Hatte ich erst kürzlich das außerordentliche Vergnügen, in der altehrwürdigen römischen Arena von Verona mit "Aïda" einen der Verdi-Klassiker schlechthin live erleben zu können, so dreht sich heute ein kleines Kontrastprogramm in meinem DVD-Player. "Deep Purple With Orchestra - Live In Verona" lautet der volle Titel dieser neusten Veröffentlichung aus dem Hause Eagle Rock Entertainment/Eagle Vision.
Das 'volle Haus' wird neben der Band in aktueller Besetzung vom Orchester Neue Philharmonie Frankfurt mit dem Dirigenten Stephen Bentley-Klein erwartet und darf sich schon bei der Overtüre auf einen atmosphärisch außerordentlichen Abend freuen. Die Kulisse des mehr als 2000 Jahre alten Bauwerks inmitten der Stadt ist bereits bei Tageslicht sehr eindrücklich, die Beleuchtung für das Konzert packt da noch eine Schippe oben drauf.
Das Orchester-Intro geht gegen Ende in die ersten Töne von "Smoke On The Water" über, 'Paicey' und Glover betreten die Bühne zuerst und leiten ohne Break über in einen hämmernden "Highway Star". Morse und Airey stimmen ein und zuletzt betritt Meister Gillan die große, aber volle Bühne. Die Kameras werden gut dirigiert, man bekommt zum Glück keine dieser wilden Schwenks und zu schnellen Bildfolgen aufgedrückt.
Routiniert, logisch, spielt das Quintett sein Programm runter, beweist dabei immer wieder neu, dass keiner der Herren seine Freude am Musizieren verloren hat. Mit Morse und Airey hat es ja ohnehin frischen Wind gegeben, aber auf diese Diskussion werden wir hier nicht abheben. Der Orchester-Teppich unterlegt die alten Nummern, die live natürlich schon immer eine sichere Bank waren, mit einem angenehmen und gewissen Extra. Die Freude am Musizieren zeigen auch die Mitglieder des Orchesters und man sieht strahlende Gesichter und mitsingende Cellisten.
So, liebe Leser, und ab hier verweise ich mal ganz unverschämt auf die Worte meines sehr geschätzten Kollegen Steve, der sich am 28.11.2011 die Mühe machte, Live At Montreux 2011 unter die fachkundige Lupe zu nehmen. Jenes Konzert, zwei Tage vor Verona mitgeschnitten, gibt es nämlich schon seit exakt drei Jahren als silbernen Rundling und bietet exakt die gleiche Show, minus Kulisse.
Kann ich Steves Worte zum Altern der Sangesorgane von (Rock-)Sängern wohl blind unterschreiben, so gefällt mir Gillan in Verona trotz allem ziemlich gut. Wir haben uns natürlich seit den neunziger Jahren davon verabschiedet, jemals wieder ein "Child In Time" von ihm geboten zu bekommen und wenn man das als gegeben akzeptiert, dann passt das schon ganz gut, was er trotz seines Alters immer noch zu leisten imstande ist.
Vor dem Hintergrund der Kulisse der antiken Arena in Verona sehe ich mir dieses Dokument sehr, sehr gerne an. Bild und Ton sind perfekt, Orchester und Band in bester Laune und das Publikum weiß das zu würdigen. Vor dem Hintergrund aber, dass ich "Live At Montreux 2011" ebenfalls als DVD im Regal stehen habe, frage ich mich natürlich, ob das sein muss - also weg mit "Montreux".
Line-up:
Ian Gillan (vocals)
Steve Morse (guitar)
Roger Glover (bass)
Don Airey (keyboards)
Ian Paice (drums)
Orchester Neue Philharmonie Frankfurt
Stephen Bentley-Klein (conductor, solo violin)
Tracklist |
01:Deep Purple Overture
02:Highway Star
03:Hard Lovin' Man
04:Maybe I'm A Leo
05:Strange Kind Of Woman
06:Rapture Of The Deep
07:Woman From Tokyo
08:Contact Lost
09:When A Blind Man Cries
10:The Well Dressed Guitar
11:Knocking At Your Back Door
12:Lazy
13:No One Came
14:Don Airey Solo
15:Perfect Strangers
16:Space Truckin'
17:Smoke On The Water
18:Hush
19:Black Night
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