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Krypteria/Alice Cooper/Deep Purple 17.06.2006, Gräfenhainichen, Ferropolis
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Krypteria
So ca. 18:15 Uhr mag es wohl gewesen sein, als sich 'The very very special guest' ankündigte: "Krypteria", eine fünfköpfige Band komplett in schwarz gekleidet, was gut zum Namen passte.
Dort scharten sich vier junge Herren um eine sehr attraktive junge Sängerin koreanischer Herkunft namens Ji-In.
Ich muss sagen, dass sie mir nicht schlecht gefallen haben, obgleich die Technik es uns versagte, sehr viel vom Gesang mitzubekommen. Leider war das ganze nicht gut abgestimmt. Eine leise aber ständige Brummschleife war zu hören und es war alles mehr ein Musikbrei. Ich denke aber auch, dass dies viele der männlichen Fans im Publikum nicht so sehr störte, denn die Sängerin war wirklich ein Blickfang!
Ich fand es sehr gut, dass sie uns die Zeit bis zum Beginn des 'Cooper-Purple-Event' verkürzte und es sei ihnen eine Ehre, vor solchen Legenden zu spielen, wie sie selbst erzählte.
Alice Cooper
Nach einem kurzen Umbau ertönte dann ca. 10 Minuten vor 19:00 Uhr das Alice ankündende "Phantom Of The Opera" und der Meister des 'Shock-Rock' betrat nach seinen Mannen die Bühne.
All diejenigen, die Alice nicht so gern sehen, mögen es mir verzeihen, ich mag Alice Cooper sehr, er ist eine lebende Legende und seine Show ist für mich immer wieder ein Event für sich. So habe ich mich auch hier wieder sehr gefreut, ihn nach Berlin noch einmal zu sehen.
Cooper ist ein Entertainer wie er im Buche steht. Seine Show hat für mich immer noch keinen Staub angesetzt und jeder Fan (und nicht nur der) lechzt nach einer seiner Dollarnoten vom Florett, einer seiner Perlenketten bei "Dirty Diamonds", seinem Stab und den Plektren und Drumsticks von Eric Singer sowieso.
Solch einen Drumstick, mit dem schönem Schriftzug Eric Singer in Metallicrot, konnten dann auch meine Bekannten rechts neben mir ergattern. Meinen Glückwunsch dazu. Die Dollarnoten, genügend Ketten und auch der obligatorische Stab von Alice fand ebenfalls seine Besitzer. Die überdimensionalen mit Konfetti gefüllten Ballons waren auch wieder vertreten, einer hielt sich sogar sehr lange, weit bis in die Umbauphase, bis er 'getilgt' wurde.
Okay, also Alice lies sich wie noch nie lange bitten und begann wohl mit "Department Of Youth". Während der Show wurden dann auch wieder die gesamten Utensilien auf der Bühne wie Guillotine, Sarg usw. gut eingesetzt. Besonders gefiel mir der Auftritt von Coopers Tochter Calico, welche sich selbst wohl mit der Peitsche auch einmal auf recht unangenehme Weise im Gesicht traf.
Ihre Paris Hilton-Parodie brachte nicht nur das Publikum zum lachen, auch Steve Morse hatte bei seinem kurzen Gastspiel mit den Cooper'schen Gitarristen seinen Spaß. Dies war übrigens ein weiteres Highlight, als eben Steve Morse die Bühne am Ende der Show mit Gitarre betrat und von Alice angekündigt wurde. Beim ersten Mal aber, glaube ich, als Steve Morris, wenn ich mich nicht verhört habe.
Sie spielten zusammen und die Fans waren begeistert!
Meines Erachtens wurden während der Show folgende Titel gespielt, ich habe leider nicht mitgeschrieben und so fehlen sicher einige:
01. Department Of Youth
02. No More Mr Nice Guy
03. Dirty Diamonds
04. Billion Dollar Babies
05. Woman Of Mass Distraction
06. I'm 18 / Go To Hell
07. Black Widow Jam
08. Feed My Frankenstein
09. Welcome To My Nightmare
10. The Piece (Includes The Awakening / Steven / Only Women Bleed / Steven / Ballad Of Dwight Fry / Killer)
11. I Love The Dead
12. School's Out
13. Poison
Auch dieses Mal wurden wir auf unserer Seite wieder von dem 'Blut' aus ' Alices Kopf' verschont, der rote Regen ging einige Meter rechts von mir in den Bereich der ersten drei Reihen nieder und beglückte die dort stehenden Fans, ob sie nun wollten oder nicht.
Der einzige Nachteil war die Helligkeit. Bei kompletter Dunkelheit wirkt die ganze Show natürlich besser, aber bei einem Open Air kann man das natürlich schwerlich beeinflussen.
Ich fing dann noch ein Gitarrenpick von Keri Kelli und das Ende der grandiosen Show war leider schon gekommen.
Es hat mir wie erwartet wieder super gefallen, auch meine Bekannten waren begeistert und sie waren nicht zuletzt auch wegen Alice Cooper mit zum Konzert gekommen.
Sogleich begann nun der Umbau und Deep Purple war nicht mehr weit....
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Deep Purple
Gegen 21:00 Uhr wurde "Come Fly With Me" eingespielt und dann begann es auch schon: Ein Feuerwerk, welches ich schon lange nicht mehr erlebt hatte! Ich kann schon vorab für mich sagen, dass diese Purple-Show zu einer der besten zählte, die ich bis jetzt sehen durfte!
Die fünf sehnsüchtig erwarteten purpurnen Streiter betraten die Bühne und begannen ihre Mega-Show mit "Pictures Of Home".
Ian Gillan trug diesmal nicht weiß, sondern ein hellgrünes Hemd zu einer hellblauen Jeans, welches ihm hervorragend stand.
Ian machte auch nicht nur deswegen eine gute Figur, nein, er war körperlich sehr gut in Form und hat wohl einiges an Umfang verloren.
Dies bezieht sich aber nur auf die Figur, denn seine Stimme war einfach ' Purple-prähistorisch', soll heißen absolut genial, sie war messerscharf und glasklar!
Die Stimme war so gut wie lange nicht mehr. Wo er sonst von Steve unterstützt wurde, schlug er dieses Mal wie eine Bombe ein. Zudem war er ausgelassen und machte hier und dort ein Späßchen.
Die vielen Bagger und Krane mit ihren Lichtern hatten es ihm angetan und er gab dies kund, erzählte von dem und jenem, auch von Außerirdischen.
Ian ging auch öfters mal hinter die Aufbauten, um einen Schluck Cola zu trinken, sie bekam ihm sehr gut und er kam immer erfrischter wieder auf die Bühne: Dabei zog er sich natürlich auch um.
Außerdem improvisierte er was das Zeug hielt, brachte da z.B. bei "Speed King" nun wieder "Peggy Sue" mit ein, scherzte sehr oft und war ausgelassen wie selten zuvor! Es war eine Freude, einen so gut gelaunten und technisch perfekten Ian Gillan zu sehen!
Und das er wirklich gut drauf war, spiegelte sich schon alleine in der "Smoke-Version" wieder: Sonst haben die Fans nur ca. zwei Mal die Möglichkeit das "Smooooooke on the waaaaaaaaaaater ..... fire in the sky" zu schmettern, bevor Ian wieder einsetzt, hier aber waren es so ca. vier bis fünf Mal und das letzte kündigte er dann per Fingerzeig an! Das ist es was die Fans wollen, integriert werden, mitmischen, einfach herrlich, danke Ian!
Aber nicht nur big Ian war gut drauf, Ian Paice tat es ihm gleich, er gerbte die Felle, dass es eine Freude war, vor allem seinem "One Hand Shuffle" zuzusehen und erst zuzuhören! Er leistete wieder beste Arbeit und verteilte nach dem Hauptakt zwei Sticks an willige Fans, zwei weitere nach der Zugabe und zur Überraschung noch ein komplettes Paar an einen Fan mit einem großen Plakat rechts hinter mir, was darauf stand und Paice dazu bewegte, entzieht sich leider meiner Kenntnis.
Don Airey, ja was gibt es da zu sagen? Dieser sympathische Hüne zauberte in seiner Tastenburg wieder vom Feinsten, legte eine tolle Show samt Solo hin, selbst eine kleine Gesangseinlage seinerseits war zu hören und trug sehr zur Erheiterung bei, klasse!
Es ist ein wahre Freude ihn als würdigen Nachfolger von Jon Lord zu sehen. Im Backstage-Bereich war er dann auch freudig überrascht als er uns ein Cover von "Alaska" signierte.
Steve Morse war wieder ein wahres Wunder an der Gitarre. Manche mögen seinen Stil wohl nicht so sehr, ich zähle mich nicht dazu und ich fand es wieder grandios, was er leistete. Gerade bei "Black Night" in der Zugabe forderte er wieder die Fans, gab eine Passage vor und das Publikum echote das vorgegebene mit Bravour.
Ja und zu guter letzt Gentlemen Roger Glover, was war das wieder für ein Bass, der uns da entgegen hämmerte! Kurz nach Beginn der Show erkannte er meinen Bruder und mich und grüßte uns, wir grüßten zurück und Roger warf mir ein Pick zu, welches genau vor mir auf Brusthöhe auf dem Geländer zum liegen kam! Na wenn das nicht grandios geworfen war! Vielen Dank Roger!
Roger war auch wie die anderen voll im Geschehen, er verrenkte sich, poste wie ein junger Rocker und jammte voll ab.
Als er dann noch seine alte Rickenbacker zupfte, war es eine wahre Freude. Er heizte allen vollends ein und lächelte schelmisch in die Massen, wobei er, wie auch Steve, ein Pick nach dem anderen in die Reihen der Fans verteilte.
Zu Beginn der Show, als es noch sehr hell war, konnte man hinter den Jungs den alten Schriftzug lesen, dieser wurde aber bei einsetzender Dunkelheit durch Anzeigentafeln ersetzt, auf welchen dann immer Passendes zu sehen war. Was war da wohl bei "Strange Kind Of Woman" zu sehen?
Nun noch zur Setlist. Es folgten wieder grandiose Stücke, die hier und da mit starken Improvisationen angereichert wurden, einfach phantastisch.
Wie man sieht wurden wieder einige Songs der Rapture Of The Deep durch Klassiker ersetzt.
Setlist:
01. Pictures Of Home
02. Things I Never Said
03. Hush
04. Rapture Of The Deep
05. Strange Kind Of Woman
06. Wrong Man
07. Steve's Solo - The Well Dressed Guitar
08. Fireball
09. When A Blind Man Cries
10. Lazy
11. Don's Solo
12. Perfect Strangers
13. Space Truckin'
14. Highway Star
15. Smoke On The Water
16. Speed King incl. Drum Solo & Peggy Sue
17. Black Night
Nachdem die Zugabe mit "Black Night" so kurz nach 23:00 Uhr ausgeklungen war, verabschiedeten sich Deep Purple in gewohnter Manier und ein grandioser Abend ging nun leider zu Ende! Ich werde dieses Konzert nie vergessen, so ungezwungen und locker wie sie drauf waren, es war einfach herrlich anzusehen und anzuhören.
Krypteria/Alice Cooper/Deep Purple, Grafenhainichen, Ferropolis, 17.06.2006
Snakebite, 26.06.2006
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