Progressive Blues ist ihre Stilrichtung. Da kann man sich im Vorfeld weit schweifende Gedanken darüber machen, wohin der Weg führt. Die Boys von Down Under haben da so ihre eigene Vorstellung und die ist gar nicht mal so übel. Das Artwork des Covers deutet zwar auf sechziger Jahre Flower Power hin, aber der Silberling offenbart dann doch mehr als die CD-Hülle vermuten lässt. Wer das Ganze noch einen Zacken schärfer braucht, sollte sich unbedingt die farbige Vinylscheibe von "Demon Blues" der Band Datura 4 zulegen. Poppiger geht die Pressung kaum und jedes Exemplar ist wegen seiner unregelmäßigen Farbgestaltung ein Unikat. Beim Dreh auf dem Plattenteller wird dann so manch einer einen Psycho-Schock bekommen und rückwärts umfallen. Wie Nina Hagen schon vor vierzig Jahren anmerkte, ist ja alles so schön bunt hier.
Der erste Song, "Out With The Tide", lässt mich allerdings noch nicht jubeln. Dieses Bedürfnis bekomme ich erst gegen Ende der zweiten Tracks, "You Ain't No Friend Of Mine", als der Blues nach einem Tempowechsel in den Prog abdriftet. Sehr schön und spannend gemacht, bevor sich die Band anschließend wieder auf die Wurzeln der modernen Musik beruft. "Another Planet" ist ein klassischer Blues ohne Schnörkel und auch der letzte auf der CD in seiner Urform. Von nun an wird es experimenteller und von der Laufzeit länger. Immerhin muss sich das Quartett Gedanken darüber gemacht haben, zwei Themen in einen Song zu packen.
Dieses gelingt ihnen unter anderem mit "Hoonsville", was auch immer das bedeuten mag. Wie bei jedem dieser Stücke beginnt die Band mit Blues. Nun gut, es könnte auf Dauer langweilig werden, aber spätestens im Break, während der Hälfte, gehen die Ohrmuscheln weiter auf. Erst ein krasser Tempowechsel und dann wird plötzlich ein völlig anderer Song im Progressive Rock gespielt. Aber Hallo, die trauen sich mal was. Das Ganze wird dann noch einmal mit "Love To Burn" praktiziert, der mit seinen sieben Minuten alles abdeckt, was der Hörer wünscht.
Dazwischen geben sich Datura 4 langsam schleppend, treibend schnell mit schönen Gitarrenparts, oder einfach nur dahinplätschernd wie beim "Gravedigger Man", der sich ja nicht beeilen braucht, da sein Kunde bereits alles hinter sich hat. Abschließend gibt es noch einen instrumentalen Kracher. Eingeläutet durch ein ausuferndes Drumsolo, darf bei "If Seven Was Eleven" mal so jeder mit seinem Instrument machen was er möchte. Heraus kommt ein brillantes Stück, das förmlich nach Mehr schreit und man darf gespannt sein, was die Combo irgendwann in der Zukunft erneut auf der Pfanne hat. Ich bin begeistert und kann nur empfehlen, einmal die Songs anzuspielen. Immerhin ist es ein zweischneidiges Schwert und niemand will sich in die Finger ritzen.
Line-up:
Dom Mariani (vocals, guitar)
Greg Hitchcock (guitar, vocals)
Stu Loasby (bass)
Warren Hall (drums)
Tracklist |
01:Out With The Tide
02:You Ain't No Friend Of Mine
03:Another Planet
04:Journey Home
05:Hoonsville
06:Demon Blues
07:Pissin' Up The Wall
08:Killjoy
09:Gravedigger Man
10:Love To Burn
11:If Seven Was Eleven
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