Dear Lament / Handle With Care
Handle With Care Spielzeit: 41:36
Medium: CD
Label: PopLive Records, 2010
Stil: Indie, Alternative, Rock

Review vom 04.02.2010


Alexander Mathias
Erstaunliches hat wieder den Weg auf meinen Schreibtisch gefunden.
Die jungen Kölner Newcomer Dear Lament warten im Februar 2010 mit ihrem Debüt "Handle With Care" auf.
Der Longplayer verspricht eine Mischung aus Indie, Alternative und Rock. Bereits nach den ersten Takten weckt die Stimme der sympathischen Sängerin Jenny Späth, zusammen mit der Grundstimmung des Openers "Battery", Erinnerungen an die Post-Punk Ära von Siouxsie & the Banshees, deren musikalischer Schwerpunkt zwischen 1976 und 1996 lag.
Aber keine Sorge. "Handle With Care" kokettiert nicht mit 'alten Hüten', ganz im Gegenteil. Zehn filigran ausgearbeitete Tracks locken auf dieser CD. Von minimalistisch bis detailverliebt reicht die Palette. Rockige Passagen schaukeln sich zwischen kurzen entspannten Phasen auf, bis Dear Lament schließlich deftig aufs Gas drücken und sie fast schwermetallische Höhen erreichen.
Daniel 'Danyo' Seitz entlockt seinen Gitarren dabei eine Bandbreite, die den einzelnen Songs ordentlich Würze und Spannung verleiht und selbst Fans des älteren U2-Materials ausgiebig gefallen dürfte.
Im 'Keller' fertigen Drummer Aram Khlief und Bassist John Dusko derweil massive, tragfähige Fundamente, auf die sich so manche raffinierten Songideen setzen lassen.
Über dem Ganzen schwebt Jenny Späths Gesang. Sie verschmilzt mit den Liedern, fährt gewaltige Leidenschaft auf, powert oder haucht, ganz wie es das jeweilige Lied erfordert. Gerade in dem über sechs Minuten langen "Beeze" zeigen Dear Lament, dass sie Distanzen jenseits des Radioformats locker überwinden und zu Hochform auflaufen.
Mit "Cut Off Your Hair" hat zwischen den ganzen wuchtigen Parts eine richtig schöne Ballade den Weg auf "Handle With Care" gefunden. Spätestens jetzt wird klar, über welches Songwriting-Potential diese Band verfügt. Jeder folgende Hördurchgang dieser Scheibe offenbart weitere eingearbeitete Details und gibt den Kompositionen zusätzlich Raum und Tiefe. Keine einzige Nummer, die man als lau oder überflüssig bezeichnen muss, genau so soll Musik sein.
Weder Lamentieren, noch Wehklagen ist bei Dear Lament zu vernehmen. Diese Musiker stehen in den Startlöchern, wobei es konditionell nicht nur für einen Sprint langt, sondern sich ein kraftvoller Marathon entwickeln kann. Eine Eintagsfliege sind die Kölner bestimmt nicht, ein heißer Hornissenschwarm schon eher.
Line-up:
Jenny Späth (vocals)
Aram Khlief (drums)
Daniel 'Danyo' Seitz (guitars)
John Dusko (bass)
Tracklist
01:Battery
02:Showtime
03:Your Voice
04:My House
05:Small Door
06:Beeze
07:Wait And Stay
08:Fading
09:Hannah
10:Cut Off Your Hair
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