The Dead Rebels / The Dead Rebels
The Dead Rebels
Die Rebellen sind tot - es leben die Rebellen und das sind:
Lance Palmer (v,g,harmonica,cowbell)
Greg Walker (g, backing vocals)
Jason 'Slim Gambill (g, backing vocals)
Will Fogle (g, backing vocals)
Blake Lindley (d, backing vocals,percussion)
Biker auf dem Cover, eine Knochenhand durchbricht den Asphalt, eine Flasche Alk in den Händen haltend. Rockerklischee?
Auf jeden Fall rockt bereits der Opener "Find A Way To Fly" das 'house down'. Dezenter Beginn und dann gibt es Tom Petty auf Speed. Und wenn man dazu den Lyrics lauscht, wird klar was die Jungs mögen:
".....Well I can get through the leaving if you just help me make it through the gone
sometimes It's so damn hard not calling south Georgia my home
I sing free bird nearly every time I drive away
Damn what song what a band them boys sure could play....."
Schrieb ich vorhin noch, dass der Opener rockt, so muss ich jetzt sagen: es rockt mit Exponent. Drei Gitarren, Bass und Schlagzeug gehen ab wie Schmidt's Katze und es gibt auch leckere Southern-Licks. 18 Saiten eben!
"Winona Blvd" wäre von Tom Petty sicher zum Hit avanciert. Vom Arrangement her; stimmlich steht jedoch eher Herr Young am Micro.
Dann: Hammer! "Real Hollywood Ending" heißt der Titel und erzeugt sofort Gänsehaut. Weil, das ist einfach eine obergeile Nummer. Gitarrenhooks vom Feinsten, eine Stimme die nur begeistert, rhythmisch ganz tief im Süden angesiedelt und ein Songaufbau, der die Zwölf besser nicht treffen kann. Lance Palmer schreit sich entweder die Seele aus dem Leib, oder weiß gekonnt Gefühle aufzubauen. Stark!
Bluesharp, forcierter Schlagzeug-Drive, wieder dieses leicht näselnde Neil Young-Timbre in der Stimme, dann schneller Country-Rock erster Güte: die Rede ist von "Real Good Start".
Die fünf Jungs singen allesamt und da das anscheinend nicht reicht, gibt es mit Gastmusiker Joe Rob noch jemand für die extra Backing vocals. Und da Sechs immer noch zu wenige sind, auch Bruce Robb vocalt back. Daneben sorgt er für Hammond- und Wurlitzer Klänge.
"Against My Skin" schließt sich nahtlos an das bisher Gehörte an. Schöne SR-Gitarren begleiten Lance. Und dann eröffnet ein Stones -Riff die nächste Nummer. Auch sonst hat die Gitarre etwas 'Keithisches'. Eine Gitarre wohlgemerkt, denn bei "Back Towards The Interstate" fallen dazu die Double Leads in den Stones-Drive. Keith meets Southern Boys. Aber das schrieben wir ja bereits an dieser Stelle.
Apropos Neil Young:
I’m hypnotized along
to the perfect road trip song
cortez the killer hitting me
all kinda strong...
....and I’m driving, driving at night

"Driving At Night" ist mein nächster Hammersong. Leute, drei Gitarren! Cortez the Killer wird im Text erwähnt! Der Titel geht über acht Minuten! Das sind 'Zutaten', die, richtig dosiert, zum musikalischen Feinschmeckermenü führen müssen. Und die Dosierung stimmt; leichte Orgeluntermalung, Gesang stellenweise wüstentrocken bis nach vorne rockend, und wenn die Gitarrenbatterie die Saiten spannt und losdonnert gilt es nur noch, das aufgetischte Menü zu geniessen.
"The Coast" fährt einiges zurück, bleibt dabei aber genau so spannend. Dezent eingestreute groovende Gitarrenakkorde, während Gitarre Nummer zwei verzerrte Soli liefert und Gitarre drei für Rhythmus sorgt. Da fällt es schwer, auch mal Bass und Drums zu erwähnen. Geschieht aber hiermit: alles passt perfekt zueinander.
Weiter geht es mit einem Groovemonster namens "Sideways In Between". Nichts, um die Füße ruhen zu lassen. An den Drums hier der Gastdrummer Marco Meneghin. Super Break nach zweieinhalb Minuten, der Stil ändert sich und wird leicht 'schleppend'. Angenehm schleppend und es riecht nach desert (staubtrocken) , bis es wieder losfetzt.
Nomen est omen? Track elf heißt "Rolling Stones Tongue" und in der Tat, da steckt bisschen was drin. Die Lyrics weisen den Weg:
o i borrowed a lick from the Rolling Stones tongue
And the outlaw movement from Willie Nelson
And 3/4 time from Mr. Ray Charles
And a rock n roll attitude
From Snoop Doggy Dog
Ich muss mich wiederholen: drei losgallopierende Gitarren.............!
Und gegen Ende artet es in eine Orgie aus und erinnert mich irgendwie an etwas......
Ihr Rebellen, ihr braucht jetzt keine Licks mehr von irgend jemand zu borgen. Wenn ich mich nicht schwer irre, dann müsste dieses Album bei den Southern-Desert-Rock-Young Fans für Furore sorgen. Ah, jetzt hätte ich fast die Drive-By Truckers Fans vergessen.
Als Rausschmeißer wurde eine elf Minuten Nummer aufgelegt. "As Far As I Can't See" beginnt düster, staubtrocken und die Gitarre(n) ist (sind) fast psychedelisch angehaucht. Lance steigt in den Tonleiterkeller, um brachial nach oben in den ersten Stock zu brechen. Nicht über die Treppe, sondern durch die Decke. Die wiederum wurde vorher durch drei Gitarren aufgebrochen.
Schwer schleppt sich der Track durch die Minuten. Immer ist mindestens eine Gitarre am 'schrammeln', solieren oder begleiten. Sechseinhalb Minuten später geht es in Stille über und nach kurzer Pause meint man sich in einem anderen Stück, denn es rock'n'rollt, Gitarrenwellen rollen massiv und stampfend.
Eigentlich ist es eher eine andere Nummer, quasi ein Hidden-Track, versteckt im offiziellen Song.
Die Band legt im Booklet Wert auf die Feststellung, dass die CD auf analogem Equipment aufgenommen wurde und keine Computer im Einsatz waren. Dies schlägt sich in einem angenehm warmen Klang nieder.
The Dead Rebels als Band und "The Dead Rebels" als Album sind für mich ein Highlight des Jahres.


Spielzeit: 68:30, Medium: CD, Surfer Monkey Records, 2005
1:Find A Way To Fly 2:PCH 3:Winona Blvd 4:Real Hollywood Ending 5:Real Good Start 6:Against My Skin 7:Back Towards The Interstate 8:Driving At Night 9:The Coast 10:Sideway In Between 11:Rolling Stones Tongue 12:As Far As I Can See
Ulli Heiser, 20.05.2005