Deep Purple
26.07.2008, Tanzbrunnen, Köln
Rocktimes Konzertbericht
Deep Purple
Tanzbrunnen, Köln
26.Juli 2008
Stil: Rock


Bericht vom 08.08.2008


Josef Drechsler
Steve MorseAm 26.07.08 war es endlich soweit. Der Auftritt von Deep Purple in Köln am Tanzbrunnen.
Die Tickets dazu lagen seit langem bereit und die Vorfreude auf dieses Ereignis ließ langsam meine Fingerkuppen kribbeln. Naja, ihr kennt das sicher
Durch puren Zufall erfuhr ich etwa sechs Wochen zuvor, dass Deep Purple-Gitarrengott Steve Morse eine seiner berühmten Guitar Clinics in einem kleinen Kölner Klub abhalten wollte. Ich hatte unverschämtes Glück, dafür noch zwei Tickets zu ergattern. Gesponsort werden sollte das Ganze vom Verstärkerproduzenten Engl, dessen neuestes Modell Steve natürlich benutzt.
Steve MorseAlso, Anfahrt aus Thüringen mit meiner Freundin Kerstin und gegen 12:00 Uhr im Hotel eingecheckt. Schnell geduscht und dann gings mit der U-Bahn nach Köln Ehrenfeld zum Underground Klub. In Köln herrschte eine kaum auszuhaltende, drückende Hitze. Der Underground machte von außen einen recht heruntergekommenen ersten Eindruck, wovon wir uns aber nicht beirren ließen.
20 Rapper jeden Alters hatten sich bereits draußen häuslich eingerichtet, mit Wasserpfeife und allem, was so dazu gehört. Gegen 15:00 Uhr erfolgte der Einlass und um 16:00 Uhr sollte Steve mit seinen Ausführungen beginnen. Nach kurzer Zeit war jeder klatschnass geschwitzt und dann betrat Steve Morse endlich die kleine Bühne.
Steve MorseDas Publikum, aus allen möglichen Ländern Europas angereist, bereitete Steve einen euphorischen Empfang. Steve, dem man seinen Spaß an diesem kleinen Auftritt anmerken konnte, begrüßte seine Fans und los ging's...
Nachdem er den neuesten Engl Verstärker vorgestellt hatte, erklärte er seine persönlichen Einstellungen an diesem Gerät (»Channel 3 is the Steve Morse channel...«) und schon waren wir mitten im Kapitel Technik angekommen. Geduldig erklärte der Meister seine rasanten Grifftechniken, welches Guitarpick er warum nutzt, wie ein Steve Morse die Saiten anschlägt (»up and down, just up and down, every string...«) und dann beantwortete er jede Menge Fragen aus dem Zuschauerraum.
Alles ständig unterbrochen von kleinen Soli, und (auf Nachfrage) dem Aufschlüsseln und langsamen Spiel seiner ansonsten rasend schnell gespielten Läufe auf dem Instrument.
Ein Wahnsinns Nachmittag. Es sollte noch besser kommen.
Nach dem Abschied vom Publikum gab Steve geduldig Autogramme. Meine Freundin spielte nun Ihre Fähigkeit, in einer Schlange von vielleicht 300 Leuten urplötzlich unter den ersten fünf zu stehen, aus. Steve signierte ihr, sichtlich erfreut, neben der neuesten Deep Purple CD Rapture Of The Deep, sein Solo-Album "Major Impacts 2".
Dann schoss sie noch ein Foto von Steve und mir !! Danke Kerstin, hast etwas gut
Steve Morse              Steve Morse
Am Nachmittag dann Gewitter... oh Mann! Aber wen hält so etwas schon auf, wenn Deep Purple am Tanzbrunnen spielt? Uns sicher nicht!
Die Band, allen voran Sänger Ian Gillan begannen mit "Fireball" und dann der lang erwartete Lieblingssong meiner Wenigkeit: "Into The Fire". Deep Purple in Hochform - 35 mm Gänsehaut und weiter gings mit "Strange Kind Of Woman", einem furiosen "Rapture Of The Deep" und schließlich "Mary Long".
Das Kölner Publikum war eine Schau - aber: Regen, der nicht nachließ.
Steve glänzte mit einem genialen Solo und - völlig unerwartet - "Sometimes I Feel Like Screaming" vom 96er Album "Purpendicular". Einfach nur perfekt! Gefühl pur - ich liebe diese Songs, die sich langsam steigern und unaufhaltsam einem genialen Höhepunkt zustreben.
"Wring That Neck" und "The Well Dressed Guitar" kamen als nächstes. Beides reine Instrumentalsongs, die, von den Musikern nicht zu lange ausgedehnt, genau auf dem Punkt ankamen. Selten gespielt dann "The Battle Rages On", noch vom letzten Album, das mit
Ritchie Blackmore eingespielt wurde. Jetzt ein Don Airey-Solo auf der Hammond Orgel und alle wussten, was folgen würde: "Perfect Strangers" von 1984, brachiales Feedback ohne Grenzen!
Danke Steve...
Das Kölner Publikum - textsicher und völlig aus dem Häuschen. Weiter mit "Space Truckin'", die Stimmung ließ - wohl aufgrund des andauernden Regens - ein wenig nach. Was jetzt folgte, war der Clou des gesamten Abends: Während einer längeren Gitarrenpassage dieses Songs lief Sänger Ian Gillan (mit Festival-Sonnenbrille) plötzlich an den Rand, erst rechts und dann links der Bühne und goss sich dort zur Freude der Fans jeweils (mit den Worten »I know what you angers«) eine Flasche Mineralwasser über den Kopf!
Die Leute tobten! Ian Gillan, solidarisch mit den durchnässten Zuschauern! Das wird mit Sicherheit niemand vergessen. Genial, der Mann.
Als nächstes folgte "Highway Star" mit improvisiertem Intro. Einfach toll.
Dann, von vielen erwartet "Smoke On The Water". Die Hymne schlechthin. 1000 mal gehört und doch immer wieder ein Fest bei dieser tollen Stimmung. Eine kurze Pause und als Zugabe noch "Hush" mit einem kurzen aber prägnanten Drumsolo von Ian Paice. Natürlich durfte seine berühmte 'Einhand-Einlage' im Solo nicht fehlen. Das Publikum klatschte und pfiff ohrenbetäubend.
Zum Schluss gab es ein selten gehörtes und richtig cool relaxtes Basssolo von Roger Glover. Alle wussten, was nun folgen würde, und es wurde der Band von den außer Rand und Band geratenen Zuschauern souffliert: "Black Night".
Was für ein irres Gefühl: Tausende Menschen singen die Melodie dieses Songs und die Band steigt langsam ein! Gänsehaut - mittlerweile 45 mm hoch...
Im Mittelteil noch ein Solo von Steve, bei dem die Massen mitmachen durften und dann war's das leider schon.
Eine geniale Band wurde kaum damit fertig, sich bei einem tollen Publikum zu bedanken.
Danke Deep Purple! Danke Steve! Danke Köln!
Eine Wahnsinns Nacht!
Und nicht zuletzt, Danke Kerstin! Steve hat dir zugezwinkert und ich weiß, warum
Also Leute, wenn Ihr Euch etwas wirklich Gutes antun wollt, Deep Purple spielt im Herbst in der Erfurter Messehalle. Sehe Euch alle dort...
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