Desert Storm / Forked Tongues
Forked Tongues Spielzeit: 38:50
Medium: CD
Label: Buried In Smoke Records, 2010
Stil: Stoner Rock/Southern Metal

Review vom 21.03.2011


Marius Gindra
Mein Tipp für einen äußerst gelungenen Samstag Abend in den eigenen vier Wänden: Schließt alle Fenster, packt im vorhandenen Falle meinetwegen eure grünen oder braunen Pflänzchen aus Holland aus, besorgt obendrein noch ein paar Kannen Bier oder 'ne große Pulle Whiskey, kramt eure alten Pornobrillen aus dem Schrank und vergesst nicht, im noch cleanen bzw. nüchternen Zustand diesen Neuntracker ins CD-Fach zu schieben... Denn was ihr bei der gemeinsamen Wirkung aller genannten Faktoren innerhalb von knapp 39 Minuten erleben werdet, dürfte dann schätzungsweise wohl DAS musikalische Wegballer-Erlebnis eures Lebens werden (Nein, ich spreche nicht aus persönlicher Erfahrung! Dieses Review entstand ganz objektiv und nüchtern an einem Montag Abend...)!
Desert Storm, eine erst 2007 gegründete, fünfköpfige Formation aus dem Vereinigten Königreich nimmt euch mit ihrem (nach zwei EPs) ersten vollständigen, bereits im April letzten Jahres erschienenen Album "Forked Tongues" (veröffentlicht über das bandeigene Label Buried In Smoke Records) auf eine abgefreakte Reise in eine Parallel-Welt irgendwo zwischen engen Rauchschwaden, prolliger Männercoolness, verspiegelten Riesen-Sonnenbrillen und Whiskey-getränkten Dicke-Klöten-Sounds. Die absolut abgefahrene, doch gerade deshalb noch stimmigere Symbiose aus Stoner Rock und Southern Metal in bester Down-, Monster Magnet- und Orange Goblin-Tradition knallt wie die gesamte in Woodstock vorhanden gewesene Haschisch- bzw. Marihuana-Menge in eure verqualmten Köppe! Garantiert wird sie jedem Fan dieser Musiksparte ein Dauergrinsen auf die Visage zaubern.
Die rauhe, versoffene und natürlich noch verqualmtere Stimme von Frontmann Matt Ryan erinnert oft an Monster Magnets Hauptmucker Dave Wyndorf, die Distortion- und Fuzz-Sound-geschwängerten Monster-Gitarrenriffs dröhnen fast tiefer als der Bass durch die Röhrenverstärker, lediglich die Drums enttäuschen minimal aufgrund eines etwas dünnen Sounds und könnten deshalb noch etwas druckvoller in die Lauscher peitschen. Natürlich gibt's auch mal gelegentlich etwas ruhigere Sequenzen wie beispielsweise am Anfang von "The Void" oder auch beim reinen Akustik-Song "Connected", zumeist regieren jedoch die fetten, derbe vor sich hin dröhnenden Breitwand-Klampfen und die dazu wie Arsch auf Eimer passenden Vocals. Auch Vergleiche zu alten Kyuss-Scheiben vom Schlage "Wretch" und "Blues For The Red Sun", die ja wohl in diesem leider nach wie vor ein Schattendasein fristenden Genre als unangefochtene Klassiker gelten dürften, lassen sich an einigen Stellen zweifelsohne ziehen.
In short: Mit "Forked Tongues" ist unseren Freunden von Desert Storm meiner bescheidenen Meinung nach ein wirklich äußerst solides Stoner Rock-/Metal-Album gelungen, das letztendlich aber auch mehr als nur platte Drogenkonsum-Phrasen bietet, sondern wirklich haufenweise mit toller musikalischer Finesse glänzt. Ich vergebe 7,5 von 10 RockTimes-Uhren!
Line-up:
Matt Ryan (vocals)
Chris White (guitar)
Ryan Cole (guitar)
Chris Benoist (bass)
Elliot Cole (drums)
Tracklist
01:Cosmic Drips
02:Ol' Town
03:South We Roll
04:Smokes'n'Liquor
05:The Jackal
06:Forked Tongues
07:The Void
08:Connected
09:Pocketwatch
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