Desperation / Same
Same Spielzeit: 6:55
Medium: CD/EP (Single)
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Heavy Metal

Review vom 21.01.2015


Jochen v. Arnim
Mit einem kleinen 'EPchen' wird die Reihe der belgischen Veröffentlichungen aus der jüngeren Vergangenheit vorerst zu Ende gehen. Eigentlich ist es lediglich eine Single, aber als offizielle Visitenkarte der Band in Umlauf. Die Rede ist von der Band Desperation und manch einer wird bei diesem Namen aufhorchen. Haben die Jungs sich doch in der Underground-Szene seit 1996 einen guten Namen erspielen können. Seit damals sind sie nämlich, in wechselnder Zusammensetzung, als Heavy Metal-Formation unterwegs und haben schon so manchen Live-Acker bestellt.
Die Konstanten im Line-up, das bislang diverse Demos veröffentlicht hat, sind Frontmann Andrzej, Gitarrist Peter und Basser Georgios. Die anderen beiden Positionen wurden durch die üblichen Besetzungswechsel immer wieder neu bestückt. An der vorliegenden Scheibe haben zudem Gitarrist Jeroen und Drummer Dennis mitgewirkt und da man vor einer kurzen Tournee nach Griechenland kein ordentliches Album mehr hätte fertig stellen können, wurde wenigstens ein kleines Extra in Form dieser CD für die große Fangemeinde im südlichen Europa mitgenommen.
Nicht nur einmal hat dieser Rezensent in der Vergangenheit konstatiert, dass er diese Band für eine der unterbewertetsten Formationen im gesamten Landkreis hält. Die Shows sind sehr eindrücklich, die Musik ist gelebter Heavy Metal und besonders - ohne die Qualitäten der Kollegen mindern zu wollen - Frontmann Andrzej macht eine allzeit lohnende Sache daraus. Der erklärte DIO-Fan geht bei jedem Song in Mimik und Gestik voll aus sich raus und verkauft seine Emotionen sehr, sehr ehrlich, ohne eine überzogen extrovertierte Nummer abzuziehen.
Für die vorliegende CD hat man sich die beiden Songs "Desperation" und "Escape" ausgesucht und vom ersten Ton an klingt es so unglaublich vertraut, was da aus den Speakern dröhnt. Nicht nur, weil ich beide Songs schon live erleben durfte, sondern vielmehr, weil hier in gekonnter Manier die Essenzen guten alten Heavy Metals zu zwei feinen Songs und zur Freude der Hörer verarbeitet wurden. Instrumentierung, Melodielinien, Riffing, Gitarrensoli, hämmernde Rhythmusfraktion, coole Bridges und ein höchst variabler Gesang lassen nur einen Schluss zu: Die Jungs verstehen ihr Handwerk!
Während "Desperation" mit seinem leicht thrashig klingenden Intro auch in der weiteren Grundausrichtung ein wenig härter rüberkommt, beinhaltet "Escape" sehr schön getragene langsamere (Gesangs-)parts. Erst gegen Ende nimmt auch dieses Stück an Fahrt auf und heizt uns gut ein. Gerade auch der stampfende Chorus möchte unvermittelt zum dutzendfachen Mitsingen und Fäusteschwingen animieren. Frontmann Andrzej nimmt den Hörer von der ersten Silbe an voll mit und ein weiteres Mal bin ich begeistert von seinem Stimmvermögen. Das geht aalglatt, das geht kernig rau, das geht energiegeladen, mal wütend, mal einfühlsam, mal hoch und mal tief - und immer überzeugend.
Desperation hätten sich keine besseren Songs für die beiden Tracks dieser Scheibe aussuchen können und man kann nur inständig hoffen, dass es bald mal zu einer ordentlichen Langrille kommen wird. Da steckt unglaublich Potenzial in diesem gelebten Metal, den die fünf Jungs aus Belgien auf unser Scheibchen hier gepackt haben.
Wer die Chance hat, sich eines aus dieser limitierten Baureihe ergattern zu können, der sollte nicht zögern - lohnt sich!
Line-up:
Andrzej (vocals)
Jeroen (guitar)
Peter (guitar)
Georgios (bass)
Dennis (drums)
Tracklist
01:Desperation
02:Escape
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