Spielzeit: 75:21 (CD1), 77:02 (CD2) Medium: Do-CD Label: EMI, 2010 (1968-1980) Stil: Hard Rock Review vom 03.05.2010 Alexander Mathias

Spätestens "Smoke On The Water" hat die britischen Hardrocker Deep Purple unsterblich gemacht. Dieser Neckbreaker-Riff gehört seit 1972 in das Standardrepertoire eines jeden Gitarrenschülers, der sich auf die härtere Schiene der Rockmusik begibt.

Von 1968 bis heute produziert die Dampfschmiede Deep Purple in immer wieder leicht wechselnden Besetzungen so manche Hymne, die ihren Zauber über Generationen spannen. Exemplarisch seien hier "Black Night", "Child In Time", "Highway Star" oder "Speed King" genannt, allesamt entstanden in der sogenannten Mark II-Besetzung, mit Ian Gillan, Ritchie Blackmore, Jon Lord,
Roger Glover und Ian Paice. Aber auch "Hush" (1968) oder "Burn" (1974) außerhalb von Mark II dürfen hier nicht unerwähnt bleiben, die Liste ließe sich x-beliebig fortsetzen.

"Singles & E.P. Anthology '68-'80", im April 2010 vom Label EMI Music als Doppel-CD auf den Markt gebracht, würdigt jetzt mit knapp drei Stunden Spielzeit die Meilensteine der Zusammenarbeit mit Deep Purple. Entstanden ist mit dieser Veröffentlichung ein gelungener Querschnitt, der sowohl rare tracks enthält, als auch verschiedene Songvarianten, die nun zum ersten Mal in die Ohren der geneigten Hörer dringen, so der Studio-Outtake "Painted Horse", der seinerzeit während den "Who Do We Think We Are"-Sessions entstanden ist.

Spannend anzuhören sind auch alternative Abmischungen für die amerikanische und japanische Fangemeinde ("Burn"), oder "Speed King" in einer Pianoversion für unsere niederländischen Nachbarn. Erstaunlich, in wie vielen Varianten diese allseits bekannten Nummern existieren und jede Variante wieder einen neuen Höreindruck vermittelt. Gleichzeitig gewinnt man beim Durchhören die Erkenntnis, das definitiv jede der bisherigen Deep Purple-Besetzung ihre Existenzberechtigung hatte und hat. Dadurch vermeidet diese Band seit nunmehr 42 Jahren, in die stilistische Einbahnstraße einzubiegen und als hinfällig gewordener Rock-Dinosaurier eine Parodie ihrer selbst darzubieten.

Ein bisschen Lektüre bietet das mehrseitige Booklet, in dem verschiedene Single-Hüllen abgebildet und mit Erläuterungen versehen sind, die zu einer kleinen Zeitreise einladen.

Die eingefleischten Fans dürfen sich freuen, "Singles & E.P. Anthology '68-'80" macht sich prima zwischen all den anderen Deep Purple-Alben und kann immer wieder gerne zum Abspielen gezückt werden, zumal das Remastering einiges an Frische mitbringt.

Alle anderen Hörer der harten Mucke sind ebenso herzlich eingeladen, sich diese beiden Silberlinge zu Gemüte zu führen, haben wir es hier doch mit einem üppigen Stück Geschichte der Rockmusik zu tun. Daher: Lautstärkeregler hoch!

Line-up:
Rod Evans (vocals - 1968-1969)
Ian Gillan (vocals,harp - 1969-1973, 1984-1989, 1992-)
David Coverdale (vocals - 1973-1976)
Joe Lynn Turner (vocals - 1989-1992)
Glenn Hughes (bass, vocals - 1973-1976)
Nick Simper (bass - 1968-1969)
Roger Glover (bass - 1969-1973, 1984-)
Ritchie Blackmore (guitar - 1968-1975, 1984-1993)
Tommy Bolin (guitar - 1975/1976)
Joe Satriani (guitar - 1993/1994)
Steve Morse (guitar - 1994-)
Ian Paice (drums - 1968-)
Jon Lord (organ, keyboards - 1968-2002)
Don Airey (organ, keyboards - 2002-)