Erstaunliches hat wieder den Weg auf meinen Schreibtisch gefunden.
Die jungen Kölner Newcomer Dear Lament warten im Februar 2010 mit ihrem Debüt "Handle With Care" auf.
Der Longplayer verspricht eine Mischung aus Indie, Alternative und Rock. Bereits nach den ersten Takten weckt die Stimme der sympathischen Sängerin Jenny Späth, zusammen mit der Grundstimmung des Openers "Battery", Erinnerungen an die Post-Punk Ära von Siouxsie & the Banshees, deren musikalischer Schwerpunkt zwischen 1976 und 1996 lag.
Aber keine Sorge. "Handle With Care" kokettiert nicht mit 'alten Hüten', ganz im Gegenteil. Zehn filigran ausgearbeitete Tracks locken auf dieser CD. Von minimalistisch bis detailverliebt reicht die Palette. Rockige Passagen schaukeln sich zwischen kurzen entspannten Phasen auf, bis Dear Lament schließlich deftig aufs Gas drücken und sie fast schwermetallische Höhen erreichen.
Daniel 'Danyo' Seitz entlockt seinen Gitarren dabei eine Bandbreite, die den einzelnen Songs ordentlich Würze und Spannung verleiht und selbst Fans des älteren
U2-Materials ausgiebig gefallen dürfte.
Im 'Keller' fertigen Drummer
Aram Khlief und Bassist
John Dusko derweil massive, tragfähige Fundamente, auf die sich so manche raffinierten Songideen setzen lassen.
Über dem Ganzen schwebt
Jenny Späths Gesang. Sie verschmilzt mit den Liedern, fährt gewaltige Leidenschaft auf, powert oder haucht, ganz wie es das jeweilige Lied erfordert. Gerade in dem über sechs Minuten langen "Beeze" zeigen
Dear Lament, dass sie Distanzen jenseits des Radioformats locker überwinden und zu Hochform auflaufen.
Mit "Cut Off Your Hair" hat zwischen den ganzen wuchtigen Parts eine richtig schöne Ballade den Weg auf "Handle With Care" gefunden. Spätestens jetzt wird klar, über welches Songwriting-Potential diese Band verfügt.
Jeder folgende Hördurchgang dieser Scheibe offenbart weitere eingearbeitete Details und gibt den Kompositionen zusätzlich Raum und Tiefe. Keine einzige Nummer, die man als lau oder überflüssig bezeichnen muss, genau so soll Musik sein.