Deep Purple / Birmingham, N.E.C, 12.11.2004
Deep Purple
Deep Purple2004 war für Deep Purple ein sehr turbulentes Jahr. Sie tourten so wahnsinnig viel in der Welt herum, dass ich mir ernsthaft Sorgen machte, wie sie das überhaupt packen konnten.
Ab März fing eine lange Europatour an, die bis in den Sommer reichte, dann begann eine große Amerika - Kanadatournee. Sie gönnten sich nur eine Verschnaufspause von 14 Tagen, um dann sofort auf die Russlandreise zu gehen, welche die Band bis in die abgelegendsten Winkel von Sibirien führte. Auf Roger Glovers Homepage kann man die sehr interessanten Erlebnisse des Bassisten nachlesen. (Link wie immer unten im Linkblock).
Die Englandtour war nun der Abschluss der viel bereisten Herren und ich flog eigentlich mit der Erwartung nach Birmingham, eine ausgepowerte, eher routinierte Band vorzufinden. Dem war nicht so: ich war begeistert und glücklich, frische, spielfreudige und gut gelaunte Musiker erleben zu dürfen.
Deep PurpleDie Harmonie der Bandmember untereinander schien großartig, was sich natürlich auf die begeisterten Fans übertrug. Ian Gillan sang hervorragend, war zu Späßen aufgelegt und gab einfach alles. Er versteht es sehr gut, mit dem Publikum umzugehen und die Halle verwandelte sich in eine euphorische, gemeinsame Einheit.
Auch wenn Drummer Ian Paice nicht mit längeren Soli glänzte, so zeigte er doch seine unverkennbaren Wirbel mit einer Exaktheit, die ihn so einzigartig unter den Rockdrummern macht.
Don Airey, der etwas "neuere" Deep Purple spielte auf seine ganz individuelle Art das Keybord - und er machte es hervorragend. Seine jazzigen Einflüsse sind für die Band erfrischend, es war eine Wohltat, ihn über die Tasten gleiten zu sehen, denn er tat dies mit einem sehr liebenswerten Lächeln.
Steve Morse übertraf sich schier mit Improvisationen, er war ganz einfach unglaublich….da war nichts Aufgesetztes, er lächelte wie ein Engel dabei und erwärmte damit viele Herzen in der Halle.
Deep PurpleMan ist es ja bereits gewöhnt, Roger Glover immer gut gelaunt auf der Bühne vorzufinden. Diesmal war es aber etwas ganz Besonderes, den ausgeglichenen, charmanten Diplomaten der Band zu sehen. Roger war kreativ, ausgelassen und ganz einfach großartig. Er jammte mit Steve um die Wette und die gängigen Songs wie z.B. "Highway Star", "Space Truckin", oder "Speed King", wurden völlig neue Lieder. Es war eine Pracht, wie er mit den Fans umging. Er verteilte großzügig seine Plektren, hielt viel Augenkontakt, beobachtete aufmerksam die Fans und schüttelte sogar während des Konzertes so manche Hand. Vielleicht lag es auch daran, dass seine Mom im Hintergrund links neben der Bühne saß.
Für mich war es eine großartige Show, es war erfrischend die neuen Bananaslieder zu hören, aber auch "Demonīs Eye" berührte mich, denn den alten Klassiker hatte ich nie zuvor live erleben dürfen, obwohl dieser Track zu meinen Lieblingsliedern zählt.
Die Soli von Don, Steve und Roger waren wie immer einzigartig, weil sie es draufhaben, sich nie zu wiederholen.
Meine Highlights waren "Silver Tongue", "Iīve Got Your Number", "Bananas", "Demonīs Eye", "Perfect Stangers", "Highway Star" und "Speed King".
Deep PurpleDeep Purple live zu erleben ist immer einzigartig, denn jedes Konzert ist anders. Durch ihre genialen Improvisationen ist es jedesmal aufs Neue spannend, die bekannten, aber auch neuen Lieder "anders" zu hören. Purple sind eine großartige Live-Rockband der alten Garde und ich bin dankbar, dass ich das Birminghamkonzert miterleben durfte.
Schade, aber verständlich, dass sie nächstes Jahr voraussichtlich pausieren wollen. Sie werden die Zeit nutzen, um ein neues Album herauszubringen. Wenn es genauso frisch und genial wie ihr letztes Werk "Bananas" wird, dann tröstet und freut es mich, denn sie werden es mit ihren Touren vorstellen und ich komme wieder in den Genuss ihrer wunderbaren Liveshows.
Deep Purple Setlist:
Silver Tongue, Woman From Tokyo, Iīve Got Your Number, Strange Kind Of Woman, Bananas, Demonīs Eye, Contact Lost, Steve Solo, Well Dressed Guitar, Knocking At your Backdoor, Don Solo, Perfect Strangers, Smoke On The Water, Highway Star, Speed King.
Line-up:
Ian Gillan (Vocals)
Ian Paice (Drums)
Roger Glover (Bass)
Steve Morse (Guitar)
Don Airey (Keyboards)
Konzertbericht / Deep Purple - Birmingham, N.E.C, 12.11.2004
Evi Ivan, 19.11.2004  Fotos: Rudy Neisses