zugabe. Danach bricht die Hölle los:
"Zugabe, Zugabe…" und tatsächlich lassen sich die Herren nicht lange betteln.
Udo kündigt die zwei! aber endlich letzten Titel an. "Himmel oder Hölle", gefolgt vom lange bestellten "Zahltag", beenden das Konzert. Hut ab, vor der Leistung. Vier begnadete Blueser machen verdienten Feierabend.
Da hofft man doch auf mehr!