Daybreakdown / Shine Like Rust
Shine Like Rust Spielzeit: 51:48
Medium: CD
Label: Dirt Road Records
Stil: Southern Style

Review vom 27.08.2007


Ulli Heiser
Vor zwei Jahren besprach ich Make Me Wiser, das Debütalbum der Band vom Mississippi und endete mein Review mit: »... man darf gespannt sein, wie es mit Daybreakdown nach diesem Debütalbum weitergeht.« Sehr gut geht es weiter.
War der Vorgänger noch eindeutig in der Southern Jam-Ecke zu Hause, so wurde diesbezüglich etwas zurückgefahren. Weniger Jam, weniger southern, aber immer noch haftet "Shine Like Rust" eine gewisse Southern-Attitüde an. Gerade der Opener "Rearview" ist eine musikalische Hommage an die Allmans und auch eine Spur Phish-Bounce ist mit Begeisterung zu hören. Hoch erfreut war der Rezensent auch darüber, dass die Band sich wohl an das alte Review erinnerte und die neue Scheibe ungefragt über den großen Teich schickte.
Daybreakdown wirken und sind gereifter. Leicht Countryinfiziertes, wie z.B. "Sometimes", welches Parallelen zu Pure Prairie League aufzeigt oder das Harmoniemonster "Lights". Wollte man den Begriff Ohrwurm definieren, "Lights" wäre die perfekte Referenz und braucht den Vergleich mit z.B. Blue Rodeo nicht zu scheuen. Dritter Country-angehauchter Track im Bunde ist das ruhige "Just Move Along". Patrick und Reid an den Gitarren verbreiten wohlige Schauer auf der Haut. Basser 'Big' John Patrick ist übrigens nicht mehr im Line-up. Für ihn zupft nun Tommy Turan die dicken Saiten.
Eric Carltons Piano bzw. Orgel ergänzen sich perfekt mit den groovenden Saitenhexern, was man schön im Wah Wah-durchfluteten "Shotgun" hören kann. Perfekte Hooks, ein unbändiger Groove und die Hammond teilt sich mit den eingestreuten Gitarrenlicks die Aufmerksamkeit des Hörers. Stimmungsvoll auch die Vocals von Virginia Abraham, die dezent und trotzdem prägend, den Nummern, denen sie beiwohnt das gewisse Extra gibt. So in "Candidate", dieser leicht jazzig angehauchten Groovebestie, die mich zum einen latent an den locker flockigen Handgelenkrhythmus der Marshall Tucker Band erinnert, um in den Refrains zum anderen an den braven Eric Clapton denken zu lassen.
Auch "Poorboy" hat diesen coolen, lockeren Drive und ab und an lässt mich die Nummer an die Stelle im Plattenregal schielen, wo sich die Lee Clayton-Scheiben befinden. Feinste Drive By Truckers-Zutaten gibt es in "One Track" und "Keeping Time" staubt trocken und gekonnt durch die Minuten: Dreckig die Gitarren, honigsüß die Refrains und diese geile »Dop doo da dop dop dooda« erst...
Einer Mischung aus Steve Earle, Tom Waits und (vielleicht) Randy Newman, mit Fokus auf Steve, können wir im wunderbaren "Anything At All" frönen. Herrliches Western Bar-Pianogeklimper zu Lyrics, die sich anzuhören lohnen - wie eigentlich in fast jedem Song dieser Platte.
Toll produziert hat das Ganze Cary Hudson (Blue Mountain), der als Gast auch an der Gitarre ("Lights") zu hören ist. Die Band wollte, laut Eigenaussage, verschiedene musikalische Aspekte ihrer Heimat in den Nummern unterbringen, was ihr zur Gänze gelungen ist. Stilistisch bedeutete das natürlich weg von der reinen Southern Jam-Lehre und es ist schwer eine passende Schublade zu finden. Aber sind Schubladen nicht eh etwas für Leute, die keinen Platz auf dem Tisch haben?
Für Southern- Roots- und Country Rock-Freunde wärmstens zu empfehlen.
Line-up:
Eric Carlton (keyboard, organ)
Patrick McClary (lead guitar, vocals)
Tyler Rayburn (drums & percussion)
Reid Stone (rhythm guitar, vocals)
Tommy Turan (bass)

Additional Musicians:
Cary Hudson (guitar, lyrics - #5)
Virginia Abraham (vocals - #3, 4, 5, 10)
Kevin Larkin (mandolin - #10, lyrics - #11)
J.T. Lack (banjo - #10)
Tracklist
01:Rearview
02:Shotgun
03:Sometimes
04:Candidate
05:Lights
06:One Track
07:Keeping Time
08:Just Move Along
09:No Matter How It Comes
10:Poorboy
11:Anything At All + Hidden Track
Externe Links: