Eigentlich ist nichts neu. Man begegnet den
Dead Boys auf "Anyway" und
Johnny Rotten auf "Lonesome Poupée", die in dieser musikalischen Vertonung auch Ende der Siebziger entstanden sein könnten. Der bereits angesprochene Elektroanteil ist in "Slow Motion" deutlich hörbar und prägt auch bei "Panorama" das Gesamtbild mit entsprechenden Riffs. Glücklicherweise machen die Franzosen nicht den Fehler, ihre Tracks mit elektronischen Spielereien einzuebnen. Man kann den Songs ihren eigenständigen und teilweise magnetisierenden Charakter nicht absprechen. Allerdings erwartet man, auch beeinflusst von der vollmundigen Label-Info, eigentlich einen fetteren, direkt ins Zentrum gehenden, groovenden Elektro-Sound. Dem ist nicht so, jedoch ist gut vorstellbar, dass die versprochene magnetisierende Wirkung sich in Dance-Tempeln, wie dem Berliner Berghain, ganz anders entfaltet. Genial klingt anders, um dem Urteil eines anderen Rockmagazins an dieser Stelle zu widersprechen, aber vielleicht liegt es auch an der Produktion, die einfach viel zu brav und nicht wie zu erwarten, dreckig, scharf und bassbetont klingt.
Dead Sexy Inc sind nicht gerade das nächste große Ding, sondern Glam- und Groove-Animateure, die versuchen, bestimmte Inspirationen in eine musikalische Spur einzufädeln. Das klingt teilweise ganz ordentlich, aber nicht gerade Grenzen auslotend. Ein Album für Fans des geordneten Punk, New Wave und frühen Glam sowie des beschränkten Tanzflächen-Pogos.
6 von 10 RockTimes-Uhren