Deadwood / Picturing A Sense Of Loss
Picturing A Sense Of Loss Spielzeit: 56:55
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2013
Stil: Atmospheric Black Metal

Review vom 21.02.2014


Andrea Groh
Deadwood aus Hessen existieren seit 2004 und orientierten sich anfangs an Old School Black Metal. Über die Jahre veränderte sich der Stil etwas, es kamen genrefremde Elemente hinzu und es gab mehrere kleine Besetzungswechsel.
Am Interessantesten im Hinblick auf das Line-up finde ich die Tatsache, dass mit Marcel und Flo auch Mitglieder von Skidbladnir bzw. Apsis dabei sind. Als Skidbladnir spielten sie Viking Black Metal (und ich habe sie 2008 live in Ingelheim gesehen), nach Namensänderung in Apsis (als solche habe ich sie 2009 in Mainz gesehen) atmosphärischen Black Metal, der mich ziemlich beeindruckte.
Und bei Deadwood? Könnte man ebenfalls als atmosphärischen Black Metal bezeichnen… gewisse Parallelen sind vorhanden, obwohl es auch Unterschiede gibt…
Nach einem Demo 2008 liegt nun Anfang 2014 das in 2013 entstandene Debüt "Picturing A Sense Of Loss" vor.
"Burdon Of Rememberance" rumpelt erst noch relativ schwarzmetallisch los, um dann nach zwei Minuten recht plötzlich in mystisch-verträumte Sounds überzuwechseln. Zunächst ganz ruhig und instrumental, dann sich steigernd, intensiver werdend, mit Flüstergesang, der irgendwann in Keifen übergeht, während im Hintergrund die Gitarren einen grimmigen Gegensatz zu dem schwelgerischen-verspielten Vordergrund setzen bis schließlich am Ende der Black Metal wieder regiert.
Diese Reise durch verschiedene Emotionen setzt sich auch im weiteren Verlauf von "Picturing A Sense Of Loss" fort. Interessant dabei ist, dass keine Keyboards eingesetzt wurden, sondern nur Gitarren: »all ambient soundscapes created with guitars only«.
Gekonnt spielen die fünf Hessen mit verschiedenen Schattierungen von Schwarz(metall) bis Grau, dies gilt für die vielseitige Stimme von Jo ebenso wie für die Umsetzung auf den Instrumenten. Dabei bewegen sie sich durch Klangbilder von Black Metal, Post Black Metal, Atmospheric Black Metal, Ambient Black Metal… und… was es sonst noch an Spartenbezeichnungen dafür gibt/geben könnte…
Wie auch immer man das nun nennen mag, das Ganze ist eher ein Soundtrack für unterschiedliche Färbung der Dunkelheit und damit fließend in seinen Übergängen statt einfach strukturiert und gradlinig. Womit wir wieder einmal eine Scheibe haben, die eher in einer Gesamtheit wirkt als durch einzelne Songs, auch wenn es eine Unterteilung in sechs überlange Tracks gibt.
Ganz kleiner Kritikpunkt hierzu: Wie auch bei vielen anderen Bands dieser Art bleibt recht wenig hängen, ein einprägsamer Moment, ein Wow-Effekt, den man nicht vergisst, wäre natürlich das Sahnehäubchen; ein besonderer Akzent macht sich nicht nur auf schwarzem Kaffee, sondern auch auf schwarzem Metal gut. Doch das ist Meckern auf hohem Niveau, denn die Reise durch den 'toten Wald' ist gut gemacht und emotional faszinierend, bei der man sich vorstellen kann, dass die harten und dunklen Parts die Schatten der Bäume sind, während die ruhigen Stellen das Licht dazwischen darstellen.
Außerdem: Weil es sich bei "Picturing A Sense Of Loss" um ein Debüt handelt, kann da noch Steigerung kommen…
Bereits jetzt bin ich beeindruckt. Tolles Teil, mit Intensität und Stimmung erzeugend gespielt, dazu noch guter Sound. Vor allem für eine Eigenproduktion, aber auch verglichen mit Veröffentlichungen mit größerem Budget.
Wer also mit den genannten Stilrichtungen etwas anfangen kann, sollte sich den Namen Deadwood merken und die Band mal antesten.
Line-up:
Marc (Bass)
Marcel (Gitarre)
Chris (Schlagzeug)
Florian (Gitarre)
Johannes (Gesang)
Tracklist
01:Burdon Of Rememberance (8:50)
02:White Tears Gently Touching The Earth (9:38)
03:Ending Circles (10:52)
04:Soiled (7:44)
05:Gefangen Im Spiegel (6:28)
06:na1.7 (13:14)
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